Das Mittelalter als literarische Epoche (ca. 500-1500)
Die literarische Epoche Mittelalter umfasst einen Zeitraum von etwa tausend Jahren und ist durch tiefgreifende gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen gekennzeichnet. Der Begriff "Mittelalter" wurde erst in der Renaissance geprägt und bezeichnet die Periode zwischen der Antike und der Neuzeit.
Das Weltbild und die Lebensauffassung dieser Zeit waren stark vom christlichen Glauben und der Kirche beeinflusst. Gott wurde als Schöpfer und aktiver Gestalter des menschlichen Schicksals betrachtet, während individuelle Interessen in den Hintergrund traten.
Highlight: Die Merkmale der Literatur im Mittelalter spiegeln die starke Präsenz des Glaubens und der kirchlichen Institutionen wider.
Der allgemeingeschichtliche Hintergrund lässt sich in drei Phasen unterteilen:
- Das Frühmittelalter war geprägt von der Christianisierung germanischer Stämme und der Herrschaft Karls des Großen.
- Im Hochmittelalter entwickelte sich die höfische Kultur, und der Ritterstand gewann an Bedeutung.
- Das Spätmittelalter zeichnete sich durch den wachsenden Einfluss der Städte als Zentren für Bildung und Kultur aus.
Die Literatur im Mittelalter entstand zunächst hauptsächlich in Kirchen und Klöstern, später auch an Höfen und in Städten. Latein war anfangs die dominierende Sprache, wurde aber im Laufe der Zeit von der deutschen Volkssprache abgelöst.
Beispiel: Ein bedeutendes Beispiel für Mittelalter Literatur ist die "Evangelienharmonie" von Otfried von Weißenburg (um 870).
Zu den wichtigen Autoren und Werken des Mittelalters zählen:
- Otfried von Weißenburg: Evangelienharmonie (um 870)
- Hrotsvit (Roswitha) von Gandersheim: Heiligenlegenden (um 935-ca.973)
- Friedrich von Hausen, Heinrich von Morungen, Reinmar der Alte: Minnelieder (um 1190/1200)
Vocabulary: Minnesang bezeichnet die mittelhochdeutsche Liebesdichtung des Hochmittelalters.
Die Merkmale der mittelalterlichen Literatur umfassen Themen wie Rittertum, Kirche, Glauben, Gott, Christentum und Jenseitsglauben. Charakteristisch sind auch die Abwesenheit von Individualität, der Kampf zwischen Gut und Böse, Heldengeschichten und der Minnesang.