Analyse der Fabel "Der Tanzbär"
Die Fabel "Der Tanzbär" von Gotthold Ephraim Lessing, veröffentlicht 1759, gehört zur Epoche der Aufklärung. Sie erzählt von einem Tanzbären, der nach seiner Rückkehr in den Wald mit seinen neu erlernten Tanzkünsten prahlt, was jedoch von einem alten Bären als Zeichen der Sklaverei entlarvt wird.
Highlight: Die Fabel übt Kritik sowohl am listigen Hofleben als auch am Bürgertum, das sich am Adel orientiert und seine Unmündigkeit nicht überwindet.
Die Geschichte ist in einer leicht verständlichen Sprache verfasst und weist einige Besonderheiten auf:
- Kurze Form mit gedichtähnlichem Aufbau und teilweisen Reimen
- Tiere ohne spezifische Namen
- Einbeziehung eines menschlichen Charakters (Hofmann)
- Wechsel vom Präteritum ins Präsens im zweiten Abschnitt
Vocabulary: Epimythion - Ein nachgestellter Lehrsatz oder die Moral am Ende einer Fabel.
Die Fabel ist in zwei Abschnitte gegliedert, wobei der erste die Handlung und der zweite die moralische Reflexion enthält. Lessing verwendet verschiedene literarische Mittel, um seine Botschaft zu vermitteln:
Example: Metaphern wie "der Kett' entrissen" veranschaulichen die Gefangenschaft des Bären.
Quote: "Tut mir es nach, wenn's euch gefällt, und wenn ihr könnt!" - Diese Aussage des Tanzbären zeigt seine Prahlerei und Selbstüberschätzung.
Die Fabel entspricht Lessings Fabeltheorie, indem sie kurz, prägnant und thematisch relevant ist. Sie regt zum eigenständigen Denken an, indem sie keine explizite Moral vorgibt.