Die Leipziger Meuten - Eine Widerstandsgruppe?
Die Leipziger Meuten waren informelle Jugendgruppen, die sich Ende der 1930er Jahre im Stadtgebiet Leipzig formierten. Im Gegensatz zu offiziellen Nazi-Organisationen wie der Hitlerjugend (HJ) positionierten sich diese Gruppen gegen die nationalsozialistische Ideologie. Die Meuten boten Jugendlichen aus Arbeiterfamilien, deren Eltern oft sozialdemokratisch gesinnt waren, eine Alternative zur staatlich verordneten Jugendorganisation.
Definition: Meuten waren lose organisierte Jugendgruppen, die im Nationalsozialismus als Form des Widerstands fungierten.
Die Struktur der Leipziger Meuten unterschied sich deutlich von offiziellen Jugendorganisationen. Sie hatten weder eine feste Hierarchie noch registrierte Mitglieder. Stattdessen trafen sich die Jugendlichen informell in ihrer Freizeit, um gemeinsam Musik zu hören, Sport zu treiben und Gemeinschaft zu erleben. Bemerkenswert war die gemischte Zusammensetzung der Gruppen, die sowohl Mädchen als auch Jungen verschiedenen Alters umfasste.
Highlight: Die Leipziger Meuten zeichneten sich durch ihre informelle Struktur und die Ablehnung nationalsozialistischer Ideologien aus.
Im Gegensatz zur Hitlerjugend trugen die Mitglieder der Leipziger Meuten keine spezifischen Uniformen oder Symbole. Ihre Kleidung bestand meist aus kurzärmeligen Hemden und kurzen Hosen, was sie äußerlich kaum von anderen Jugendlichen unterschied. Diese unauffällige Erscheinung half ihnen, weniger Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Example: Die Leipziger Meuten Kleidung war bewusst unauffällig gehalten, um nicht als organisierte Gruppe aufzufallen.
Der Widerstand der Leipziger Meuten äußerte sich auf verschiedene Weise. Bekannt sind vor allem die Aktionen der Meuten "Reeperbahn" aus Lindenau, "Hundestart" aus Kleinzschocher und "Lille" aus Reudnitz. Diese Gruppen führten Angriffe auf Anhänger der Hitlerjugend und HJ-Häuser durch. Eine subtilere Form des Widerstands bestand darin, kritische Texte in den Vitrinen der HJ zu platzieren oder kleine Zettel mit der Aufschrift "HJ verrecke" zu verteilen.
Quote: "HJ verrecke" - Slogan, den die Leipziger Meuten Mitglieder auf verteilten Zetteln verwendeten.
Die Reaktion der Nationalsozialisten auf die Aktivitäten der Meuten war brutal. Häufig kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Meuten-Mitgliedern und der HJ. Die Behörden gingen hart gegen die Jugendlichen vor: Über 100 Mitglieder wurden zu Gefängnisstrafen von bis zu neun Jahren verurteilt oder in Konzentrationslager deportiert. Im Gefängnis wurden sie zusätzlich gedemütigt und durften keinen Kontakt zu ihren Eltern aufnehmen.
Highlight: Die harte Bestrafung der Leipziger Meuten Mitglieder zeigt, wie ernst das NS-Regime diese Form des Jugend Widerstands im Nationalsozialismus nahm.
Die Geschichte der Leipziger Meuten verdeutlicht, dass es auch unter schwierigsten Bedingungen Jugendliche gab, die den Mut aufbrachten, sich gegen das totalitäre Regime zu stellen. Ihr Widerstand mag im Vergleich zu anderen Widerstandsgruppen klein erscheinen, war aber dennoch ein wichtiger Beitrag zur Bewertung des Widerstands im Nationalsozialismus.