Dürrenmatts Dramentheorie
Friedrich Dürrenmatts Dramentheorie bildet die Grundlage für sein innovatives und provokatives Theaterverständnis. Zentral für seine Theorie ist die Idee, beim Zuschauer eine Distanz zum Geschehen auf der Bühne zu erzeugen.
Definition: Verfremdung - Ein Stilmittel, das das Publikum dazu bringt, das Gezeigte kritisch zu hinterfragen, anstatt es als selbstverständlich hinzunehmen.
Dürrenmatt strebt danach, das Publikum zum eigenständigen Nachdenken anzuregen und zu provozieren. Er erreicht dies durch die Verbindung von scheinbar Unvereinbarem und die Verwendung von Verfremdungseffekten, die das Hinterfragen von allgemein Anerkanntem fördern.
Ein Kernkonzept in Dürrenmatts Theorie ist die Tragikomödie, eine Mischform aus Tragödie und Komödie. In seinen Stücken, wie "Die Physiker", enden die Handlungen oft in Katastrophen, wobei die Komik in der überzogenen Darstellung tragischer Elemente liegt.
Example: In "Die Physiker" wird die ernste Thematik der wissenschaftlichen Verantwortung mit absurden Situationen in einem Irrenhaus kombiniert.
Dürrenmatt sieht die moderne Welt als chaotisch und unübersichtlich an. Trotzdem glaubt er, dass Menschen dazu neigen, der Welt einen Sinn zu geben. Um dieser Diskrepanz gerecht zu werden, übersteigert er die Realität in seinen Theaterstücken ins Groteske und nähert sich der Wirklichkeit auf eine destruktive Weise an.
Diese Dramentheorie ermöglicht es Dürrenmatt, komplexe gesellschaftliche und ethische Fragen auf eine Weise zu behandeln, die sowohl unterhaltsam als auch tiefgründig ist und das Publikum zum kritischen Denken anregt.