Friedrich Dürrenmatts "Die Physiker" ist ein komplexes Drama über Wissenschaft, Verantwortung und Wahnsinn.
In einem Schweizer Sanatorium spielen sich dramatische Ereignisse ab. Drei Physiker - Möbius, der sich als König Salomon ausgibt, Herbert Georg Beutler, der sich für Einstein hält, und Ernst Heinrich Ernesti, der sich als Newton bezeichnet - sind dort untergebracht. Nach zwei Krankenschwestermorden wird deutlich, dass die vermeintlich Wahnsinnigen in Wirklichkeit hochintelligente Wissenschaftler sind. Möbius hat bahnbrechende Theorien entwickelt und sich ins Sanatorium zurückgezogen, um seine Erkenntnisse vor Missbrauch zu schützen. Die anderen beiden Physiker entpuppen sich als Geheimagenten verschiedener Mächte, die Möbius und seine Forschung für ihre Zwecke gewinnen wollen.
Die wahre Wendung erfolgt, als sich herausstellt, dass die Anstaltsleiterin Doktor Mathilde von Zahnd die Kontrolle über Möbius' Aufzeichnungen hat und diese für ihre eigenen Machtzwecke missbrauchen will. Das Stück thematisiert zentrale Fragen der Verantwortung der Wissenschaft und deren möglichen Missbrauch. Die drei Physiker bleiben am Ende freiwillig in der Anstalt, da sie erkennen, dass ihre Erkenntnisse in der Außenwelt zu gefährlich wären. Dürrenmatt zeigt durch diese Interpretation die Problematik wissenschaftlicher Entdeckungen in einer Welt, die von Macht und Kontrolle geprägt ist. Der aktualitätsbezug des Stücks ist bis heute relevant, da es Fragen nach der ethischen Verantwortung von Wissenschaftlern und den Grenzen der Forschung aufwirft.