Gesellschaft im Umbruch - Warum sich das Erzählen veränderte
Um 1900 drehte sich die Welt so schnell, dass vielen Menschen schwindelig wurde. Die industrielle Revolution brachte Verstädterung, Menschenmassen und eine krasse Beschleunigung von allem. Gleichzeitig revolutionierten Psychoanalyse und neue Philosophien das Verständnis vom Menschen.
Diese Veränderungen führten zur Krise des Subjekts - Menschen fühlten sich nicht mehr als einheitliche Persönlichkeit, sondern waren verunsichert und orientierungslos. Die Gesellschaft spaltete sich: Manche waren euphorisch über den Fortschritt, andere hatten Angst vor dem Verlust traditioneller Werte.
Die Literatur reagierte darauf mit völlig neuen Erzähltechniken: Der Erzähler verschwindet teilweise komplett, chronologische Handlungsführung löst sich auf, und verschiedene Perspektiven werden gleichzeitig dargestellt. Figuren bekommen Brüche in ihren Biografien, handeln irrational und können nicht mehr richtig kommunizieren.
Wichtig: Die modernen Erzähltechniken sind keine willkürlichen Experimente, sondern spiegeln die echte Verwirrung und Überforderung der Menschen wider!