Seite 2: Medeas innerer Konflikt und die Tat
Auf der zweiten Seite wird Medeas innerer Konflikt deutlich. Obwohl sie entschlossen ist, Rache zu üben, kommen ihr kurz vor der Tat Zweifel. In einem Monolog offenbart sie ihre Unsicherheit und den Wunsch, ihre Kinder zu verschonen.
Zitat: "Weh mir, was soll ich tun? Mein Mut ist verflogen, ihr Frauen, als ich das strahlende Auge der Kinder sah." (V. 1042f)
Diese retardierenden Momente zeigen, dass Medea nicht völlig gefühllos ist. Sie kämpft mit sich selbst und erkennt das Grauenvolle ihrer geplanten Tat.
Highlight: Trotz ihrer Zweifel entscheidet sich Medea letztendlich doch dafür, ihre Kinder zu töten, da ihr Zorn auf Jason überwiegt.
Diese Entscheidung unterstreicht die tragische Dimension von Medeas Charakter. Sie ist sowohl Opfer ihrer Umstände als auch Täterin einer unvorstellbaren Grausamkeit.
Interpretation: Medeas Handeln kann als verzweifelter Versuch gesehen werden, aus dem "Ei ihres Unglücks" auszubrechen, auch wenn dies bedeutet, alles zu zerstören, was ihr einst lieb war.
Am Ende des Stücks verweigert Medea Jason sogar das Recht, seine toten Kinder zu beerdigen. Dies zeigt, wie tief ihr Hass und ihre Verbitterung reichen.
Vocabulary: Epeisodion - Ein Teil der griechischen Tragödie zwischen zwei Chorpartien, vergleichbar mit einem Akt im modernen Drama.
Die Zusammenfassung der Medea des Euripides offenbart ein komplexes Bild einer Frau, die durch Verrat und Unglück zu extremen Handlungen getrieben wird. Das Stück wirft tiefgreifende Fragen über Rache, Gerechtigkeit und die zerstörerische Kraft des Leids auf.