Dramentypen und das aristotelische Drama
Das aristotelische Drama folgt drei Einheiten: Jede Szene beinhaltet eine abgeschlossene Handlung, die Zeit ist auf einen kleinen Zeitraum (etwa einen Tag) begrenzt, und die Handlung findet nur an einem Ort statt. Diese Dramentheorie wurde besonders von Gottsched aufgegriffen und weiterentwickelt.
Dramen unterscheiden sich in ihrer Form und inhaltlichen Gestaltung. Die offene Form zeichnet sich durch viele Schauplätze, zahlreiche Figuren und eine verwickelte Handlung aus, während die geschlossene Form wenige Figuren, geringe Raum- und Zeitwechsel sowie eine zielstrebige Handlung aufweist.
Inhaltlich unterscheidet man zwischen dem Zieldrama (Entfaltungsdrama), das eine auf das Ende hin angelegte Handlungsstruktur hat, und dem analytischen Drama (Enthüllungsdrama), das ein zeitlich zurückliegendes Geschehen aufarbeitet. "Woyzeck" von Büchner ist ein Beispiel für ein Drama, das mit traditionellen Formen bricht.
Je nach Schwerpunkt gibt es Figuren-, Raum- oder Handlungsdramen. Die Grundhaltung des Autors zeigt sich in sozialen Dramen (soziale Konflikte), historischen Dramen (Themen aus der Geschichte) oder Schicksalsdramen (überirdische Kräfte). Auch Schiller und Brecht haben eigene Dramentheorien entwickelt, die klassische Konzepte erweitern oder umdeuten.
💡 Praxistipp: Wenn du ein Drama analysierst, bestimme zuerst den Dramentyp und seine Form – das gibt dir einen wertvollen ersten Zugang zum Text und hilft dir, die Intention des Autors zu verstehen.