Die Geschichte von Die Sage vom Doktor Faust ist eine der bedeutendsten Erzählungen der deutschen Literatur.
Der historische Faust war ein wandernder Gelehrter und Magier im 16. Jahrhundert, der durch seine angeblichen übernatürlichen Fähigkeiten bekannt wurde. Seine Geschichte wurde im Volksbuch Faust festgehalten und entwickelte sich zu einer der einflussreichsten literarischen Figuren. Besonders interessant für die literarische Legendenbildung war seine Rolle als Grenzgänger zwischen Wissenschaft und Magie, sein Streben nach absolutem Wissen und sein tragisches Ende.
In Goethes Interpretation des Faust-Motivs wird die Beziehung zwischen Faust und seinem Famulus Wagner besonders deutlich. In der Szene "Vor dem Tor" zeigt sich der fundamentale Unterschied zwischen beiden Charakteren: Während Faust nach grenzenlosem Wissen strebt und dabei drei Entgrenzungsversuche unternimmt (durch Magie, Natur und Liebe), verkörpert Wagner den beschränkten, pedantischen Gelehrten. Mephisto spielt dabei eine zentrale Rolle als Verführer und Gegenspieler Fausts. Er verkörpert nicht nur das Böse, sondern auch eine zynische Weltsicht und wird vom Herrn als Kraft eingesetzt, die "stets das Böse will und stets das Gute schafft". Die Beziehung Faust Wagner steht symbolisch für den Konflikt zwischen idealistischem Streben und weltlicher Beschränkung, zwischen revolutionärem Geist und akademischer Tradition. Diese Spannung zwischen Wissensdurst und menschlicher Begrenztheit macht den Faust-Stoff bis heute relevant und faszinierend.