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Erörterung der Medeafigur

8.3.2021

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Erörterung zu einem Interpretationsansatz – Euripides Medea
Unglück, ein Zustand, der von Kummer, Schmerzen und Trauer gekennzeichnet ist. E
Erörterung zu einem Interpretationsansatz – Euripides Medea
Unglück, ein Zustand, der von Kummer, Schmerzen und Trauer gekennzeichnet ist. E

Erörterung zu einem Interpretationsansatz – Euripides Medea Unglück, ein Zustand, der von Kummer, Schmerzen und Trauer gekennzeichnet ist. Es gibt immer Situationen im Leben, in denen das eigene Unglück so stark ausgeprägt ist, dass man am liebsten alles dafür geben würde, es schnellst möglich zu beseitigen. Sei es nach einer schlechten Note, einer Auseinandersetzung oder einem missglückten Versuch, sein Traumziel zu erfüllen. Doch was passiert, wenn man es zu weit treibt und am Ende sogar einst geliebte Menschen umbringt? Jan Kott hat sich in einem seiner Zitate mit dem berühmten Drama ,,Euripides Medea" beschäftigt und sieht Medea als eine Frau an, die in ihrem eigenen Unglück eingesperrt ist wie in einem Ei. Doch wie kommt er auf diese Behauptung? Medea bekommt es an ihrem eigenen Leibe zu spüren, wie man ganz schnell vom Opfer zur Täterin werden kann. Nachdem Jason sie verlassen hat (,,Verraten nämlich hat die eigenen Kinder und meine Herrin Jason und nistet sich in königliche Ehe ein" vgl. V. 17f) ist sie nun mit ihren Kindern allein und kann durch den Verrat an ihrem Vater (,,Und klagt für sich dem lieben Vater nach und Heimat und Haus, die sie verriet, um herzukommen mit einem Manne, der sie ehrlos macht." vgl. V. 31ff) nicht mehr nach Kolchis zurück. Medea soll nun aus dem korinthischen...

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Alternativer Bildtext:

Land vertrieben werden, da König Kreon zu viel Angst hat, dass sie ihm und seiner Familie etwas tun könnte (...,dass er diese Kinder aus korinthischem Lande treiben wolle mit ihrer Mutter..." vgl. V. 70f). Medea stellt sich hier zum ersten Mal in die Opferrolle (,,Ach! Ich Unglückliche, an Qualen Leidende, ach weh mir, könnte ich sterben!" vgl. V. 96ff) und sieht ein, dass ihr Unglück maßlos ist. Sie beginnt das Unglück aller Frauen zu analysieren und gibt einige Beispiele an, die diese These bestätigen (,,Zuerst müssen wir mit einem Übermaß an Geld einen Gatten kaufen ..." ." vgl. V. 232ff, ,,denn guten Ruf bringt eine Scheidung nicht für Frauen, und sie können auch keinen Mann ablehnen" vgl. V. 236ff). Anschließend äußert Medea den Gedanken, dass sie dreimal lieber in einem Kampf mitwirken würde, als ein Kind zu gebären (vgl. V. 249ff). Diese Aussage spiegelt ihr großes Unglück und ihre überwiegende Unzufriedenheit deutlich wider. Eine Lösung muss also her, sie beginnt Rachepläne für einen Mord zu entwickeln und bittet den Chor um Verschwiegenheit, falls es solch einem grausamen Spektakel kommen sollte (,,..., dass du dann schweigst" vgl. V. 263). Nachdem König Kreon aufgetaucht ist bittet sie ihn darum, einen weiteren Tag in Korinth bleiben zu dürfen, da sie keine eigene Behausung besitzt (,,Lass mich diesen Tag noch bleiben..." vgl. V. 340). Nach kurzer Unentschlossenheit stimmt Kreon zu. Medeas Unglück entwickelt sich also langsam zu ihren Gunsten, vor dem Chor spricht sie nun den konkreten Mordplan an Jason, Glauke und Kreon an (vgl. V. 374f). In einem Gespräch mit König Aigeus von Athen merkt Medea, wie wichtig die eigenen Kinder für Männer sind. Sie verändert ihren Plan und möchte nun an Jasons Stelle die gemeinsamen Kinder umbringen. Das würde ihn innerlich so sehr zerstören, dass er mit Qualen bis an das Ende seines Lebens weiterleben müsste (,,Ja, denn so dürfte der Gatte am meisten getroffen werden" vgl. V. 818f). In einem Gespräch mit Jason bittet sie ihn darum, die Kinder aufzunehmen mit dem Hintergedanken, dass sie die Königstochter Glauke unbewusst töten (vgl. V. 943). Medea ist sich ihrer Entschlossenheit nicht mehr komplett sicher und gibt in einem Monolog viele retardierende Momente an, die das Töten der Kinder in Frage stellen (,, Weh mir, was soll ich tun? Mein Mut ist verflogen, ihr Frauen, als ich das strahlende Auge der Kinder sah." vgl. V. 1042f, ,,Ich könnte es nie. Fahrt hin, ihr früheren Pläne! Wegführen will ich meine Kinder aus diesem Land. vgl. V. 1044f, ,,Lasse sie, Unselige, schone die Kinder! vgl. V. 1057, ,,Und ich erkenne das Grauenvolle, das ich zu tun gedenke. vgl. V. 1078f). Schlussendlich entscheidet sie sich allerdings trotzdem für das Umbringen der Kinder, da ihr Zorn gegenüber Jason zu überwiegend ist (,,Doch mein Zorn ist stärker als meine vernünftigen Gedanken..." vgl. V. 1078f). Am Schluss findet Jason Medea mitsamt den toten Söhnen auf und bittet sie, die Kinder zu sich nehmen zu dürfen, um sie zu beerdigen, Medeas Stolz lässt dies aber nicht zu, die schlägt seine Bitte ab (vgl. V. 1377ff). Für manche Menschen ist Medea das Ebenbild einer kaltblütigen Mörderin, die keinen anderen Ausweg sieht, als Menschen aus ihrem Leben zu streichen, dir ihr nicht guttun. Schlussendlich stimmt dies auch, doch muss man immer die Gründe hinterfragen können. An ihrem Verhalten im fünften Epeisodion merkt man, wie unentschlossen sie war, ob es wirklich die richtige Entscheidung ist, ihr eigen Fleisch und Blut zu töten. Hätte sie einen anderen Weg gefunden, hätte sie diesen mit Sicherheit gewählt. Man könnte nun entgegensprechen, dass wenn Medea von Anfang an nicht so eifersüchtig gewesen wäre und sie Jason in Ruhe gelassen hätte, es niemals zu solch einem tragischen Ende gekommen wäre. Dieses Argument kann man aber schnell widerlegen. Eine verlassene Frau, die mit 2 Kindern im Unglück steht, hat das Recht verletzt zu sein! Jason lässt sie allein mit dem Vorwand, königliche Geschwister für seine Kinder zu zeugen, doch sagt er dies nicht nur als Rechtfertigung vor sich selbst? Er selbst hat in seinem eigenen Land lolkos nicht mehr die Chance, König zu werden. Er lebt sich also im Königshaus von Korinth ein um seinen eigenen Stellenwert höher zu stellen. Und Medea? Sie hat keine Unterkunft und ist auf sich allein gestellt. Dieser Teufelskreis der oben genannten Aussagen weist also in der Tat darauf hin, dass in ihrem eigenen Unglück eingesperrt ist wie in einem Ei. Medea wurde von der Verlassenheit so sehr gekränkt, dass sie bei der Rache sogar so weit ging, ihre eigenen Kinder zu töten. Das zeigt, dass man zu Allem in der Lage sein kann, wenn man gedemütigt, verlassen und erniedrigt wurde. Für mich ist es total nachvollziehbar, dass sie sich in die Opferrolle stellt, außerdem sehe ich ihr Unglück als sehr groß an, doch ist es für mich moralisch verwerflich, dass sie ihre Kinder getötet hat, die mit dem gesamten Drama nichts zu tun haben. Die Tragödie zeigt insgesamt, wie das Unglück einer einzigen Person zum Unglück vieler werden kann. Ich bin der Meinung, dass Medea eine sehr charakterstarke Frau ist, die keinen anderen Ausweg aus ihrem eigenen Unglück fand, als mit Menschen abzuschließen, die unmittelbar involviert darin waren, aber auch mit Menschen, die keine Schuld trugen, sondern eher Schmerzen für die brachten, die Medea so sehr hasste.