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Faust

10.7.2021

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Faust- Der Tragödie erster Teil
Der Autor Johann Wolfgang von Goethe:
- Geboren am 28. August 1749 in Frankfurt am Main
- Genoss hohes Maß a
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- Geboren am 28. August 1749 in Frankfurt am Main
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Faust- Der Tragödie erster Teil Der Autor Johann Wolfgang von Goethe: - Geboren am 28. August 1749 in Frankfurt am Main - Genoss hohes Maß an Bildung schon in der frühen Kindheit - Begann mit 16 Jahren das Jurastudium in Leipzig - 1771: Götz von Berlichingen - 1774: Die Leiden des jungen Werther (Durchbruch) - Tiefe Freundschaft mit Schiller - 1808: Faust. Der Tragödie erster Teil - 22. März 1832: Tod in Weimar Inhalt und Interpretationsansätze: Zueignung: - Allgemeines: ● Entsteht um 1789 ● - Inhalt: ● ● Klagegedicht= Elegie Dichter als lyrisches Ich Situation des Dichters in 4 Stanzen Eckstrophen: O Verhältnis des lyrischen Ichs zu einem Stoff Innenstrophen: O Verhältnis des lyrischen Ichs zu Mitmenschen → Freundschaft, Trauer, Vereinsamung, Selbstzweifel ● Strophe 1: O Emotionale Erinnerung an zurückliegende Schaffensperioden erscheinen wieder und wollen zur Vollendung geführt werden - Stoff drängt sich auf Erinnerung an die Bilder froher Tage ,,schwankende Gestalten" (V. 1)→ Figuren des Dramas Persönliche Reflexion des Autors zum Werk, als er es wieder in die Hand nimmt O O O Strophe 2 und 3: O Positive Erinnerungen an verlorene Freundschaften, Schmerz, Verlust, fehlender Bezug zu aktuellem Publikum Strophe 4: O Trauer über Verlust wird zu innerer Inspiration, das Lebenswerk Faust zu vollenden Bedeutung für die Lektüre: Mehrphasige Arbeit Goethes an Faust und seine Angst sein Werk einer vergangenen Epoche neuer Epoche mit anderen Vorlieben vorzustellen Vorspiel auf dem Theater: - Erweiterung der Perspektiven: Direktor, lustige Person, Publikum - Diskussion darüber,...

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was ein Theaterstück ausmacht: Direktor: Pragmatismus → ausverkaufte Vorstellungen und volle Kasse → Angebote für jeden Geschmack ● Dichter (Goethe): Idealismus Einklang von Mensch, Natur, Göttlichem und Irdischem Lustige Person (Schauspieler): Kompromiss → Verbindung von Spiel und Ernst, Gefühl und Verstand; Hinwendung zum vollen Menschenleben Bedeutung für die Lektüre: Goethes Angst vor Scheitern der Fausttragödie Prolog im Himmel: - Lobpreisung der Schöpfung durch die Engel - Können Wechsel von Naturkatastrophen und paradiesischer Pracht nicht verstehen, verneigen sich aber vor Gottes Werk - Die Sicht der Engel über Gott: ,,Da keiner dich ergründen mag" (V. 268) Fausts Scheitern ist vorprogrammiert - Mephisto und der Herr entwerfen zwei konkurrierende Menschenbilder: Der Herr Mephisto Negatives Menschenbild mit Tiermetaphorik (Reduktion auf das Physische) - ,,Ich sehe nur, wie sich die Menschen plagen" (V. 280) → menschliches Leben ist eine Qual / Leiden - ,,der kleine Gott der Welt bleibt stets vom gleichen Schlag (...)" (V. 281) → keine Weiterentwicklung des Menschen seit der Schöpfung →keine persönliche Reifung hin zum Guten - ,,Die Menschenleben dauern mich in ihren Jammertagen" (V. 281) → Menschenleben nur sinnloser Kreislauf (V. 283 ff.) → Vernunft ist nur Maskerade - ,,Er nennts Vernunft und braucht's allein, / nur tierischer als jedes Tier zu sein." (V. 285 f.) → Mensch missbraucht seine Vernunft (egoistisches, triebhaftes Verhalten) → Reduzierung auf Triebsphäre; negiert dessen intellektuelle Fähigkeiten Idealistisches Menschenbild mit Naturmetaphorik (Wachstum und Reife) - ,,weiß doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt/ dass Blüt und Frucht die künft'gen Jahre zieren" (V. 310 f.) → Das Leben hat einen Sinn: jeder Mensch wächst und reift; ist zu positiver Entwicklung fähig Verfehlungen bewusst ist ,,Ein wenig besser würd er leben, / Hättst du Guten, dessen er sich trotz seiner ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben; / Er nennt's Vernunft und braucht's allein, / Nur tierischer als jedes Tier zu sein - ,,wie eine der langbeinigen Zikaden, / die immer fliegend springt" (V. 288) → Permanente Wiederkehr des ewigen, sinnlosen Gleichen; Monotonie / Eintönigkeit - ,,Es irrt der Mensch so lang er strebt" (V. 317) → Mensch macht auf seinem Weg auch Fehler - ,,Ein guter Mensch ist in seinem dunklen Drange/ ist sich des rechten Weges wohl bewusst" (V. 328 f.) → Mensch entwickelt sich intuitiv hin zum - ,,Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschlaffen (...) drum geb ich gern den Gesellen zu,/ der reizt und wirkt (...)" (V. 340 ff.) → Mensch im polaren Wechsel von Tätigkeit und Erschlaffung aber dennoch strebend und wachsend → Mephisto als Erfüllungsgehilfe / Werkzeug Gottes: soll den Menschen dazu anregen, sich weiterzuentwickeln → Entelechie = Zielgerichtetheit des Menschen → Mensch ist ein vernunftgesteuertes Wesen, das Höherem strebt - Erdenleben ,,herzlich schlecht" (V. 296) - ,,Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne, / Und von der Erde jede höchste Lust, / Und alle Näh und alle Ferne, / Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust" (V. 304 f.) → Menschen sind undankbar und gierig → Anspielung auf Fausts Zwei-Seelen - Problematik →Menschliche Existenz ist ohne Sinn und Fortschritt → Reduzierung des Menschen auf seine Triebe - Verhältnis zwischen Gott und Mephisto: Unterordnung Mephistos → Er muss den Herr um ,,Erlaubnis" fragen, ob er Faust in Versuchung führen darf Mephisto ist Erfüllungsgehilfe Gottes; Mitspieler des Herrn → wird von Gott benötigt Mephisto akzeptiert seine Rolle und ordnet sich unter ● ● - Gegenstand der Wette: Faust wird zum Repräsentanten des Menschengeschlechts Wird für Gott und Mephisto zum Prüfstein ihres Menschen- / Weltbildes - Schweinwette: Ergebnis ist von Anfang an festgelegt: O Gärtnermetapher: noch diene ihm Faust ,,verworren" (V. 308), doch bald werde der Herr ihn in ,,Klarheit führen" (V. 309) O Machtverhältnisse zwischen Mephisto und dem Herrn: Mephisto muss den Herrn um ,,Erlaubnis" (V. 313) fragen, Faust auf seine Seite ziehen zu dürfen O Paradoxon: Mephisto will Faust zur Ruhe bringen und vom Streben abhalten ABER Mephisto hat Aufgabe von Gott, Menschen zum Streben zu bringen → Sieg des Herrn Bedeutung für die Lektüre: Faust als Musterbeispiel eines vernunftgeleiteten Menschen und Grundlage für die Wette Die Gelehrtentragödie Nacht: - Erkenntnis- und Existenzkrise: ● Symbolcharakter des Raumes: O Faust sitzt in einem ,,hochgewölbtem, engen, gotischen Zimmer“ Dunkelheit → Möglichkeiten des Menschen sind beschränkt; Zweifel und Depression Räumliche Enge begrenzter Erkenntnishorizont, den auch die Wissenschaften nicht überwinden können O ● ● o Hochgewölbter Raum → Blick strebt gen Himmel; Streben Fausts nach göttlicher Erkenntnis Äußere Lebensumstände Fausts: o Akademiker / Gelehrter → Studium der vier Hauptfakultäten Philosophie, Jura, Medizin und Theologie (V. 354 f.) O Arbeitet als Universitätslehrer (V. 363); hat den akademischen Grad des Doktors (V. 360) Nur wenig Geld (V. 374) O Innerer Zustands Faust: O Nicht gläubig; traditionelle Werte wie Religion bedeuten ihm nichts (V. 375) o Zutiefst unglücklich (V. 370); verzweifelt, fast lebensmüde (V. 376) O Rücksichtslos und egoistisch (V. 368); überheblich und eingebildet (,,Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen" (V. 366)) O Enttäuscht über Bücherwissen und Wissenschaft (,,Und bin so klug als wie zuvor" (V. 359)) O Strebt nach Erkenntnis; möchte erkennen ,,was die Welt / Im Innersten zusammenhält" (V. 382f.) → Lebenssinn / metaphysisches Wissen / Durchschauen aller weltlichen Zusammenhänge o Zweifel an der Erkenntnisfähigkeit des Menschen (,,Und sehe, dass wir nichts wissen können!" (V. 364)) → Mensch ist immer an die Grenzen der menschlichen Erkenntnis gebunden (Verstand, Sinne); trotzdem strebt Faust nach höherer Erkenntnis → Enttäuschung / Hoffnungslosigkeit / Verzweiflung Durch Entgrenzungsversuche versucht er, nach höherer Erkenntnis zu streben: O 1. Versuch: Hinwendung zur Magie: Betrachtung des Makrokosmos als Zeichen eines allumfassenden, mystischen Zusammenhangs zwischen Mensch, Natur und Universum → scheitert, weil er das Zeichen nicht durchschaut 2. Versuch: Hinwendung zur Magie: > Beschwörung des Erdgeistes als Versuch, mit übermenschlichen Wesen Kontakt aufzunehmen und sich mit ihnen gleichzusetzten scheitert an seiner Hybris, weil er dem Erdgeist nicht ebenbürtig ist Zwischenszene: Wagner, der trockne Schleicher" (V. 521), ist an der Tür: Komik; Universitätssatire; Kritik an Wissenschaft 3. Versuch: Suizid: ► Selbstmordversuch durch Gift, um Fesseln der materiellen Existenz zu überwinden und sich neuen Sphären zuwenden zu können → scheitert, weil er durch den Gesang der Engel vom Selbstmord abgehalten wird; Faust ist nicht gläubig: ,,allein mir fehlt der Glaube" (V. 765), wird aber an seine Kindheit erinnert (vielleicht war er damals gläubig) → Faust kann nicht aus eigener Kraft zu höheren Wahrheiten / Erkenntnissen finden! Symbolik: Fausts Einsamkeit, Enge (gotisches Zimmer); Fausts Auferstehung (Ostersonntag) Bedeutung für die Lektüre: Fausts Leid; Faust kann nicht aus eigener Kraft zu höheren Erkenntnissen finden Vor dem Tor: - Buntes Panorama des gesellschaftlichen Lebens zeigt die soziale Welt, in der Faust lebt - Nacheinander werden unterschiedliche soziale Gruppen gezeigt: Handwerksburschen und Dienstmädchen (reden über die Liebe zu anderem Geschlecht); eine Alte bietet sich den Mädchen als Kupplerin an (Anspielung auf Walpurgisnacht: Mephisto als Kuppler); Bürgermädchen wissen über die soziale Kontrolle der Stadt - Gespräche der Jungen und Mädchen sowie die Lieder der Soldaten und Bauern verweisen motivisch auf die Gretchentragödie - Bevölkerung wird eher derb dargestellt → v.a. interessiert an der Befriedigung ihrer Triebe; geistig nur in beschränkten Bahnen denkend (Geg Faust) - Erste Öffnung zur Welt nach der Enge des Studierzimmers für Faust → ,,vor dem Tor" weist symbolisch auf die spätere Weltfahrt hin - Frühlingstag als Neubeginn für Faust - Faust beobachtet die Bürger und sieht ihre Zufriedenheit als Menschen: ,,Hier bin ich Mensch, hier darf's ich sein" (V. 940) - Lied verweist auf Begegnung zwischen Faust und Gretchen: ,,Er drückte hastig an sich heran, / Da stieß er an ein Mädchen an... (V. 957 ff.) - Faust gehört nicht zu der Menge dazu; er sticht als ,,Hochgelahrter" (V. 984) aus der Menge heraus; wirkt isoliert Bauern drücken ihre Freude darüber aus, dass er sich an einem solchen Tag unter das Volk mischt - Bauer danken Faust dafür, dass er und sein Vater während der Pest vielen Menschen das Leben gerettet haben - Wagner und Faust unterscheidet ihr Verhältnis zum Volk und ihre Verantwortungsethik → Wagner sieht sich als ,,Feind von allem Rohen" (V. 944); es kommt ihm nicht auf die Menschen an, sondern nur auf seinen eigenen Vorteil (V. 1011 ff.) → Faust entlarvt das medizinische Wirken seines Vaters als Scharlatanerie; Er habe stümperhaft experimentiert und viele Menschen seien durch seine Medizin gestorben - Faust fühlt sich schuldig massive Selbstkritik ,,Ich habe selbst den Gift an Tausende gegeben" (V. 1053) - Blick in die Ferne beflügelt Faust → Er wünscht sich ,,Flügel" (V. 1074); Wunsch nach Entgrenzung - Die Spannung zwischen dem Wunsch nach sinnlicher Befriedigung und göttlicher Existenz droht Faust zu zerreißen: ,,Zwei Seelen wohnen, ach! In meiner Brust" (V. 1112) → Er wünscht sich einen ,,Zaubermantel" (V. 1122) (Stichwort für Mephisto), der ihm zu ,,neuem bunten Leben" (V. 1121) verhelfen soll - Faust und Wagner begegnen Mephisto in Gestalt eines Pudels (unterschiedliche Wahrnehmung: Faust: ,,Feuerstrudel" (V. 1554), Wagner: ,,nichts als einen schwarzen Pudel" (V. 1556) Symbolik: Geselligkeit der Menschen, Weite (Frühlingslandschaft); Neuanfang (Frühling) Bedeutung für die Lektüre: Charakterisierung Fausts; Fausts innere Zerrissenheit Studierzimmer I: - Faust nimmt Pudel mit in sein Studierzimmer → Faust kann sich trotz Leidensdruck nicht aus seiner alten Existenz lösen - Naturerfahrung verblasst auf Suche nach ursprünglicher Erfahrung wendet er sich der biblischen Offenbarung im griechischen Original gegen aufkommende Depression zu; Er will den Text ins Deutsche übersetzten - Fausts Versuch, in dem biblischen Text Offenbarung zu finden, scheitert → Er weiß zunächst nicht wie er ,,Logos" (Wort) übersetzen soll und entschließt sich schließlich für die Übersetzung ,,Tat" → symbolisiert inneren Wandel vom Wortgelehrten zu Mann der Tat - Pudel versucht durch Knurren und Bellen Faust von der Beschäftigung mit religiösen Inhalten abzuhalten - Mephisto entpuppt sich als des ,,Pudels Kern" (V. 1323)→ Er ist als ,,fahrender Scolast" (V. 1324) gekleidet (Hinweis auf folgende Wel ahrt, äußere Anpassung an Faust) - Mephisto stellt sich selbst vor ,,Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft" (V. 1336) → begrenzte Macht Mephistos; Er kann den Raum aufgrund eines Pentagramms nicht mehr verlassen - Faust amüsiert sich über die Tatsache, dass er den Teufel im Haus gefangen hält; Er nutzt die Gelegenheit, Mephisto einen Pakt vorzuschlagen, Mephisto schlägt diesen Pakt aber sofort aus - Durch Geistergesang wird Faust in tiefen Schlaf versetzt, sodass Mephisto mit Hilfe einer Ratte, die das Pentagramm benagt, fliehen kann → Faust wird in seine Schranken gewiesen Studierzimmer II: - Faust ist erneut seinen Depressionen verfallen; sein Dasein ist ihm eine Last und ,,Der Tod erwünscht" (V. 1571) - Faust verflucht seine bürgerliche Existenz → Voraussetzung für das Bündnis mit dem Teufel - Totale Verneinung / Verfluchung von Ehe, Besitz; Glaube, Liebe und Hoffnung → dauerhafte Verbindung zu Gretchen ist von vorneherein ausgeschlossen - Mephisto kehrt zu Faust zurück - Teufelspakt: Gegenstand der Vereinbarung: o Mephisto als Diener Fausts auf Erden →will ihm durch seine Künste alles erfüllen und ermöglichen ,,was noch kein Mensch gesehn" (V. 1674) und einen Augenblick des Glücks verschaffen (keine genauere Konkretisierung, wahrscheinlich irdische Genüsse) Beim Wiedersehen im Jenseits Faust als sein Diener (Faust glaubt sowieso nicht an das Jenseits)→ wie dieses Dienen aussieht, bleibt unklar (Verkauf der Seele an den Teufel: altes Motiv der Literaturgeschichte) - Faust glaubt nicht daran, dass ihm Mephisto den Moment der Erfüllung geben kann → Faust wandelt den Pakt in eine Wette um O - Faust will keinen Rausch, keine sinnliche Befriedigung, sondern eine ganzheitliche Erfahrung, die sich in der Ambivalenz von Glück und Leid ausdrückt - Mephisto missversteht Fausts Dilemma; er will Fausts Triebleben befriedigen; so kann er die Wette eigentlich nicht gewinnen → Zwei-Seelen - Problematik - Schüler tritt auf; Mephisto nimmt Fausts Identität an und verspottet alle Fakultäten, außer Medizin, denn: ,,Besonders lernt die Weiber führen" (V. 2023) → Universitätssatire Bedeutung für die Lektüre: Pakt zwischen Faust und Mephisto Auerbachs Keller in Leipzig: - Mephisto begibt sich mit Faust in eine Kneipe mit trinkenden Studenten, um ihn vom sinnlichen Genuss zu überzeugen und ihm die Freuden des einfachen Volkes näher zu bringen - Erster Schritt Fausts aus dem Leben eines Gelehrten hinein ins bürgerliche Leben - Satirisches Zerrbild der Studenten: Reduzierung der Studenten auf das Animalische / Triebhafte (Tiermetaphorik) - Satire der Freiheitsbestrebungen des Volkes → Goethe (sowie auch Faust) als Revolutionsgegner (Bezug auf franz. Revolution) - Faust ist abgeneigt von der Bestialität und Triebhaftigkeit → Er ist mit der Plattheit des Trinkgelages nicht zu verführen: ,,Ich hätte Lust nun abzufahren." (V. 2296) Symbo Menschen als Tiere mit Tiernamen → Mephistos Menschenbild wird bestätigt (vgl. V. 286) Bedeutung für die Lektüre: Stumpfheit der Menschen Hexenküche: - Besuch in Mephistos Welt mit Magie und Hexerei - Zwei Handlungsstränge: ● Verjüngung Fausts, der das Idealbild einer Frau (Helena (Schönheitsideal der Antike)) im Spiegel erblickt (entfachter Trieb) Vorrevolutionäre Situation in Frankreich (Brüchige Weltkugel, Mephisto als Monarch, Überlaufender Kessel des Volkszorns durch Armut (Bettelsuppe), Revolution (Feuer)), die nach Goethe von Irrationalität geprägt war; Monarchen hätten konsequent auftreten sollen, um Monarchie zu retten Symbolik: Tiermetaphorik als Zeichen für Irrsinn der Zeit Bedeutung für die Lektüre: Vorbereitung der Gretchenhandlung Die Gretchentragödie Straße I: - Unter Einfluss des Verjüngungstrankes aus der Hexenküche weckt die Begegnung mit der vierzehnjährigen Gretchen Fausts sinnlichen Trieb → Wirkung des Trankes ist eingetroffen - Faust drängt sich mit erotischer Aggressivität Gretchen auf → agiert dreist / draufgängerisch/unangemessen: ,,Mein schönes Fräulein darf ich wagen, / Mein Arm und Geleit ihr anzutragen?" (V. 2605 f.) - Ungehobeltes, weltfremdes Auftreten → spricht Gretchen als adeliges ,,Fräulein" (V. 2605) an, obwohl er erkennen müsste, dass sie ein bürgerliches Mädchen ist - Gretchen weist Faust selbstbewusst und tugendhaft / anständig zurück: ,,Bin weder Fräulein weder schön, / kann ungeleit nach Hause gehen." (V. 2607 f.) → Sie ist sich ihres Standes bewusst - Faust ist entzückt über ihre Tugend, Sittsamkeit, Schönheit und Schlagfertigkeit: ,,Sie ist so sitt- und tugendreich" (V. 2611)→ eigentlich ist er aber nur von seiner Projektion auf Gretchen begeistert, nicht von ihr selbst - Mephistos Auftreten verwandelt Fausts ,,Entzücken" (V. 2618) in sexuelle Begierde → Faust drängt darauf, dass Mephisto Kontakt zu Gretchen herstellt: „Hör, du musst mir die Dirne schaffen!" (V. 2618)→agiert ungeduldig / besitzergreifend - Mephisto mimt den Ahnungslosen und gibt sich unwissend ,,Nun, welche?" (V. 2619) - Indirekte Charakterisierung Gretchens durch Mephisto: unschuldig, gläubig, ritualisierte Frömmigkeit: ,,Es ist gar ein unschuldig Ding, / Das eben für nichts zur Beichte ging" (V. 2624 f.) - Mephisto behauptet, dass er keine Macht über Gretchen habe: ,,Über die hab ich keine Gewalt!" (V. 2626) - Fausts sexuelle Begierde ist geweckt → Gretchens Frömmigkeit und Unschuld ist ihm egal - Mephisto gibt scheinheilig den Moralapostel und tadelt Fausts Triebhaftigkeit: ,,Du sprichst ja wie Hans Liederlich" (V. 26228) - Faust reagiert ungeduldig →gibt Mephisto Befehle und droht ihm - Mephisto zögert ein Treffen heraus, um Begierde Fausts zu steigern: ,,Ich brauche wenigstens vierzehn Tag" (V. 2640) → Er möchte Faust überzeugen, dass eine langsame Herangehensweise mehr Genuss bringt - Mephisto versucht Faust zu manipulieren und ihm seinen Willen aufzuzwingen - Faust ist von sich selbst überzeugt; Hybris → unredliche Absichten, Triebhaftigkeit: ,,Hab Appetit auch ohne das." (V. 2653) - Faust möchte ein Kleidungsstück von Gretchen: ,,Schaff mir ein Halstuch von ihrer Brust, / Ein Strumpfband meiner Liebeslust!" (2661 f.) → Gretchen wird immer mehr zu einem sexuellen Lustobjekt verdinglicht; Faust und Mephisto sprechen über sie wie ein Spielzeug - Faust ist nicht nur Opfer, sondern handelt auch aktiv → Er befiehlt Mephisto, ein Geschenk für Gretchen zu besorgen - Mephisto gesteht Faust den Besuch von Gretchens Zimmer zu Bedeutung für die Lektüre: Kennenlernen Fausts und Margaretes und Fausts Intentionen mit ihr; Charakterisierung Gretchens als unschuldig und fromm Abend: - Kammer (klein und reinlich) zeugt von bescheidenem Wohlstand und Kleinbürgerlichkeit → dokumentiert Gretchens Lebensverhältnisse in ihrer materiellen Beschränkung; indirekte Charakterisierung Gretchens; Kontrast zu Fausts Lebensverhältnissen - Faust und Mephisto dringen in Gretchens geschützten Lebensbereich ein - Gretchen ist von Faust trotz seines aufdringlichen Verhaltens beeindruckt; fühlt sich von seiner Aufmerksamkeit geschmeichelt; sie stellt Vermutungen über seine Person an → sozialerotischer Reiz (Fausts sozialer Status scheint Gretchen zu beeindrucken und zu faszinieren); hat Vorstellungen von Reichtum und Zugehörigkeit zu einer höheren Gesellschaft geweckt - Gretchen verlässt die Szene; Mephisto führt Faust in Gretchens Zimmer und lässt ihn dort allein - Faust ist ergriffen von der Atmosphäre in Gretchens Zimmer (,,Seligkeit" (V. 2694), ,,Himmelreich" (V. 2708)), die Gretchens Inneres widerspiegelt; bezeichnet ihr Zimmer aber trotzdem als ,,Kerker" (V. 2694) wie sein eigenes Studierzimmer - Sakrale Sprache mit religiöser Metaphorik, viele Ausrufe → Er entwickelt Gefühle aufrichtiger Liebe; überwältigt von seinen eigenen Empfindungen - Im Vergleich zu der vorherigen Szene zeigt sich ein Wandel von Fausts Gefühlslage → unklar, ob Fausts Gefühle echt sind oder ob er von Mephisto manipuliert wird - Faust erkennt aber, dass Gretchens Charakter (Unschuld, Religion) und Lebenswelt (Religion, familiäre Bindung) mit seinem Lebenskonzept und seiner Person / Motivation unvereinbar ist (Streben nach Entgrenzung) → kurzzeitiger Enthusiasmus bringt nicht die existenzielle Erfüllung, die er sucht - Gleichzeitig Selbstkritik und Dekonstruktion der eigenen Motive als niedere Triebe (,,Frevel" (V. 2736)) → Verunsicherung: ,,Ich weiß nicht soll ich?" (V: 2738); Faust möchte gehen und nicht wiederkehren - Mephisto kommt zurück und drängt Faust zur Tat, d.h. Befriedigung seiner Lüsternheit → Mephisto deponiert ein Schmuckkästchen als Mittel zur Verführung Gretchens - Mephisto stellt Gretchen als manipulierbares Spielzeug dar - Gretchen kommt wieder und spürt, dass die Atmosphäre in ihrem Zimmer verändert ist - Wünscht sich in ihrer Verunsicherung ihre Mutter herbei - Singt das Volkslied,,vom König von Thule" und enthüllt sich dabei enthüllt sinnbildlich ihr Inneres und singt dabei von Liebe und Treue - Im Lied geht es um die treue Liebe des Königs zu seiner ,,Buhle" (V. 2761) (Geliebten) → Gretchen verrät damit, dass sie sich bereits eine Beziehung mit dem unbekannten Mann ausmalt - Volkslied und altdeutscher Knittelvers symbolisieren Gretchens Einfachheit und Natürlichkeit - Sie entdeckt das Schmuckkästchen → nähert sich Faust an, indem sie in Madrigalversen spricht; innere Entfremdung; Reiz der Standeserhöhung Bedeutung für die Lektüre: Fausts widersprüchliche Gefühle: Besitzgier, Liebe und Bewunderung (wegen ihrer zu ihm konträren Zufriedenheit); Margaretes Naivität und Zuneigung zu Faust Spaziergang: - Erzählbericht: Gretchens Mutter hat das Schmuckkästchen gefunden und der Kirche übergeben → Gretchen ist davon nicht begeistert: ,,zog ein schiefes Maul" (V. 2827) - Kirchensatire / -kritik. - Unentschlossenheit Fausts ist seiner Triebhaftigkeit gewichen; er hat seine Skrupel verloren → Er befiehlt Mephisto ein weiteres Schmuckkästchen zu beschaffen Der Nachbarin Haus: - Marthe ist eine sinnliche Frau → Sie ist der Einsamkeit überdrüssig und kann erst wieder heiraten, wenn ihr Mann für tot erklärt wird - Gretchen ist begeistert von dem zweiten Schmuckkästchen: ,,Fast sinken mir die Knie nieder!" (V. 2874) - Verhalten der Mutter treibt Gretchen in die Arme der sinnlichen, kupplerischen Nachbarin Marthe Schwerdtlein - Marthe als Kupplerin: überredet Gretchen das zweite Schmuckkästchen vor der Mutter geheim zu halten: ,,Das muss Sie nicht der Mutter sagen; / Tät's wieder gleich zur Beichte tragen." (V. 2879 f.) → fördert die Verführung Gretchens; treibt die Gretchentragödie voran; bietet eine Möglichkeit für Gretchen, sich ihrer Mutter zu entziehen - Kleiderordnung verbietet Bürgerstochter prächtigen Schmuck zu tragen → Gretchen ist sich ihres Standes bewusst: ,,Darf mich, leider, nicht auf der Gassen, / Noch in der Kirche sehen lassen." (V. 2883 f.) - Gretchen legt Schmuck in der Privatheit des Hauses an Traum von sozialem Aufstieg; Gretchen ist nicht nur Opfer, sondern handelt auch aktiv - Mephisto taucht auf und bezeichnet Gretchen als ,,Fräulein" (V: 2906) → spinnt damit am Aufstiegstraum von Gretchen - Er überbringt als Schalk die Botschaft des angeblichen Todes von Marthes verschollenem Ehemann, der von Faust bestätigt werden soll → Vorbereitung eines Rendezvous zwischen Faust und Gretchen - Botschaft löst bei Marthe ein Wechselbad der Gefühle aus - Mephisto stellt in Aussicht, dass er selbst mit Marthe den Ring tauschen würde Bedeutung für die Lektüre: Marthes Haus als Treffpunkt Fausts und Gretchens Straße II: - Faust zeigt sich ungeduldig und fordernd: ,,Wie ist's? Will's fördern? Will's bald gehen?" (V. 3025) - Mephisto freut sich über Fausts Triebhaftigkeit verspricht ein Rendezvous mit Gretchen in Marthens Garten - Mephisto verkündet Faust, dass er den Tod von Marthes Ehemann bezeugen soll → drängt Faust zu einer Falschaussage - Faust weigert sich zunächst ein falsches Zeugnis abzulegen: ,,Wenn er nichts Bessers hat, so ist der Plan zerrissen." (V. 3039) - Mephisto konfrontiert Faust damit, dass es nicht das erste Mal ist, dass Faust lügt: ,,Ist es das erste Mal in eurem Leben, dass Ihr falsch Zeugnis abgelegt?" (V. 3041) - Faust bestreitet den Vorwurf zunächst und beschimpft Mephisto als Lügner - Mephisto weiß, dass Faust bald Gretchen belügen wird, um seine Ziele zu verfolgen: ,,Denn morgen wirst, in allen Ehren, / Das arme Gretchen nicht betören, / Und alle Seelenlieb ihr schwören?" (V. 3052 ff.) - Faust muss sich dies eingestehen und fügt sich Mephistos Plänen - Faust zerredet den Begriff ,,Liebe" und bekräftigt seine Zuneigung zu Gretchen: ,,Lass das! Es wird! - Wenn ich empfinde, Für das Gefühl, für das Gewühl / Nach Namen suche, keinen finde" (V. 3059 f.) - Szene erscheint wie ein inszeniertes Selbstgespräch → Fausts innerer widerstreitende Gedanken, inwieweit er Gretchen verführen darf - Eingeständnis, dass Faust Gretchen seine Liebe vorgaukeln wird → Handeln in der gesamten Gretchentragödie steht unter dem Vorzeigen von Lüge und Betrug - Faust lässt sich von Mephisto beeinflussen → Er möchte nun Taten statt Worte sehen: ,,Und komm, ich hab des Schwätzens Überdruss, / Denn du hast Recht, vorzüglich weil ich muss." (V. 3071 f.) Garten: - Von Mephisto arrangiertes Rendezvous findet in Marthes Garten statt - Die Paare Mephisto und Marthe bzw. Gretchen und Faust treten abwechselnd auf; beide Gespräche handeln von Liebe → Paare sind kontrapunktisch angelegt; stehen im Gegensatz: Juge und Alter bzw. aufrichtige Liebe und Sinnlichkeit - Gretchen beschäftigt der Bildungs- und Standesunterschied zwischen ihr und Faust → Sie fühlt sich Faust unterlegen / ungebildet / minderwertig: ,,Ich fühl es wohl, dass mich der Herr nur schont, / Herab sich lässt, mich zu beschämen." (V. 3073 f.) - Sie ist skeptisch, ob sie Faust mit ihrem Gespräch unterhalten kann oder bloß langweilt: ,,Ich weiß zu gut, dass solch erfahrnen Mann/ Mein arm Gespräch nicht unterhalten kann." (V. 3077 f.) - Gretchen spricht in Madrigalversen (sprachliche Anpassung an Faust) → Entfremdung von ihrem eigentlichen Wesen: ,,Inkommodiert Euch nicht! Wie könnt Ihr sie nur küssen?" (V. 3081) - Faust versucht sie zu beschwichtigen und zerstreut ihre Zweifel, indem er ihre Hand küsst - Marthe versucht Mephisto für sich zu gewinnen Sie warnt ihn davor, im Alter alleine zu sein und fragt, ob sein Herz gebunden sei - Mephisto weicht aus und gibt vor, Marthes Fragen nicht zu verstehen - Faust beruhigt sie, indem er ,,Demut" und „Niedrigkeit" als höchste Gaben der Natur bezeichnet (V. 3104) - Gretchen präsentiert in einer ausführlichen Beschreibung ihre Fähigkeiten als Hausfrau und Mutter; Sie spricht davon, dass ihr Vater ein ,,hübsch Vermögen" (V. 3117) hinterlassen hat → signalisiert ihre potenzielle Heiratsfähigkeit - Faust schmeichelt Gretchen und idealisiert sie: „Ein Engel wenn dir's glich." (V. 3124) - Gretchens Redeanteil überwiegt deutlich gegenüber Fausts - Marthe spricht mit Mephisto über das Heiraten; dieser macht ihr Hoffnungen und spielt mit ihr - Marthe versucht Mephisto für sich zu gewinnen und bietet sich ihm an als sinnliche Frau ist sie daran interessiert, so schnell wie möglich wieder zu heiraten - Faust entschuldigt sich für die Dreistigkeit seines ersten Auftretens - Gretchen gibt zu verstehen, dass die schon bei der ersten Begegnung von Faust angetan war - Gretchen versucht durch ein Blumenorakel ein Liebesgeständnis von Faust zu erwirken → Sie sagt damit indirekt, dass sie ihn liebt; aktiver Part in der Beziehung → Zerrupfen der Blume ist eine Vorausdeutung auf den Verlust ihrer Jungfräulichkeit und ihren Tod - Faust nennt Gretchen nicht beim Namen; Er antwortet nur in vagen Phrasen und uneindeutigen Sätzen - Er idealisiert (,,Du holdes Himmelsangesicht" (V. 3183)) und verdinglicht (,,Ja, mein Kind!" (V. 3184)) Gretchen gleichermaßen - Faust gibt nur ein Echo Gretchens Worten; Er spricht von sich selbst in der 3. Person: ,,Er liebt dich." (V. 3182)→ Gretchen soll glauben, dass seine Gefühle aufrichtig sind; in Wirklichkeit gaukelt er dies jedoch nur vor Symbolik: Zerrupfte Margerite als Zeichen Margaretes bald verlorenen Jungfräulichkeit und ihren Tod Bedeutung für die Lektüre: Kontrast der beiden Beziehungen Ein Gartenhäuschen: - Erster Kuss zwischen Gretchen und Faust →geht von Faust aus; wird aber auch von Gretchen aktiv erwidert Meph unterbricht die beiden und drängt zum Aufbruch → Verärgerung Fausts - Gretchens Zweifel werden wieder geweckt → unüberbrückbare Distanz ist ihr bewusst Bedeutung für die Lektüre: Margaretes Unsicherheit Wald und Höhle: - Faust hat sich in eine Höhle zurückgezogen; Distanz und Reflexion → Glücksempfinden im Einklang mit der Natur - Dankt dem ,,erhabenen Geist" (V. 3217) für diese Erfahrung; harmonisches Naturempfinden - Faust ist vor dem sinnlichen Erlebnis mit Gretchen und dessen Konsequenzen geflohen - Er beklagt die Grenzen des Menschen: ,,O dass dem Mensch nichts Vollkommnes wird" (V. 3240) - Umschwung der Gefühle durch Erinnerung an Mephisto → Depression; erahnt Selbsttäuschung - Beklagt die Abhängigkeit von Mephisto: ,,Mir den Gefährten, den ich schon nicht mehr / Entbehren kann" (V. 3243 f.) Mephistos Nihilismus macht unbeschwerte Erfahrung des Glücks unmöglich auch sinnliches Liebeserlebnis mit Gretchen wird keine Befriedigung bringen - Faust leidet darunter, dass er die wahre Liebesbeziehung mit Gretchen nicht erreichen kann, weil er von Mephisto manipuliert und aufs Triebhafte reduziert wird macht Mephisto verantwortlich - Er beklagt seine eigene Triebhaftigkeit / Maßlosigkeit / Genusssucht: ,,Er facht in meiner Brust ein wildes Feuer / Nach jenem schönen Bilde geschäftig an" (V. 3247 f.) - Faust schwankt zwischen ,,Begierde" und ,,Genuss" (V. 3249) - Mephisto erscheint; Er ist sich seiner Macht über Faust bewusst (,,Wie hättest du, armer Erdensohn, Dein Leben ohne mich geführt? (V. 3266)) → Er wertet Fausts Erfahrung in der Natur ab - Mephisto beschreibt den Liebeskummer Gretchens, macht ihm ein schlechtes Gewissen: ,,Dein Liebchen sitzt dadrinne / Und alles wird ihr eng und trüb" (V. 3303 f.)→ Mephisto verhöhnt Gretchens Gefühle und macht sich über sie lustig - Mephisto drängt auf Triebbefriedigung (,,Das arme affenjunge Blut / Für seine Liebe zu belohnen." (V. 3313)) - Faust Beleidigungen gegenüber Mephisto steigern sich (,,Schlange! Schlange!", ,,Verruchter!"(V. 3324)); Mephisto lässt die Beleidigungen ins Leere laufen - Faust versucht sich gegen Mephistos Verführungsversuche zu wehren (,,Bring die Begierde zu ihrem süßen Leib / Nicht wieder vor die halb verrückten Sinnen!" (V. 3328 f.)) - Faust muss sich entscheiden, ob er Gretchen in einer Art göttlichen Liebe ewig in Erinnerung behalten möchte oder ob er zur Befriedigung seines Triebes das sexuelle Erlebnis sucht angestachelt von Mephisto entscheidet er sich für die Liebesnacht - Konsequenzen seines Handelns für Gretchen werden Faust bewusst (Selbsterkenntnis); Er beschreibt sich selbst mit der gewaltsamen Metaphorik als ,,Wassersturz" (V. 3350), der Gretchens Welt zu ,,Trümmern" (V. 3359) schlagen wird → Er sagt ihren Untergang voraus; Er verdrängt die eigene Schuld - Er trifft die Entscheidung, Gretchen für seine Zwecke zu instrumentalisieren, obwohl er sich den Konsequenzen bewusst ist - Er macht Mephisto verantwortlich (,,Du, Hölle, musstest dieses Opfer haben!" (V. 3361)) - Mephisto freut sich, dass er die Begierde Fausts wieder wecken konnte (,,Wie's wieder siedet, wieder glüht!" (V. 3366)) → Er hat sein Ziel erreicht Bedeutung für die Lektüre: Faust entscheidet sich für rein sexuelle Beziehung mit Margarete; nimmt somit ihren Untergang in Kauf Gretchens Stube: - Gretchens Reflexion in der Begrenztheit und Enge ihrer Stube - Beginnende gesellschaftliche Isolation → Loslösung von engen Sozialnormen der Stadt - Selbstentfremdung → aus Margarete wird Gretchen - Kann ihre Verzweiflung nicht äußern, weshalb sie allein am Spinnrad singt - Der Refrain ,,Meine Ruh ist hin" wird mehrfach wiederholt; uneinheitliches Reimschema als Zeichen innerer Unruhe - Gretchen beschreibt, was ihr an Faust gefällt und beschreibt ihr Verlangen / Sehnsucht (,,Nach ihm nur schau ich / Zum Fenster hinaus" (V. 3390 ff.)) - Vorausdeutungen auf ihr tragisches Ende (,,Mein armer Kopf / Ist mir verrückt / Mein armer Sinn / ist mir zerstückt." (V. 3382 ff.)) - Gretchen singt von aufrichtiger Liebe und kann nur noch an ihre Gefühle denken Bedeutung für die Lektüre: Gretchen möchte aufrichtige, ewige Liebe mit Faust Marthens Garten: - Gretchenfrage steht in erotischem Kontext → sinnliche Seite der Ehe; erfolgt aus der erotischen Stimmung von ,,Gretchens Stube"; Frage mündet in der Verabredung zur ersten Liebesnacht - Faust hat in ,,Nacht" bekundet, dass ihm der Glaube fehle; Er hat sich enttäuscht von der Theologie abgewendet - Gretchen fragt Faust nach seiner Gläubigkeit: ,,Nun sag, wie hast du's mit der Religion?" (V. 3415) - Faust versucht einer verbindlichen Festlegung zu entgehen → Anreden verdeutlichen, dass er Gretchen nicht als gleichwertige Gesprächspartnerin ansieht (,,mein Kind" (V. 3418); ,,Liebs Kind!" (V. 3468) → Er behandelt sie wie ein Kind); stellt rhetorisch geschickt Gegenfragen, anstatt zu antworten; antwortet ausweichend und verlegen; Gretchen erhält keine richtige Antwort auf ihre Fragen - Gretchen ist von ihrer Position fest überzeugt; Frömmigkeit und Ehrung der Sakramente spielen für sie eine wichtige Rolle (,,man muss dran glauben" (V. 3421)) - Faust entfaltet mit nebulösen Worten ein pantheistisches Glaubensbekenntnis - Gretchen versteht nicht richtig, was Faust sagt; Sie ist der Aussage nicht gewachsen (,,Ungefähr sagt das der Pfarrer auch" (V. 2469)) - Gretchen zeigt sich unbeeindruckt von Fausts rhetorischer Versiertheit → intuitiv sagt sie ihm auf den Kopf zu: ,,Denn du hast kein Christentum." (V. 3468) - Gretchen nimmt eine aktive Rolle in der Szene ein; Sie übernimmt die Gesprächsführung und gibt die Themen vor - Sie erkennt Mephisto als ihren Gegenspieler →Sie sorgt sich um Faust („Es tut mir schon lange weh, / Dass ich dich in der Gesellschaft seh." (V. 3471 f.)) - Faust versucht sie zu beschwichtigen und geht nicht richtig auf ihre Aussagen ein: ,,Es muss auch solche Käuze geben" (V. 3483) - Faust deutet an, dass Gretchen mit ihrer Intuition richtig liegt (,,Du ahnungsvoller Engel" (V. 3494)) - Gretchen ist gegenüber dem Vorschlag einer gemeinsamen Liebesnacht nicht abgeneigt - Strenge Mutter ist ein äußeres Hindernis für gemeinsame Liebesnacht → Faust gibt Gretchen einen Schlaftrunk, den sie ihrer Mutter geben soll; dieser wird jedoch Gretchens Mutter töten Bedeutung für die Lektüre: Die fromme Gretchen sieht Übereinstimmungen des Glaubens als entscheidende Voraussetzung für Ehe, Fausts Religionsverständnis entspricht dem der Aufklärung (→Toleranz, Erkenntniszweifel); Zuspitzung Gretchens Abneigung gegen Mephisto Am Brunnen: - Gretchen ist vollkommen isoliert; bekommt nichts von kleinstädtischen Gerüchten mit - Lieschen lästert über Bärbelchen diese ist unehelich schwanger geworden und wird nun gesellschaftlich ausgegrenzt / geächtet - Gretchen hat Mitleid mit dem Mädchen und glaubt in ihrer Naivität, dass der junge Liebhaber Bärbelchen heiraten wird - Lieschen repräsentiert die gesellschaftliche Moral → Sie erzählt, dass Bärbelchen sitzen ge sen wurde und empfindet es als gerecht, dass Bärbelchen im ,,Sünderhemdchen Kirchbuß tun muss" (V. 3569) - Bärbelchen nimmt als Spiegelfigur das tragische Schicksal Gretchens vorweg → beide junge Frauen werden verführt, nehmen Geschenke an und werden gesellschaftlich geächtet - Gretchen erkennt, dass sie bisher über Verfehlungen der anderen Mädchen so wie Lieschen gelästert hat → jetzt identifiziert sie sich mit der ledigen Mutter; ahnt ihr Schicksal bereits Bedeutung für die Lektüre: Deutlichwerden von gesellschaftlichen Konsequenzen, die Margarete drohen Zwinger: - Enger Gang zwischen den letzten Häusern der Stadt und der Stadtmauer - Gretchen weiß, dass sie schwanger ist und der Schande nicht mehr ausweichen kann → am äußersten Rande der Gesellschaft - Betet zu einem Andachtsbild der Mater Dolorosa trauert kurz mit der Mutter Gottes, lenkt dann aber den Schmerz auf sich um - Sie scheint nicht in Betracht zu ziehen, dass Faust sie heiraten könnte - Verzweiflung / innere Unruhe; bittet um Rettung vor ,,Schmach und Tod" (V. 3616) Symbolik: Tierzwinger an äußerer Stadtmauer als Ort außerhalb der Gesellschaft Bedeutung für die Lektüre: Margaretes Vorahnung ihres Schicksals Nacht: - Monolog von Gretchens Bruder Valentin (Soldat) → hat sich vor seinen Kumpanen bisher mit der Tugendhaftigkeit seiner Schwester gebrüstet - Nun droht er zum Gespött zu werden möchte den Verführer seiner Schwester umbringen - Valentin geht es nur um seine gesellschaftliche Stellung, die er bisher durch seine zur Schau gestellte Schwester verbessern konnte - Fragwürdiges Verhalten → attackiert Faust aus der Dunkelheit; ist durch seine Erfahrung als Soldat Faust eigentlich überlegen - Mephisto macht Valentin kampfunfähig → Faust zögert zunächst, ihn umzubringen; auf Mephistos Zuruf (,,Stoß zu!" (V. 3711)) ersticht Faust den Bruder Gretchens - Mephisto verstrickt Faust immer mehr in Schuld; Steigerung der Schicksalsverstrickung Gretchens - Öffentliche Stigmatisierung Gretchens als ,,Hur" (V. 3730) - Sterbemonolog Valentins: Verfluchung Gretchens (,,du Metze" (V. 3754), ,,Auf Erden sein vermaledeit" (V. 3763)); Vorausdeutung auf Kindesmord; malt die Zukunft Gretchens aus - Valentin ist das Sprachrohr bürgerlicher Moralvorstellungen → zeigt gesellschaftlichen Folgen für die ledige Mutter - Gretchen ist dem Horrorszenario ihrer zukünftigen gesellschaftlichen Isolation nicht gewachsen - Valentin hofft auf Vergebung seiner Sünden Bedeutung für die Lektüre: Voraussetzung für Margaretes spätere Entscheidung der Ermordung ihres Kindes Dom: - Wechsel zur Binnenperspektive Gretchens - Verzweifeltes Gretchen ist bei einer Totenmesse im Dom - Kirchlich - gesellschaftlicher Druck und innere Verzweiflung wachsen an - Freie, ungereimte Verse → seelische Not - Böser Geist, der sie an ihre Sünden erinnert, stellt Gretchens schlechtes Gewissen dar - Gedanke an den Mord der Mutter durch den Schlaftrank, den Tod ihres Bruders und das uneheliche Kind machen es unmöglich für Gretchen, sich auf die Messe zu konzentrieren - Fragmentarische Wahrnehmung Gretchens → hört nur den trostlosen Gesang des Chores - Böser Geist kommentiert die Verse und bringt Gretchen die Folgen ihrer Sündhaftigkeit ins Gedächtnis: ,,Sünd und Schande / Bleibt nicht verborgen" (V.3821)→ Ausgrenzung aus der Gemeinschaft bzw. gesellschaftliche Isolation - Räumliche Enge (Gretchen inmitten einer Menschenmasse) und innere Schuldgefühle → Gretchen ist dem nicht gewachsen (,,Mir wird so eng!" (V. 3816)) und fällt ihn Ohnmacht Bedeutung für die Lektüre: Konfrontation Margaretes mit all ihren Sünden Walpurgisnacht (thematische Anknüpfung an Hexenküche): - Orgiastische, entfesselte Sexualität der Walpurgisnacht ist der entscheidende Versuch Mephistos, die Wette zu gewinnen - Trödelhexe verkauft Waren, die auf die Tragödie Gretchens und ihre Familie verweisen - Einwürfe eines Proktophantasmisten stören den sinnlichen Genuss und lassen Faust Distanz zum Geschehen gewinnen - Faust sieht in der Ferne eine Gestalt, die Gretchen sehr ähnelt → tote Augen und ,,rotes Schnürchen" (V. 4203) um ihren Hals deuten auf ihre Hinrichtung hin Bedeutung für die Lektüre: Mephisto will Wette für sich gewinnen Walpurgisnachtsraum (Stück im Stück): - Theateraufführung auf dem Blocksberg, die Faust von seiner Erschütterung ablenken soll Keine Bedeutung für die Lektüre, retardierendes Moment, Hinauszögerung des Endes Trüber Tag. Feld: - Faust realisiert, dass er seine Schuld während der Walpurgisnacht verdrängt hat → macht Mephisto Vorwürfe; klagt ihn an, er hätte ihm Gretchens Schicksal verschwiegen: ,,Verräterischer, nichtswürdiger Geist, und das hast du mir verheimlicht!", ,,Und mich wiegst du indes in abgeschmackten Zerstreuungen, verbirgst mir ihren wachsenden Jammer und lässt sie hülflos verderben!" - Viele Ausrufe; innerlich stark aufgewühlt; emotional erregter Zustand: ,,Gefangen! Im unwiderstehlichen Elend!" - Mephisto kommentiert Fausts Anklage mit: ,,Sie ist die Erste nicht."→ für ihn ist Gretchen eine von vielen - Faust verflucht Mephisto als ,,Hund" - Faust verabscheut die nihilistische, destruktive Haltung des Teufels: ,,du grinsest gelassen über das Schicksal von Tausenden hin!" - Faust ist hauptsächlich auf seinen eigenen Schmerz und seine Sorgen fokussiert, nicht auf Gretchen (er nennt kein einziges Mal ihren Namen) - Faust leugnet seine eigene Schuld und Verantwortlichkeit → Er verflucht Mephisto, droht ihm und fordert ihn auf, Gretchen zu retten: ,,Rette sie! Oder wehe dir! Den grässlichsten Fluch über dich auf Jahrtausende!" - Auf Mephistos Frage: ,,Wer war's der sie ins Verderben stürzte? Ich oder du?" weiß Faust keine Antwort → Er blickt nur,,wild umher" - Gretchens Schicksal ist Faust egal; durch die Rettung möchte er sein schlechtes Gewissen beruhigen → Er ist ungeduldig und aufgebracht: ,,Bringe mich hin! Sie soll frei sein!" - Mephisto versucht Faust davon abzuhalten, Gretchen aus dem Kerker zu befreien: ,,lauern auf den wiederkehrenden Mörder" →willigt dann aber ein: ,,Ich führe dich und was ich tun kann" Keine Bedeutung für die Lektüre, retardierendes Moment, Hinauszögerung des Endes Nacht, offen Feld: - Mephisto und Faust auf Pferden auf dem Weg zu Gretchens Rettung - Kommen an der Richtstätte Rabenstein vorbei Keine Bedeutung für die Lektüre, retardierendes Moment, Hinauszögerung des Endes Kerker: - Faust hat Angst vor Wiedersehen → Er zögert die Kerkertür zu öffnen, weil er von innen eine Stimme singen hört - Aus Gretchen wird wieder Margarete → Sie findet zu sich selbst zurück ERSTE STUFE: Gretchen erscheint wahnsinnig; Sie hat ihr Kind in äußerster Seelennot getötet - Gretchen singt ein Lied aus einem Märchen und nimmt dabei selbst die Identität ihres getöteten Kindes an und bezeichnet sich selbst als ,,Hur" (V. 4412): ,,Bin ich doch noch so jung, so jung / Und soll schon sterben!" (V. 4432 f.) - Sie erkennt Faust nicht und hält ihn für ihren ,,Henker": ,,Wer hat dir Henker diese Macht / Über mich gegeben!" (V. 4427 f.) - Wirrwarr von Gedanken Sie mischt Gedanken ihrer bevorstehenden Hinrichtung mit ihrem Hochzeitstag und dem Wunsch, ihr lebendes Kind zu stillen: ,,Lass mich nur erst das Kind noch tränken." (V. 4443) ZWEITE STUFE: durch Nennung ihres Namens gelangt Gretchen zu gedanklicher Klarheit - Sie wähnt sich ihrer Freiheit: ,,Ich bin frei! Mir soll niemand wehren. / An seinen Hals will ich fliegen, / An seinem Busen liegen!" (V. 4463) - Erinnert sich an die erste Begegnung auf der Straße und an ,,Marthes Garten" zurück: ,,Du bist's! Kommst mich zu retten!" (V. 4473) - Gretchen liebt Faust trotz seines Verrats und der tragischen Verwicklungen immer noch: ,,Weil ich doch so gern wo du weilest." (V. 4480) - Gretchen erinnert sich an die schönen Augenblicke und möchte Faust küssen: ,,Küsse mich! / Sonst küss ich dich!" (V. 4491 f.) - Gretchen erkennt plötzlich, dass Fausts Liebe erloschen ist: ,,Wo ist dein Lieben/ Geblieben?" (V. 4496 f.) → Abwendung von Faust - Faust versucht verzweifelt, Gretchen zur Flucht zu bewegen: ,,Komm! Folge mir! Liebchen, fasse Mut!" (V. 4498) - Gretchen ist sich ihrer eigenen Schuld bewusst: ,,Meine Mutter habe ich umgebracht, / Mein Kind habe ich ertränkt" (V. 4507 f.) - Sie erkennt aber auch die Verantwortlichkeit und Mitschuld Fausts: ,,Deine liebe Hand! (...) Wie mich deucht / Ist Blut dran." (V. 4511 ff.) - Gretchen weist Faust an, wie er die Gräber für ihre Familienmitglieder ordnen soll - Gretchen kann nicht fliehen, sie will sich ihrer Strafe stellen: ,,Ich darf nicht fort; für mich ist nichts zu hoffen. / Was hilft es fliehen? Sie lauern mir doch auf." (V. 4544 f.) - Gretchen hat die dominante Position inne in dieser Szene → während Faust bitten und flehen muss, ist sich Gretchen ihrer Entscheidung sicher; Sie bleibt standhaft und zeigt Verantwortungsbewusstsein DRITTE STUFE: Vermischung von wachen Augenblicken und Wahnsinn - Gretchen fordert Faust auf, das ermordete Kind noch zu retten: ,,Rette dein armes Kind!" (V. 4552) - Gretchen weigert sich, mit Gewalt fortgeschafft zu werden: ,,Fasse mich nicht mörderisch an! / Sonst habe ich dir ja alles zulieb getan." (V. 4578); Sie widersetzt sich Faust → aus dem armen, ängstlichen Gretchen wird eine starke, emanzipierte Frau - Sie erkennt die Konsequenzen ihres Handelns und nimmt ihre Schuld an; sie malt sich ihre Hinrichtung aus und akzeptiert diese als gerechte Strafe - Mephistos Erscheinung an diesem und bekräftigt ihre Entscheidung → Sie übergibt sich dem ,,Gericht Gottes" (V. 4605) und bittet darum, vom ,,Vater" (V. 4607) errettet zu werden - Klare Distanzierung von Faust: ,,Heinrich, mir graut's vor dir." (V. 4610) - Mephisto beschreibt mit den Worten: ,,Sie ist gerichtet." die weltlichen Konsequenzen, die Gretchen zu tragen hat - Eine ,,Stimme von oben" verkündet jedoch, sie sei gerettet - Gretchen hat in ihrem Streben gesündigt, jedoch schlussendlich wieder zu sich selbst und dem Herrn gefunden → Bestätigung des Menschenbildes des Herrn aus dem ,,Prolog im Himmel" - Faust entflieht ohne Reue mit Mephisto in die große Welt → Fausts Irren und Streben geht weiter Bedeutung für die Lektüre: Gretchens Wahnsinn; Margaretes Rettung durch Gott Deutungshypothese: - Philosophisch: → ambivalente Haltung zu Irrtümern → Negierung des Fortschrittglaubens → das Böse (Mephisto) als integraler Teil der Schöpfung - Soziologisch: → Rollenzwänge für Geschlechter → Doppelmoral des Bürgertums → inhumaner Sittenkodex der bürgerlichen Gesellschaft - Anthropologisch: → Ambivalenz des Menschen (z. B. Gut - Böse, Geist - Körper) → Mephisto als Alter Ego Fausts → Wissenschaftskritik → Faust als Symbol für menschlichen Hochmut Aufbau: erregendes Moment Hexenküche" Zwischenphase Auerbachs Keller" 1. Peripetie Abkommen, Aufbruch in ,,Studierzimmer 11" Faust enttarnt Mephisto Studierzimmer " Fausts Fernweh Vor dem Tor Handlungskurve,,Faust I" Exposition Fausts Lebenskrise in Nacht" steigende Handlung Gelehrten- tragödie Übergangsphase 2. Peripetie Fausts destruktives Verlangen in Wald und Höhle fallende Handlung Liebes- tragödie Ganz häufig zitieren wir un- absichtlich aus Goethes Dra- ma, wenn wir Sprichwörter wie zu des Pudels Kern vor- dringen" oder die Gretchen- frage stellen" verwenden. Valentins Tod und Fluch Nacht" Gretchens Schwächeanfall „Dom Walpurgisnacht retardierendes Moment Nacht, offen Feld" Katastrophe Komposition des Dramas: - Vielfalt dramatischer Bauformen: 1. Tragödie + Fausts Scheitern: kann Grenzen des Menschen nicht überwinden, verspürt keine Liebe → Tod von Gretchen und ihrer ganzen Familie + Gretchentragödie: Gretchen wird verführt und verraten, gelangt am Ende zu sittlicher Größe - Katharsis von Faust findet nicht statt (zumindest in Faust I) 2. Komödie + Mephistos Ironie, Sprachwitz (Bsp.: ,,Prolog im Himmel", Universitätssatire) 3. Mysterienspiel + kosmische Handlung, religiöse Thematik Gegensätzlichkeit als Strukturprinzip: Konkurrierende Bereiche: Himmel Hölle; gegensätzliche Menschenbilder ● Antithetische Figurenkonstellationen: Faust Wagner; Faust Mephisto; Mephisto Herr; Margarete Marte ● Konträre Leitmotive: Göttliche Sphäre Mephistophelische Sphäre; Liebe ✓ Trieb; Strom Trockenheit; Quelle Staub; Licht Finsternis; Fliegen Schwerkraft; Geist Körper; Enge Weite; Wort Gefühl; Teil Ganzes ● ● Kontrastierung von Szenen: ,,Nacht" ,,Vor dem Tor"; ,,Gretchens Stube" ,,Wald und Höhle"; ,,Am Brunnen" /,,Nacht" ,,Zwinger" Figuren: - Göttlicher Bereich (Herr, Engel) - Höllischer Bereich (Mephisto) - Kleinbürgerlicher Bereich (z.B. Gretchen) - Magischer Bereich (Erdgeist, Hexen) - Universitärer Bereich (Wagner, Faust) Hauptfiguren: - Faust: ● Zwischen Liebe und sinnlichem Erlebnis: O Durch Verjüngungstrank aus der Hexenküche befindet sich Faust in einem Zustand der Dauererregung o Begierde und körperliche Lust dominieren das Verhältnis zu Gretchen Entwickelt in Gretchens Kammer echte Gefühle für sie, die durch Mephisto jedoch wieder zunichte gemacht werden O O Ambivalenz bleibt bis zur Szene ,,Wald und Höhle" erhalten → dort entscheidet sich Faust, angestachelt von Mephisto, für die sinnliche Befriedigung seiner Triebe, obwohl dies Gretchen in den Untergang führen wird Verlust der Jungfernschaft Gretchens → Interesse Fausts nimmt ab; begibt sich in die orgiastische Sexualität der ,,Walpurgisnacht" O Gretchenvision bei der „Walpurgisnacht“ und darauffolgender Befreiungsversuch → Faust versucht sein schlechtes Gewissen zu beruhigen o Verantwortung und Schuld wälzt er auf Mephisto ab O Faust ist selbst Täter → lässt Geschenke zur Verführung Gretchens besorgen; gaukelt ihr seine Liebe vor, um seine Ziele zu erreichen O Außenseiter: o Hochgebildeter Gelehrter → vom einfachen Volk verehrt, von Studenten respektvoll anerkannt (vgl. Wagner) o Eingangsmonolog in ,,Nacht": intellektuelle Überlegenheit (,,Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen" (V. 366)) durch seine vielen Studienabschlüsse, deprimierende Begrenztheit seines Wissens Kritik an der etablierten Wissenschaftspraxis Düstere Enge des Studierzimmers →Abgeschiedenheit von der lebendigen Natur, freudlose Einsamkeit seiner Gelehrtenexistenz 0 00 O Fühlt sich isoliert unter den Menschen, Zwei-Seelen - Problematik und Erkenntniskrise grenzen ihn von der Gesellschaft ab → beim Osterspaziergang kann er sich in die Menschen hineinversetzen und die Stimmung aufgreifen, ● 00 O Weltfremdheit, wenig soziale Kontakte, keine Erfahrung im Umgang mit Frauen (vgl. ,,Straße I") Kreist eher um sich selbst, als sozial zu handeln → Egoismus; Selbstbezogenheit O Verlässt die moralische Grundordnung der Gesellschaft, um egoistische Ziele zu verfolgen → Verführung Gretchens Im Hinblick auf Gretchen erweist er sich als Einzelgänger ohne moralische O 0 0 O o Zeigt Bereitschaft, sich mit Magie und ungewöhnlichen Methoden zu beschäftigen → z.B. Entgrenzungsversuche Durch den Pakt mit Mephisto bewegt er sich aus der bürgerlichen Mitte heraus 000 Defizit an Lebenspraxis: O Fausts Leben ist seit der Kindheit der Wissenschaft verschrieben O Keine einzige Information über seine Mutter im gesamten Drama o Stubenhocker; lebt isoliert; hat nur selten sozialen Kontakt Lebensraum: enges Studierzimmer; wird von ihm als ,,Kerker" (V. 398) wahrgenommen Distanz zum einfachen Volk als Hochgelehrter (vgl. ,,Vor dem Tor") Studentisches Leben, vom Alkohol zusammengehaltene Gesellschaft und Derbheit ist ihm fremd (vgl. ,,Auerbachs Keller") o Triebstau; Wunsch nach sinnlicher Erfahrung Weltfremder und ungelenker Umgang mit Frauen (vgl. ,,Straße I") → Er bedrängt das ihm unbekannte Mädchen körperlich und spricht sie trotz ihrer sozialen Merkmale als ,,Fräulein" (V. 2605) an O jedoch sieht er sich nicht als Teil der Masse und versucht sich nicht zu integrieren Bewundert Lebenslust der Menschen (vgl. Osterspaziergang) Ist abgestoßen von der Gesellschaft und Alkoholgenuss (vgl. ,,Auerbachs Keller") 00 Grundierung bzw. soziale Verantwortung → sieht Gretchen nur als Lustobjekt / ersetzbar O Hybris und Egoismus: o Übersteigerte Selbstwahrnehmung / Selbstüberschätzung O Streben über Grenzen des Menschen hinaus sieht sich als ,,Ebenbild der Gottheit" (V. 614) Rastloses Streben resultiert in Selbstmitleid und tiefer Depression, da diese Grenzen nicht überschritten werden können 00 o Sieht sich gegenüber Mephisto überlegen → gibt ihm z. B. Befehle und droht ihm (vgl. ,,Straße", ,,Studierzimmer") Radikale Ich - Bezogenheit; Egoismus Er ist nur daran interessiert, seine eigenen Ziele zu erreichen und seine Lust zu befriedigen → Gretchen ist dabei reines Lustobjekt; ihr Schicksal spielt für ihn keine Bedeutung; nicht an Gretchen selbst interessiert o Mangelnde Sensibilität, Verständnis und Verantwortungsbewusstsein ggb. Gretchen O Handelt nach dem Motto ,,der Zweck heiligt die Mittel" (Eindringen in Gretchens Zimmer und ihre Privatsphäre; Platzieren von Schmuck zu ● o Verdrängt unangenehme Konsequenzen und Schuldgefühle (Tod der Familie Gretchens, Kindsmord, Schande und Tod Gretchens) Er ist bereit sein Gewissen zurückzustellen (vgl. ,,Wald und Höhle") Gretchens Verführung; Antreiben und Bedrängen Mephistos; Ermordung von Valentin und Tod der Mutter) O o Zeigt keine Bereitschaft, Verantwortung für ein Handeln zu übernehmen → versucht die Schuld auf Mephisto abzuschieben (vgl. ,,Trüber Tag. Feld.") Erkenntniskrise: O Leidet an der Begrenztheit der menschlichen Erkenntnisfähigkeit und seines Wissens Studium der vier Hauptfakultäten hat ihm keine Antwort auf seine existenziellen Fragen gebracht O Er möchte erkennen, ,,was die Welt im Innersten zusammenhält" (V. 382 f.) → sucht ganzheitlichen Erklärungsansatz, Antwort auf existenzielle Fragen, Suche nach Urprinzip / göttliches Prinzip; Streben nach göttlicher Erleuchtung o Versuche, die Grenzen der menschlichen Erkenntnis zu überwinden, scheitern (vgl. Entgrenzungsversuche) → tiefe Depression, Selbstmordversuch O O Trockene Buchgelehrsamkeit hat Faust nicht weitergebracht → Spezialisierung in Teildisziplinen steht seinem Streben nach der Einheit des Ganzen im Weg; Er sehnt sich nach unmittelbarer Erfahrung Wissenschaftliche Qualitäten Fausts sind zweifelhaft → keine konsequent verfolgte Arbeitsmethode; keine Geduld; Er lehnt wissenschaftliche Traditionen ab - Zwei-Seelen - Problematik: ,,Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, Die eine will sich von der andern trennen" (V. 1112) Geist: unstillbares Streben nach göttlichem Wissen O Faust leidet unter Enge des mittelalterlichen Wissenschaftsbetriebs O Er empfindet sich als göttergleich o Ausnahmeerscheinung, kann jedoch Grenzen des Menschseins nicht überwinden O Studium sämtlicher Wissensbestände lässt ihn nicht erkennen, ,,was die Welt im Innersten zusammenhält" (V. 382 f.) ➡tiefe Depression, Entgrenzungsversuche → Suizidgedanken, Hinwendung zu Magie → Anfälligkeit für Pakt mit Mephisto Trieb: Sehnsucht nach sinnlichem Erlebnis und / oder nach Liebe O Emotionale Defizite durch frühen Verlust der Mutter O Keine Erfahrung mit Frauen; rein männliches Umfeld an der Universität O Triebstau ➡ Gretchenhandlung; Schwanken zwischen Liebe und sexueller Befriedigung → Scheitern oder Gelingen? Scheitern - Scheitern der Beziehung zu Gretchen - Faust ist mitverantwortlich für die Verurteilung Gretchens als Kindsmörderin und ihre Hinrichtung → unter Fausts Einfluss wird aus einem frommen, gläubigen Mädchen eine Frau, die ins gesellschaftliche Abseits rückt und von der Gesellschaft geächtet wird - Fausts halbherziger Versuch, Gretchen aufgrund seines schlechten Gewissens aus dem Kerker zu befreien, scheitert - Beziehung zu Gretchen ist keine echte Liebesbeziehung, sondern beruht vielmehr auf sexueller Begierde seitens Faust - Fausts Versuche, die Grenzen menschlicher Erkenntnis zu überwinden (Entgrenzungsversuche) missglücken - Faust Versuch herauszufinden, ,,was die Welt im Innersten zusammenhält" (V. 382 f.) scheitert → Er schafft es nicht, alleine zu allumfassender, überirdischer Erkenntnis zu gelangen - Faust lädt Schuld auf sich → Er tötet mit unter Mithilfe Mephistos den Bruder Gretchens (Valentin); Gretchens Mutter stirbt an einem Schlaftrank, den Faust Gretchen gibt - Faust lässt sich mit Mephisto (dem Repräsentanten des Bösen / Nihilismus) ein und gerät zunehmend in dessen Abhängigkeit - Zielsetzung des Paktes zwischen Faust und Mephisto wird nicht erreicht → Mephisto schafft es nicht, dass Faust einen Moment vollkommenen Glücks empfindet - Mephisto: Gelingen - Faust erlebt kurzzeitige Momente des Glücks → z.B. in ,,Garten" und „,,Gartenhäuschen" hat er Freude zusammen mit Gretchen →in ,,Wald und Höhle" befindet sich Faust in einem Glückszustand, weil er den Einblick in die Natur genießt - Faust entwickelt kurzzeitig echte Liebesgefühle für Gretchen, die jedoch in einer Idealisierung Gretchens resultieren (vgl. ,,Abend") Rolle: O Extreme Wandlungsfähigkeit der Figur; sprachliche Virtuosität O Paraderolle des Schalks ironisiert und zieht ins Lächerliche (z. B. Universitätssatire, Umgang mit Marthe Schwerdtlein) O O O Sein destruktives Element fordert Opfer → Gretchens Schicksal spielt für ihn keine Rolle Herr der Gegenwelt; Meister des Triebhaften (vgl. ,,Hexenküche", O Rolle als intriganter Kuppler ohne Skrupel → bringt Faust mit Gretchen zusammen → stachelt immer wieder Fausts Begierde und Triebe an und mokiert sich danach darüber Nihilist ,,Walpurgisnacht") o Verkleidungskünstler → passt sich auch durch sein Äußeres an seine Rollen an (verkleidet sich z. B. bei der ersten Begegnung mit Faust als ,,fahrender Scolast" (V. 1324)) • Selbstcharakterisierung (vgl. V. 1335 ff.): O ,,Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft" Mephisto als Teil des göttlichen Schöpfungsplans → Er schafft letztendlich das Gute, obwohl er das Böse will o ,,Ich bin der Geist, der stets verneint!" → Werkzeug Gottes, das den Menschen antreibt; soll verhindern, dass der Mensch selbstgenügsam aufhört nach Höherem zu streben ■ O Nihilismus: negiert alles (Werte, Weltordnung etc.) → Er möchte Faust davon überzeugen nach seinen Neigungen / Trieben zu leben ohne Rücksicht auf andere o So ist denn alles was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element." Verkörpert das Böse/ Rolle des Teufels → steht im absoluten Gegensatz zu Gott (nach menschl. Maßstäben); verkörpert Sünde (moralisch schlechtes Handeln trotz besseren Wissens) o ,,Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war, ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar" → Umkehrung der Schöpfungsgeschichte: Dunkles / Böses als Ursprung alles Seienden Selbstüberschätzung O ,,Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön Reduktion des Menschen auf das Körperliche ,,So viel als ich schon unternommen, / Ich wusste nicht ihr beizukommen / mit Wellen, Stürmen, Schütteln, Brand / Geruhig bleibt am Ende Meer und Land!" Mephisto versucht die Erde aus dem Gleichgewicht zu bringen, was ihm aber nicht gelingt Mephisto will für Chaos und Zerstörung sorgen und Unruhe in die Welt → egal was er tut, am Ende ist alles wieder ruhig Mephisto bleibt mit dem Wunsch der Zerstörung des Bestehenden erfolgslos ,,Wie viele hab ich schon begraben! Und immer zirkuliert ein neues, frisches Blut / so geht es fort, man möchte rasend werden!" Mephisto hikaniert Ewigkeiten Menschen, aber es kommt zum Stillstand → Kreislauf des Lebens → Mephisto hat mehrere Rollen/ Facetten: Instrument von Gott; Rolle des Bösen / Zerstörers / Nihilisten; Rolle desjenigen, der sich selbst überschätzt und einen Absolutheitsanspruch hat (Hybris); Rolle des Manipulators ● Fausts Alter Ego: o ● O o Mephistos Auftreten beeinflusst Fausts Seelenlage (vgl. ,,Abend" und ,,Wald und Höhle") →→ austs Gefühle schlagen um, wenn Mephisto auftritt; er versucht ihn auf die Ebene des Triebes herabzuziehen O Mephisto als personifizierter Wesenszug Fausts → Mephistos nihilistische Tendenz zur Zerstörung kontrastiert Fausts Schaffensdrang → Mephistos Reduktion aufs Körperliche leugnet Fausts Streben nach Höherem → Bekennung zur Teilhaftigkeit widerspricht Fausts Suche nach ganzheitlicher Erfahrung → Faust als eine tief gespaltene Persönlichkeit, die mit sich selbst ringt; Faust und Mephisto als antithetische Figuren eines inneren Prozesses Auf der Bühne sichtbare Auseinandersetzungen sind Projektionen innerer Vorgänge in Faust → Widerstreit zwischen schöpferischen und zerstörerischen Neigungen Funktion: o Verkörperung seiner unmoralischen, irrationalen Persönlichkeitsanteile O Verführer zu schuldhaftem Handeln O Initiationshelfer: Einführer in neue Lebens- und Daseinsbereiche o Helferfigur (Selbstentgrenzung, Erfüllung geheimer Sehnsüchte) O Mittel zur Überwindung der bisherigen Aporien als Gelehrter; Retter aus Fausts Erkenntniskrise o Komplize zur Verfolgung egoistischer Ziele (Triebbefriedigung) - Faust - Mephisto: Faust trägt das zerstörerische und nihilistische Prinzip, das Mephisto verkörpert, in sich → Er kann Mephisto nicht loswerden; bereits vorhandene Charakterzüge nehmen im Laufe des Dramas Überhand Entwicklung der Beziehung: O o Mephisto entpuppt sich in Fausts Studierstube als ,,des Pudels Kern" (V. 1323) Erst auf dem Tiefpunkt seiner Existenzkrise (vgl. ,,Studierzimmer II") ist Faust innerlich bereit, sich auf den Teufel einzulassen O Faust verflucht Tradition, Liebe, Hoffnung, Glaube etc. o Teufelspakt: Mephisto erklärt sich bereit, Faust im Diesseits zu dienen, wenn Faust dafür sein Diener im Jenseits ist Wette: Faust glaubt nicht, dass Mephisto ihm einen Augenblick vollkommenen Glücks verschaffen kann 00 o Mephisto versucht den nach göttlicher Erkenntnis strebenden Faust durch alkoholbedingte, platte Geselligkeit in ,,Auerbachs Keller" zu befrieden → Versuch scheitert In der Hexenküche wird Faust verjüngt O Auch Triebbefriedigung durch die Verführung Gretchens führt nicht zum Moment vollkommenen Glücks O Zunehmende Abhängigkeit Fausts: o Mephisto bringt Faust mit Gretchen auf der „Straße" in Kontakt O Er weigert sich jedoch umgehend ein Treffen mit ihr für Faust zu arrangieren, um seine Begierde zu steigern Faust befiehlt Mephisto ein Geschenk zu besorgen, um Gretchen zu verführen In der Szene ,,Abend" scheinen sich Fausts Gefühle zu verändern Er ist sich unsicher, ob er das Schmuckkästchen zur Verführung Gretchens in ihrem Zimmer platzieren soll: ,,Ich weiß nicht soll ich?" (V.2738) o Mephisto stachelt erfolgreich Fausts sinnlichen Trieb an; er deponiert das Schmuckkästchen o Mephisto bahnt die Beziehung zwischen Gretchen und Faust an vereinbart ein Treffen im Garten von Nachbarin Marthe; Faust soll den Tod von Marthes Mann bezeugen ● O o Zunächst weigert sich Faust die Aussagen bezüglich Marthes Mann zu bezeugen, er wird jedoch von Mephisto dazu überredet O In der Szene ,,Wald und Höhle" unterdrückt Faust seine Gewissensbisse endgültig → Er entscheidet sich durch Anstachelung von Mephisto seine Begierde zu stillen, auch wenn dies den Untergang von Gretchen bedeutet Faust ist stark auf Mephis angewiesen →im Duell gegen Gretchens Bruder Valentin rettet Mephisto sein Leben O o Mephistos nihilistische Kälte gegenüber Gretchen stößt Faust ab; Faust versucht Mephisto für das Schicksal Gretchens verantwortlich zu machen O Trotzdem kann sich Faust nicht von Mephisto lösen und fordert seine Hilfe zur Befreiung Gretchens - Gretchen: Kleinbürgerlichkeit und Moralvorstellungen: O 14-jähriges Mädchen, das ohne Vater aufwächst o Wohlstand innerhalb kleinbürgerlicher Verhältnisse; gefangen innerhalb sozialer Normen; wohl geordnetes Leben (,,kleines reinliches Zimmer") O Mutter ist sparsam; keine Magd → Gretchen muss Hausarbeit selbst verrichten o Keine gesellschaftlichen Aufstiegschancen O Pedantische, strenge Mutter → wacht streng über sie; verhindert den Kontakt Gretchens mit Männern O Von Gretchen vorgetragene Werte sind eine anerzogene Ordnung, die von der Gesellschaft überwacht wird (vgl. ,,Am Brunnen") O Sie hinterfragt die kirchliche, soziale Ordnung nicht → Gottesglaube realisiert sich in ritualisierten Sakramenten (z.B. Beichte) o Verfügt über gesunden Menschenverstand und Intuition → Sie erkennt Mephisto als ihren Gegenspieler (,,Der Mensch, den du da bei dir hast, / Ist mir in tiefster Seele verhasst" (V. 3472 f.)) O Erst im Kerker findet Gretchen zu innerer Frömmigkeit Verführtes Opfer und liebende Verführerin: O Faust löst durch Verhalten bei der ersten Begegnung (vgl. ,,Straße I") sozialerotische Fantasien aus O Anrede mit ,,Fräulein" (V. 2605); Schmuckkästchen → Traum von sozialem Aufstieg O Gretchen fühlt und erkennt ihre soziale und geistige Bescheidenheit ggb. Faust →→ fühlt sich gegenüber Faust minderwertig und unterlegen: ,,Ich weiß zu gut, dass solch erfahrnen Mann / mein arm Gespräch nicht unterhalten kann" (V. 3077 f.) O Kann ihre Gefühle oft nicht verbalisieren, sondern singt Lieder (z. B. ,,König von Thule") O O Gretchen ist nicht nur verführtes Opfer, sondern treibt als liebende Verführerin auch die Handlung aktiv an →großes Tempo der Beziehung Signalisiert ihre potenzielle Heiratsfähigkeit (vgl. ,,Marthens Garten") → Bemerkungen zu ihrem Vermögen und hausfraulichen/ mütterlichen Qualitäten O Drückt mit Blumenorakel verschlüsselt ihre Liebe aus; will Fausts Liebesgeständnis provozieren OKüsst Faust im Gartenhäuschen O Gretchen geht auf Fausts Wunsch nach Liebesnacht ein entscheidet sich willentlich für Bruch der Normen Wandel: o Zu Beginn: Gretchen ist ein junges, unwissendes Mädchen liebenswert und naiv o Keine ,,Heilige" → enttäuscht darüber, dass ihre Mutter das Schmuckkästchen von Faust zum Pfarrer trägt (,,Margaretlein zog ein schiefes Maul" (V.2827)); lästert über andere Mädchen O Entfremdung von sich selbst durch Beziehung zu Faust → zu Beginn Knittelverse als Ausdruck von Gretchens Natürlichkeit; später passt sie sich in Form von Madrigalversen an Faust an (vgl. ,,Garten"); am Ende drückt sie sich in ihrer Verzweiflung in freien Versen aus O Selbstentfremdung korrespondiert mit gesellschaftlicher Entfremdung / Ausgrenzung O Als uneheliche Schwangere weiß sie um die sozialen Konsequenzen und den Ausschluss aus der Gesellschaft →ihre Verzweiflung wächst immer weiter an (vgl. ,,Dom") O Lebt in Spannungsverhältnis von Kindsmörderin und Heilige O Beruht auf verschiedenen Heiligenlegenden und Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt o Im Kerker tauchen Bilder ihres Glücks in ihren Gedanken auf, als Faust auftaucht → Sie weigert sich jedoch mitzukommen, weil Faust sie nicht mehr liebt und sie ihre Schuld akzeptiert → indem sie sich ihrer Strafe stellt, kann sie mit sich selbst ins Reine kommen Gretchentragödie Gretchens Entwicklung vom Mädchen aus gutem Hause zu einer Kindsmörderin Steigende Handlung: Verführungs- Exposi- intrige tion (Straße 1) Gretchen denkt und handelt, wie es von ihr erwartet wird Peripetie (Wende- Erregendes punkt): Moment: Gretchen behält den Schmuck (Der Nachbarin Haus) Ihre Gefühle werden geweckt, sie stellt sich vor, wie ein sozialer Aufstieg wäre. g der acht (Marthens Garten) Sie lässt sich von ihren Begierde leiten. Fallende Handlung (Retardierendes Moment): Schwangerschaft (Am Brunnen-Zwinger -Dem) Sie hat ihre Haltung verändert, urteilt anders als andere. Katastrophe Hinrichtung Angedeu- tete Erlösung Gretchens Vergleich von Gretchen und Faust: Alter und Bildung Erste Begegnung Einstellung zum Glaube Position in Gesellschaft Vorstellung von Liebe Lebensentwürfe Gretchen Vierzehnjähriges, ungebildetes Mädchen ● - Kleinbürgerliche Verhältnisse - Kommt aus der Kirche - Ritualisierter Gottesglaube; begrenzter Kirchenhorizont ● - Nahezu determiniert von der Sozialordnung - Lebt unter strenger Kontrolle der Mutter - Wahre Gefühle - Konträre Einstellung zum Glaube; unterschiedliche Werte → Beziehung birgt Gefahr; Konfliktpotenzial Gretchen und Faust: - Bedeutung von Gretchen für Faust: Traditionell / konventionell Familie mit Kindern Sprache - Altdeutsche Knittelverse → Unvereinbarkeit von Fausts und Gretchens Lebenswelt: - Unüberbrückbarer Alters-, Bildungs- und Standesunterschied → nicht im Gespräch auf Augenhöhe; unterschiedliche Lebenserfahrung; Asymmetrie in sozialer und intellektueller Hinsicht Faust - Etwa 60-jähriger Gelehrter - Akademisches Milieu, Universitätslehre - Kommt aus der ,,Hexenküche" - Schwanken zwischen abstraktem atheistischen und pantheistischem Gefühl - Hat alle sozialen Bindungen abgestreift - Freiheit über sein eigenes Handeln - Triebgesteuert / Begierde - Beginnt wahre Gefühle zu entwickeln (wird von Mephisto unterdrückt) - Erkenntnis - Wissen Elegante Madrigalverse Faust hat ambivalente Gefühle gegenüber Gretchen Einerseits zeigt er Zuneigung zu Gretchen und ist tief beeindruckt von Gretchens sauberen und heilen kleinbürgerlichen Welt (vgl. ,,Abend") Ehrliche Gefühle der Liebe rücken durch Mephistos Einfluss in den Hintergrund, da dieser Fausts sexuelle Begierde / Sinneslust anstachelt ● Fausts Bemühung um Gretchen sind von seiner sexuellen Begierde angetrieben → Er sieht sie als ,,Mittel zum Zweck", um seine Wünsche zu erfüllen; Sie wird von ihm instrumentalisiert → Gretchen wird zum Opfer Fausts männlicher Begierde Faust zeigt keine Verantwortung für Gretchen und ihr Schicksal → Gretchen wird von Faust schwanger und im Stich gelassen Er nimmt den Tod ihrer Mutter durch das Schlafmittel, die Ermordung Valentins, Gretchens soziale Ächtung und die Tötung ihres Kindes in Kauf Faust strebt keine Beziehung auf Augenhöhe an → Einerseits verdinglicht/ verniedlicht er Gretchen mit Kosenamen wie ,,mein Kind", ,,liebe Puppe", andererseits überhöht und idealisiert er sie als ,,ahnungsvoller Engel" → Er sieht in ihr keine gleichwertige und ernst zu nehmende Partnerin ● Gretchen ist für Faust nur eine Station auf dem Weg seiner ,,Weltfahrt" mit Mephisto → Sie ist nur kurzzeitig für den lebens- und liebeshungrigen Faust von Bedeutung Gretchen ist Faust gegenüber passiv; Sie gestaltet nicht aktiv den Entwicklungsprozess von Faust mit Beziehung zwischen Gretchen und Faust: ● Ursachen für das Scheitern der Beziehung: o Unüberbrückbarer Bildungs-, Standes- und Altersunterschied → Gretchen ist ein frommes, vierzehnjähriges Mädchen, deren Leben von Normen und Werten der Kirche und des kleinbürgerlichen Umfeldes geprägt ist (vgl. ,,Straße I"); Verankerung in enge soziale Lebenswelt → Faust ist ein Gelehrter um die sechzig Jahre, der nach göttlicher Erkenntnis strebt und das Überschreiten gesellschaftlicher Grenzen in Kauf nimmt, um seine Ziele zu erfüllen O Unvereinbarkeit von Fausts und Gretchens Lebensweise O Faust ist bereit, über gesellschaftliche Konventionen hinwegzusehen (Magie, Pakt mit Mephisto, Beziehung zu Gretchen) O Unterschiedliche Einstellung zur Religion → Gretchens Gottesglaube ist ritualisiert (z. B. Beichte), Frage der Religiosität spielt für sie eine wichtige Rolle in einer Beziehung (vgl. Gretchenfrage) → Faust glaubt nicht an Gott bzw. er zeigt pantheistische Neigungen O Differenzen machen einen respektvollen Umgang auf Augenhöhe nicht möglich → asymmetrische Beziehung; Faust überhöht / idealisiert und erniedrigt Gretchen gleichermaßen o Egoismus, mangelndes Verantwortungsbewusstsein und Sensibilität seitens Faust →→ Er ist vordergründig am Erreichen seiner eigenen Ziele interessiert und nicht an Gretchen O Faust hat keine Erfahrung im angemessenen Umgang mit Frauen durch sein isoliertes Leben in seiner Studierstube O Gretchen stellt für ihn nur ein Mittel zum Zweck dar; Lustobjekt (vgl. ,,Straße I") → Er nutzt unlautere Methoden, um sich Gretchen anzunähern, anstatt persönlich Kontakt / offene Kommunikation zu suchen (drängt Mephisto Schmuck zu ihrer Verführung zu deponieren/ Manipulation, dringt in ihre Privatsphäre ein (vgl. ,,Abend")) O Faust handelt nach dem Motto ,,der Zweck heiligt die Mittel" → Er scheut vor nichts zurück, um Gretchen zu verführen (Eindringen in Schlafzimmer, Schmuck) O Faust schwankt zwischen wahren Gefühlen und sexueller Befriedigung seiner Triebe → durch den Einfluss Mephistos wird seine Begierde immer wieder angestachelt; Liebegefühle werden von Mephisto zunichte gemacht (vgl. ,,Abend") O In der Szene ,,Wald und Höhle" entscheidet sich Faust für die Triebhaftigkeit und nimmt damit die gesellschaftliche Ächtung Gretchens in Kauf; ist bereit, sein Gewissen zurückzustellen O Faust schafft es die Konsequenzen seines Handelns zu verdrängen (Tod der Familie von Gretchen, Kindesmord, Schande und Entehrung Gretchens) ● → zeigt Fluchttendenzen (vgl. ,,Wald und Höhle") → er zeigt kein Verantwortungsbewusstsein; versucht die Schuld auf Mephisto zu schieben (vgl. ,,Trüber Tag. Feld"); keine Empathie für Gretchen O Faust versucht lediglich aufgrund seiner Schuldgefühle, Gretchen am Ende aus dem Kerker zu befreien → der Befreiungsversuch und damit mögliche Zukunftsaussichten für Gretchen und Faust scheitern, weil Gretchen Faust durchschaut O Unterschiedliche moralische Ansichten im Gegensatz zu Faust erkennt Gretchen ihre Schuld und nimmt im Glauben an Gott die Folgen ihres Handels auf sich ● O Enge Moralvorstellungen und Strafrituale der damaligen Gesellschaft (vgl. ,,Am Brunnen") fördern das Scheitern der Beziehung Folgen des Scheiterns: O Gretchen erfährt physisches und psychisches Leid O Gewissensqualen; Zustand geistiger Verwirrtheit (vgl. ,,Dom") O Soziale Ächtung und gesellschaftlicher Abstieg (vgl. ,,Nacht", Valentin verflucht Gretchen) o Tod von Gretchens Bruder Valentin und ihrer Mutter O In ihrer Verzweiflung bringt sie ihr Kind um und wird daher als Kindsmörderin eingekerkert O Sie entfremdet sich von sich selbst und handelt gegen ihrer eigentlichen Wertevorstellungen schlussendlich findet sie aber zu sich selbst zurück und zeigt sich Faust moralisch weit überlegen o Durch die Erfahrungen mit Faust findet Gretchen zu innerer Frömmigkeit → Sie vertraut auf Gott und wird daher im Kerker errettet OFür Faust ergeben sich keine weitreichenden Folgen → Er flieht mit Mephisto und beginnt den zweiten Teil der Weltfahrt; Gretchen ist nur eine Station auf einem Weg o Mephisto konnte Faust nicht den versprochenen Moment vollkommenen Glücks durch das Beisammensein mit Gretchen ermöglichen → Mephisto muss mit Faust weiterziehen Nebenfiguren: - Marthe Schwerdtlein: ● Margaretes alleinlebende Nachbarin und Vertraute Amüsante Kontrastfigur zu Magarete • Triebgesteuert, heimtückisch ● Reduziert Liebe auf Sinnlichkeit; versucht Mephisto für sich zu gewinnen (sexuelle Interessen) Teilschuld an der Gretchentragödie: → lebt ihr Scheinmoral vor; bestärkt Gretchen in ihrem materiellen Verlangen (Schmuck); verkuppelt sie indirekt mit Faust - Wagner: ● ● Vergleich Faust Wagner: Faust Skepsis gegenüber traditioneller Wissenschaft - Althergebrachtes Wissen muss immer neu hinterfragt werden Eigenständiges Denken Denken muss von Leidenschaft nach Wissen geleitet sein - Es ist fraglich, ob der Mensch überhaupt etwas wissen kann - Zentrale Instanzen: Gefühl, Seele, Herz und Verstand Studentischer Gehilfe Fausts → deutliche Kontrastfigur zu Faust Aufdringlich; fleißig; gewissenhaft Sehnt sich nach Ruhm und Anerkennung durch die Wissenschaft Strebt nach existenziell ganzheitlicher Erfahrung → zweifelnder / suchender Mensch; möchte die Welt ganzheitlich erfassen → Ausnahmeerscheinung als Wissenschaftler -Valentin: ● Gretchens Bruder Soldat ● ● ● Rachsüchtig und gewaltbereit ● Bezieht den eigenen Wert aus der Tugendhaftigkeit seiner Schwester; Spießer ● Beschränktheit / Borniertheit Kein Verständnis für Gretchen Eingetretene Ehrlosigkeit seiner Schwester betrachtet er als eigenen Makel und wird dadurch mitschuldig am Verbrechen seiner Schwester Verflucht Gretchen in der Öffentlichkeit und beschleunigt damit ihren Untergang ● Wagner - Ist überzeugt, dass Wissenschaften Erkenntnis bringen können / wissenschaftsgläubig - Will Weisheit aus Büchern beziehen bzw. Bücherwissen ansammeln → Wissen als Reproduktion / Nachvollzug des schon bekannten - Anspruch, Wissen sammeln zu können - Möchte wegen seines Wissens Ansehen ernten → Er möchte von Faust die Kunst der Rhetorik erlernen, um zu beeindrucken - Hat den Anspruch, alles wissen zu wollen und glaubt, dass dies auch möglich ist - Strebt nach Bewunderung und Bücherweisheit → konventioneller Typ; möchte die Welt rational begreifen → typischer Universitätswissenschaftler Themen: - Universitätssatire: ● Wagner als lächerliches Zerrbild eines Wissenschaftlers Mephistos Studienberatung: ironische Darstellung der universitären Methoden und Inhalte des Spätmittelalters und der Goethezeit Groteskes Verhalten der Studenten in ,,Auerbachs Keller" ● ● - Kritik an der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts: Kindsmordproblematik: Sympathie für bürgerliche ledige Mütter, die aus Angst vor gesellschaftlicher Stigmatisierung ihr Kind töten Geißelung der sozialen Normen und Kontrollmechanismen ● Anklage gegenüber der Pervertierung des Freiheitsgedankens in der Französischen Revolution - Irren und Streben: ● ● - Zwei-Seelen-Problematik: ● Faust als Repräsentant der Menschheit Streben ist zwangsläufig mit Irrtümern verbunden Heilsversprechen eines gütigen Gottes Die Schuldfrage: Gretchen - Lässt sich auf Faust ein (allerdings war Magie im Spiel) Spannungsfeld, das Faust zu zerreißen droht Zeitloses existenzielles Problem, widersprüchliche Eigenschaften und Ziele auszuhalten - Hat versucht tugendhaft zu handeln - Fazit: Gretchenfrage Heimliches Treffen mit ihrem Einverständnis - Tod der Mutter - Liebesnacht mit Faust ● Sie kannte jedoch die gesellschaftlichen Moralvorstellungen ● Ertränkt ihr Kind Folge einer Schwangerschaft ist ihr bewusst (allerdings damals geringe Aufklärung) Faust - Zugehen auf Gretchen ist nicht seine alleinige Schuld, allerdings war es seine Entscheidung sich auf Mephisto einzulassen Zaubertrank von Mephisto Kein umsichtiger Umgang mit Gretchen ● Ist nur auf die Befriedigung seiner Triebe · aus Hat Gretchen den Schlaftrunk für die Mutter gegeben und versichert, dass dieser unschädlich sei ● Somit Mitschuld am Tod der Mutter - Ist nicht vollständig zurechnungsfähig durch sein psychisches Befinden Tötet Gretchens Bruder Valentin Gretchen und Faust tragen keineswegs die alleinige Schuld, da Mephisto die treibende Kraft hinter allem ist Auch Marthe trägt Mitschuld, da sie die Treffen ermöglicht hat und Gretchen in ihrem Handeln unterstützt hat Versformen und Bedeutung: - Knittelverse: → altdeutscher, vierhebiger Vers in Paarreimen Faust: zeitliche Verortung am Ende des Mittelalters (Bsp.: ,,Nacht" ab S. 17) Gretchen: Ausdruck ihrer Schlichtheit und Natürlichkeit (Bsp.: ,,Straße" ab S. 87) Studenten: Derbheit und Einfältigkeit; Valentin: Entlarvung als Biedermann - Madrigalverse: → Vers mit freier Hebungszahl und wechselnden Reimen Faust: sozialer Indikator; Welterfahrung, gesellschaftliche Stellung (Bsp.: ,,Garten" S. 102) Gretchen: gestelzte Anpassung an Fausts Sprachstil; Signal der Selbstentfremdung (s.o.) Mephisto: Pointierung scharfzüngiger Aussagen (Bsp.: ,,Der Nachbarin Haus" ab S. 97) - Freie Rhythmen: → reimlose Zeilen mit unterschiedlicher Länge, dennoch spürbar rhythmisiert Faust: im Moment der Begeisterung (Bsp.: ,,Marthens Garten" S. 114) Gretchen: in Momenten extremer Emotionalität (Bsp.: ,,Kerker" S. 150) - Lieder: Gretchen: als Spiegel ihrer Seele, Mittel zur Reflexion und Zeichen inneren Wandlung Epochenmerkmale: - Faust beschäftigte sich circa. 60 Jahre mit dem Fauststoff, darum Epochenvielfalt in Faust. Sturm und Drang (1765-1785) - ,,Urfaust" (1775) ● Gretchentragödie: Kindsmord aus Verzweiflung als Modethema • Sprache: kraftstrotzende Prosa als unmittelbarer Gefühlsausdruck ● Struktur: Aufhebung des aristotelischen Fünf - Akt - Schemas Orientierung an Shakespeare ● Faust als Titan, der Grenzen seiner Zeit sprengen will Weimarer Klassik (1786-1805) - ,,Fragment" (1790) ● Umwandlung einzelner Prosaszenen in gebundene Verse - ,,Faust I" (1808) ● Himmlische Rahmenhandlung (,,Prolog im Himmel") ● Faust wandelt sich zum Repräsentanten der Menschheit (entspricht Menschenbild der Aufklärung) Durchgehende Versifikation (bis auf ,,Trüber Tag. Feld") – „Faust II“ (1832) Romantik (1759-1835) • Spiel im Spiel": Reflexion über das Theater ● Verwendung christlicher bzw. magischer Motive Symbolische Bezüge und Verweise