Charakterisierung der Gräfin Orsina in "Emilia Galotti"
Die Gräfin Orsina ist eine zentrale Figur in Gotthold Ephraim Lessings bürgerlichem Trauerspiel "Emilia Galotti" aus dem Jahr 1772. Als ehemalige Mätresse des Prinzen von Guastalla nimmt sie eine komplexe Rolle ein, die für die Handlung von großer Bedeutung ist.
Orsina wird zunächst durch die Augen des Prinzen beschrieben. Er charakterisiert sie gegenüber dem Maler Conti mit wenig schmeichelhaften Worten:
Quote: "jene stolze, höhnische Miene, die auch das Gesicht einer Grazie entstellen würde" und "große, hervorragende, stiere, starre Medusenaugen"
Diese Beschreibung deutet bereits auf Orsinas starke Persönlichkeit hin, die dem Prinzen offenbar unangenehm geworden ist.
Als Angehörige des Adels besitzt Orsina einen hohen gesellschaftlichen Status. Ihre Reaktion auf die Abweisung durch den Prinzen zeigt, dass zwischen ihnen eine engere Verbindung bestanden haben muss. Orsinas Charakter zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Scharfsinnigkeit: Sie durchschaut schnell Situationen und hinterfragt kritisch.
- Emotionale Tiefe: Ihre Verletzung über die Zurückweisung äußert sich in heftigen Gefühlsausbrüchen.
- Impulsivität: Sie lässt sich von ihren Gefühlen leiten und schmiedet Rachepläne.
- Manipulationsfähigkeit: Geschickt versucht sie, Odoardo für ihre Zwecke einzuspannen.
Highlight: Orsinas Intelligenz und manipulative Fähigkeiten machen sie zu einer gefährlichen Gegenspielerin des Prinzen.