Friedrich Dürrenmatts "Die Physiker" ist ein komplexes Drama über Wissenschaft, Verantwortung und Wahnsinn.
Das Stück spielt in einem Sanatorium, wo drei Physiker als Patienten leben. Der Protagonist Johann Wilhelm Möbius gibt vor, König Salomo zu sehen, während seine Mitpatienten sich für Einstein und Newton halten. Nach zwei Krankenschwestermorden wird deutlich, dass die vermeintlich geisteskranken Physiker in Wirklichkeit hochintelligente Wissenschaftler sind. Möbius hat bahnbrechende Theorien entwickelt, die die Welt revolutionieren könnten, entscheidet sich aber bewusst dafür, im Sanatorium zu bleiben, um seine Erkenntnisse vor Missbrauch zu schützen.
Die Figurenkonstellation zeigt die komplexen Beziehungen zwischen den Charakteren. Die Anstaltsleiterin Doktor Mathilde von Zahnd entpuppt sich am Ende als die wahre Antagonistin, die die Formeln von Möbius bereits kopiert hat und plant, damit die Weltherrschaft zu erlangen. Die wichtigen Textstellen verdeutlichen Dürrenmatts Kritik an der wissenschaftlichen Verantwortung und den Gefahren des technologischen Fortschritts. Das Ende des Dramas ist besonders tragisch: Die drei Physiker bleiben für immer im Sanatorium gefangen, während ihre schlimmsten Befürchtungen Realität werden. Die Dramentheorie Dürrenmatts zeigt sich hier in der Verwendung grotesker Elemente und der Darstellung einer "schlimmstmöglichen Wendung". Das Werk gehört zur Epoche der Nachkriegsliteratur und spiegelt die atomare Bedrohung des Kalten Krieges wider.