Goethes "Faust" ist ein komplexes Meisterwerk der deutschen Literatur, das die Geschichte eines rastlosen Gelehrten erzählt, der nach absolutem Wissen strebt.
Heinrich Faust, ein alternder Wissenschaftler, ist trotz seines umfangreichen Wissens zutiefst unzufrieden mit den Grenzen menschlicher Erkenntnis. In seiner Verzweiflung schließt er einen folgenschweren Pakt mit Mephisto, dem Teufel. Die Wette zwischen Faust und Mephisto basiert auf der Annahme, dass Mephisto Faust keinen Moment der vollkommenen Zufriedenheit verschaffen kann. Diese Gelehrtentragödie zeigt Fausts inneren Konflikt zwischen dem Streben nach Wissen und der Sehnsucht nach sinnlichem Erleben.
Im Verlauf der Handlung durchlebt Faust verschiedene Stationen, die seine Charakterentwicklung prägen. Seine Beziehung zu Gretchen stellt einen wichtigen Wendepunkt dar, der die tragischen Konsequenzen seines Handelns verdeutlicht. Sein Famulus Wagner dient als Gegenfigur, die sich mit dem akademischen Wissen zufriedengibt. Die Kernaussage von Faust liegt in der ewigen menschlichen Suche nach Sinn und Erfüllung, wobei Goethe zeigt, dass weder reines Wissen noch pure Sinnesfreuden allein zum Glück führen können. Am Ende erkennt Faust, dass wahre Erfüllung im aktiven Handeln zum Wohle der Menschheit liegt. Diese Erkenntnis macht das Werk besonders Abitur-relevant, da es fundamentale Fragen der menschlichen Existenz behandelt und verschiedene Interpretationsebenen bietet.