Der Neue Mensch im Expressionismus
Das Konzept des "Neuen Menschen" spielte eine zentrale Rolle in der expressionistischen Literatur. Es basierte auf drei philosophischen Aspekten:
- Dialektik
- Vitalismus
- Nietzsches Idee des "Übermenschen"
Definition: Der "Neue Mensch" im Expressionismus verkörperte die Vision einer erneuerten, von gesellschaftlichen und religiösen Zwängen befreiten Menschheit.
Nietzsches Konzept des Übermenschen postulierte ein Dasein ohne religiöse Einschränkungen, zusammengefasst in der Aussage "Gott ist tot". Der Vitalismus betonte die Lebensenergie als wesentliches Element des Menschseins, während die Dialektik die Kunst der Gegensätze und deren Vereinigung in den Fokus rückte.
Highlight: Der "Neue Mensch" sollte sich aus der Apokalypse heraus entwickeln, aufgeklärt und zugleich naiv sein und die Erfahrungen der Entfremdung überwinden.
Ein Beispiel für die literarische Umsetzung dieses Konzepts findet sich in Kurt Pinthus' Gedicht "Ich, der Mensch":
Zitat:
"Ich bin über den Wäldern
grün und leuchtend
hoch über mir
ich, der Mensch."
Diese Verse illustrieren die Vision eines erhöhten, mit der Natur verbundenen menschlichen Daseins, das die expressionistische Literatur anstrebte.