Die philosophischen Grundlagen der Weimarer Klassik
Die Einflüsse der Weimarer Klassik auf deutsche Literatur waren tiefgreifend und vielfältig. Eine besondere Rolle spielte dabei die Wiederbelebung der antiken Dichtung, die durch die französische Klassik (1660-1715) neue Impulse erhielt. Der deutsche Idealismus und insbesondere die Schriften Johann Joachim Winckelmanns über die griechische Kunst prägten das ästhetische Verständnis dieser Epoche maßgeblich. Die produktive Freundschaft zwischen Goethe und Schiller, die zum sogenannten "Viergestirn" gehörten, trug wesentlich zur Entwicklung der klassischen Ideale bei.
Hinweis: Das antike Schönheitsideal manifestierte sich besonders in der Bildenden Kunst durch harmonische Proportionen und idealisierte Darstellungen.
Die Philosophie der Weimarer Klassik: Kant und Humanität basierte wesentlich auf den Werken Immanuel Kants. Seine drei Kritiken - die "Kritik der reinen Vernunft" (1781), die "Kritik der praktischen Vernunft" (1788) und die "Kritik der Urteilskraft" (1790) - bildeten das philosophische Fundament der Epoche. Besonders sein kategorischer Imperativ prägte das ethische Denken: "Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeiner Gesetzgebung gelten könne."
Die Unterschiede zwischen Weimarer Klassik und Sturm und Drang zeigen sich besonders im Menschenbild. Während der Sturm und Drang das Gefühl und die Individualität betonte, strebte die Weimarer Klassik nach einem Ausgleich zwischen Verstand und Gefühl. Das Ideal der harmonischen Gesamtpersönlichkeit stand im Mittelpunkt, wobei der Mensch als grundsätzlich gut, aber erziehungsbedürftig angesehen wurde.
Definition: Die Weimarer Klassik verstand unter Humanität die Vereinigung von sittlicher Vollkommenheit und ästhetischer Schönheit unter Einhaltung von Maß, Gesetz und Form.