Goethes "Iphigenie auf Tauris" ist ein wegweisendes Drama der deutschen Klassik, das die Geschichte der Priesterin Iphigenie auf der Insel Tauris erzählt.
Die Handlung dreht sich um Iphigenie, die Tochter von Agamemnon und Klytämnestra, die als Priesterin der Diana auf Tauris dient. Als ihr Bruder Orest mit seinem Freund Pylades auf die Insel kommt, steht sie vor einem moralischen Konflikt: Nach taurischem Gesetz müssen alle Fremden geopfert werden, doch Iphigenie will ihren Bruder retten. Das Thema der Humanität und Wahrheit steht im Mittelpunkt des Werkes, als Iphigenie sich entscheidet, dem König Thoas die Wahrheit zu sagen, statt zu fliehen.
Die Textsorte ist ein klassisches Drama in fünf Aufzügen, geschrieben in Blankversen. Der Höhepunkt liegt im vierten Aufzug, als Iphigenie sich zwischen Flucht und Wahrheit entscheiden muss. Die Aufführungsdauer beträgt etwa zweieinhalb Stunden. Das Werk gilt als Musterbeispiel der Weimarer Klassik, da es zentrale Ideale wie Humanität, Vernunft und sittliches Handeln verkörpert. Die Familie der Tantaliden, zu der Iphigenie gehört, steht unter einem Fluch, der durch Iphigenies moralisches Handeln schließlich gebrochen wird. Besonders der 4. Aufzug mit seinen fünf Auftritten zeigt die innere Entwicklung der Charaktere und die Überwindung des Konflikts durch Wahrhaftigkeit und Menschlichkeit. Die Zusammenfassung des Werkes zeigt, wie durch Iphigenies ethisches Handeln die Barbarei überwunden und der Fluch des Hauses Tantalus gelöst wird.