John Locke war einer der einflussreichsten Philosophen der Aufklärung, der grundlegende Theorien über Staat, Gesellschaft und menschliche Erkenntnis entwickelte.
Die John Locke Staatstheorie basiert auf der Idee des Gesellschaftsvertrags, wonach Menschen freiwillig einen Teil ihrer natürlichen Rechte an den Staat abgeben, um Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Im Naturzustand nach Locke sind alle Menschen von Natur aus frei und gleich, besitzen aber bereits unveräußerliche Rechte wie Leben, Freiheit und Eigentum. Da dieser Zustand jedoch unsicher ist, schließen sich die Menschen zu einer staatlichen Gemeinschaft zusammen. Lockes Menschenbild ist dabei grundsätzlich positiv - er sieht den Menschen als vernunftbegabtes Wesen, das zu friedlichem Zusammenleben fähig ist.
Ein weiterer zentraler Aspekt in Lockes Denken ist die Gewaltenteilung. Er entwickelte das Konzept der Trennung von Legislative, Exekutive und Föderative (außenpolitische Gewalt), um Machtmissbrauch zu verhindern. Seine Erkenntnistheorie prägte zudem maßgeblich das moderne Verständnis menschlicher Wahrnehmung und Erkenntnis. Locke argumentierte, dass der menschliche Geist bei der Geburt einem unbeschriebenen Blatt ("tabula rasa") gleicht und alle Erkenntnis aus Erfahrung und Sinneswahrnehmung stammt. Diese empiristische Sichtweise stellte einen wichtigen Gegenentwurf zum damals vorherrschenden Rationalismus dar. Seine Ideen beeinflussten nicht nur die europäische Aufklärung maßgeblich, sondern inspirierten auch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und viele moderne demokratische Verfassungen. Berühmte Zitate wie "Der Zweck des Gesetzes ist nicht, die Freiheit abzuschaffen oder einzuschränken, sondern sie zu bewahren und zu erweitern" verdeutlichen seine bis heute aktuelle Bedeutung für Demokratie und Menschenrechte.