Charakterisierung der Doktorin
Fräulein Dr. Mathilde von Zahnd zeigt deutliche Anzeichen einer Persönlichkeitsstörung. Ihre Überlegenheit demonstriert sie durch nonverbale Signale - sie schaut Pfleger beim Sprechen nicht an und gibt Anweisungen mit Handgesten, um ihre Macht zu demonstrieren.
Die Charakterisierung von Mathilde von Zahnd zeigt paranoide Züge. Sie wirkt misstrauisch, gereizt und aggressiv, da sie vermutet, jeder wolle ihr schaden. Ihr Verhalten ist widersprüchlich: Obwohl sie betont, dass es ihr verboten sei, allein mit Patienten zu sprechen, tut sie genau das.
Ihre theatralische Artikulation und übertriebene Gestik vermitteln den Eindruck, dass sie eine Rolle spielt. Die Klingel, mit der sie die Wärter ruft, unterstreicht ihre Kontrolle über andere. Am bedeutsamsten ist ihre Schizophrenie - sie bildet sich ein, dass König Salomo real sei und eine höhere Macht über ihr darstelle.
Achtung: Die Beziehung zwischen Dr. von Zahnd und König Salomo ist ein Schlüsselelement für die Interpretation des Dramas und verdeutlicht die Verbindung zwischen Wahnsinn und Macht.
Die symbolische Geste, nach oben zu zeigen, verdeutlicht ihre Wahnvorstellung, dass der König über ihr steht. Diese Charakterisierung mit Seitenangaben ist besonders wichtig, um die wahren Machtverhältnisse im Drama zu verstehen und zeigt, wie Dürrenmatt die Grenze zwischen Vernunft und Wahnsinn verschwimmen lässt.