Interpretationsansätze für die Klausur
Die drei Prologe bieten verschiedene Interpretationsebenen: Die Zueignung zeigt Goethes emotionale Verbindung zu seinem Lebenswerk – er erinnert sich an verstorbene Freunde, die das fertige Drama nicht mehr erleben können.
Das Vorspiel auf dem Theater verdeutlicht den illusionären Charakter der Tragödie. Alle drei Positionen (kommerziell, künstlerisch, unterhaltend) haben ihre Berechtigung – Theater muss verschiedene Bedürfnisse erfüllen.
Der Prolog im Himmel bildet den religiösen Rahmen und macht klar: Mephisto steht von Anfang an als Verlierer fest. Er ist Teil von Gottes Plan, auch wenn er das nicht begreift.
In der Nacht-Szene scheitert Fausts Versuch, ein "titanischer Übermensch" zu werden, radikal. Seine eingebildete Göttlichkeit bricht beim Anblick des Erdgeistes zusammen. Der einzige Ausweg scheint der Freitod – um Transzendenz zu erreichen.
Vor dem Tor kontrastiert die Enge der Gelehrtenstube mit der weiten Natur. Das zufriedene Volk wird zum Gegenstück zu Fausts ambivalentem Charakter zwischen Euphorie und Verzweiflung.
Wichtig: Jede Szene kann man auf verschiedenen Ebenen interpretieren – psychologisch, religiös, philosophisch und gesellschaftskritisch!