Die Aufklärung: Grundideen und Fabeln
Die Aufklärung 1720−1800 revolutionierte das Denken mit Werten wie Vernunft, Freiheit und Toleranz. In dieser Epoche stand das Individuum im Mittelpunkt, während staatliche Strukturen, Adel und Kirche kritisch hinterfragt wurden. Die Ideale "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" wurden wichtige Leitprinzipien.
Die Aufklärungsliteratur nutzte besonders Fabeln, um gesellschaftliche Kritik zu üben. In Gottlieb Konrad Pfeffels "Die Reichsgeschichte der Tiere" (1783) wird gezeigt, wie ein scheinbar bescheidener Löwe die Macht ergreift, sich zum absoluten Herrscher aufschwingt und Widerstand unterdrückt. Die Fabel kritisiert den Absolutismus und warnt vor der Leichtgläubigkeit des Volkes.
Auch Gotthold Ephraim Lessings "Die Wasserschlange" (1759) thematisiert Herrschaft und Untertanen. Die Frösche sind mit ihrem friedlichen Holzklotz als König unzufrieden und bekommen von Zeus eine gefräßige Wasserschlange, die sie verschlingt. Diese Fabel zeigt die Konsequenzen unbedachter Wünsche und kritisiert die Sehnsucht nach starker Führung.
Denkanstoss: Beide Fabeln zeigen: Freiheit bedeutet Verantwortung. Die Aufklärer wollten Menschen dazu bringen, selbst zu denken, statt sich blind Autoritäten zu unterwerfen.
In den Fabeln werden typische Aufklärungsthemen anschaulich: Die Gefahren unbeschränkter Macht, die Wichtigkeit von Mitbestimmung und die Verantwortung des Einzelnen für das Gemeinwohl. Der klare, rationale Sprach- und Stilcharakter der Aufklärungsliteratur macht komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge durch Tiergeschichten verständlich.