Analyse des Gedichts "Verfall" und expressionistische Merkmale
"Verfall" exemplifiziert die typischen Merkmale der expressionistischen Literatur. Das Gedicht thematisiert den Niedergang und die Vergänglichkeit in einer komplexen Bildsprache, die für Trakls Werk charakteristisch ist.
Highlight: Die sprachlichen Mittel in "Verfall" umfassen düstere Naturmetaphern, Symbolik und eine melancholische Grundstimmung, die typisch für den Expressionismus sind.
Die erste Strophe etabliert eine friedvolle Abendstimmung, die jedoch bereits Vorahnungen des Verfalls enthält. Die ziehenden Vögel symbolisieren dabei die Sehnsucht nach Transzendenz und Erlösung. In den folgenden Strophen verdichtet sich die Atmosphäre des Niedergangs durch Bilder wie "entlaubte Zweige", "rostige Gitter" und "verwitterte Brunnenräder".
Trakls persönliches Schicksal endete tragisch. Als freiwilliger Sanitätsoffizier erlebte er 1914 in Grodek Ukraine die Schrecken des Krieges. Die traumatischen Erlebnisse führten zu seinem Freitod durch eine Überdosis Kokain am 3./4. November 1914. Seine letzten Werke, insbesondere das Gedicht "Grodek", zählen zu den erschütterndsten Antikriegsgedichten der deutschen Literatur.
Zitat: "Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten" - Diese Eingangszeile aus "Verfall" verdeutlicht die charakteristische Verschmelzung von friedvoller Naturbetrachtung und unterschwelliger Bedrohung in Trakls Lyrik.