Die literarische Erörterung ist eine zentrale Aufgabenform im Deutschunterricht und besonders im Abitur, die eine tiefgehende Analyse und Interpretation literarischer Werke erfordert.
Bei der literarischen Erörterung geht es darum, sich kritisch mit einem literarischen Text auseinanderzusetzen und eine zentrale Fragestellung zu diskutieren. Der Aufbau folgt dabei einer klaren Struktur: Nach der Einleitung mit Vorstellung des Werks und der Problemstellung folgt der Hauptteil mit einer ausführlichen Argumentation, die durch Textbelege gestützt wird. Besonders wichtig ist die Verwendung von Zitaten und konkreten Textbeispielen, um die eigene Position zu untermauern. Klassische Beispiele für literarische Erörterungen finden sich bei der Analyse von Goethes "Faust" oder Büchners "Woyzeck", wo zentrale Motive und Konflikte diskutiert werden.
Ein weiteres wichtiges Werk für die literarische Erörterung ist "Der Verlorene" von Hans-Ulrich Treichel, das sich besonders für die Analyse von Charakteren und Familienbeziehungen eignet. Die Charakterisierung der Mutter spielt dabei eine zentrale Rolle für das Verständnis der Handlung. Auch die Verbindung zu anderen Werken wie "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" oder dem biblischen Gleichnis vom "verlorenen Sohn" bietet interessante Interpretationsansätze. Bei der Erstellung einer literarischen Erörterung ist es wichtig, sowohl die formalen Aspekte wie Aufbau und Argumentation zu beachten, als auch eine differenzierte inhaltliche Analyse zu liefern. Besonders im Abitur wird Wert auf eine strukturierte Herangehensweise und schlüssige Argumentation gelegt.