Analyse von Carl Zuckmayers "Elegie von Abschied und Wiederkehr"
Carl Zuckmayers Gedicht "Elegie von Abschied und Wiederkehr" aus dem Jahr 1939 ist ein tiefgründiges Werk, das die Erfahrungen des Exils und die Sehnsucht nach der Heimat reflektiert. Das Gedicht ist in drei Strophen mit jeweils acht Versen strukturiert und folgt einem Kreuzreimschema (abab).
Highlight: Das lyrische Ich antizipiert eine Rückkehr in die Heimat, die sich während der Abwesenheit grundlegend verändert hat.
Die erste Strophe beginnt mit dem Vers "Ich weiß, ich werde alles wiedersehn", der eine gewisse Zuversicht ausdrückt. Jedoch wird schnell klar, dass diese Wiederkehr von Veränderung und Verlust geprägt sein wird. Das lyrische Ich erwartet, durch "erloschne Städte" zu gehen, in denen "kein Stein mehr auf dem andern Stein" liegt.
Vocabulary: "Erloschne Städte" symbolisieren hier die Zerstörung und Veränderung der einst vertrauten Heimat.
In der zweiten Strophe werden natürliche Elemente wie der "breite Strom" und der "Wind durch die Weiden" erwähnt, die eine gewisse Konstanz in der Veränderung darstellen. Gleichzeitig wird die zunehmende Düsterkeit durch Bilder wie "stumme Totenwacht" und "tiefste Nacht" verstärkt.
Example: Der Vers "Ein Schatten wird an unsrer Seite schreiten" verdeutlicht die bedrückende Atmosphäre und das Gefühl der Entfremdung.
Die dritte Strophe zeigt eine weitere Entwicklung der Gefühle des lyrischen Ichs. Die anfängliche Zuversicht weicht nun einer tiefen Melancholie. Das "Heimbegehren" wird als "entseelt" beschrieben, und was einst "brennend" gesucht wurde, liegt nun "entleibt".
Definition: "Entleibt" bedeutet hier nicht nur körperlos, sondern auch leblos oder tot, was die Intensität des Verlusts unterstreicht.
Das Gedicht endet mit einem Bild der Erinnerung, die "ihr ewig Zeichen in den Himmel schreibt". Dies suggeriert, dass trotz aller Veränderungen und Verluste die Erinnerung an die Heimat bestehen bleibt.
Quote: "Bis die Erinnrung über dunklen Meeren / ihr ewig Zeichen in den Himmel schreibt."
Zuckmayers "Elegie von Abschied und Wiederkehr" ist ein bewegendes Zeugnis der Exilerfahrung und spiegelt die komplexen Gefühle von Heimweh, Entfremdung und der Unmöglichkeit einer wahren Rückkehr wider. Es ist ein wichtiges Werk der deutschen Exilliteratur und bietet tiefe Einblicke in die emotionalen Herausforderungen des Exils während der NS-Zeit.