Goethes literarische Meisterwerke Iphigenie auf Tauris und Faust prägen bis heute die deutsche Literatur der Weimarer Klassik.
Iphigenie auf Tauris handelt von der Priesterin Iphigenie, die auf der Insel Tauris im Exil lebt. Als Tochter Agamemnons trägt sie das Schicksal ihrer Familie - den Tantaliden-Fluch. Die Handlung erreicht ihren Höhepunkt, als ihr Bruder Orest mit seinem Freund Pylades auf die Insel kommt. Durch Iphigenies moralische Stärke und ihren unbedingten Willen zur Wahrheit gelingt es ihr, den alten Fluch zu brechen und die Humanität über barbarische Bräuche siegen zu lassen. Das Drama thematisiert zentrale Aspekte der Aufklärung wie Vernunft, Humanität und die Überwindung archaischer Traditionen.
Faust hingegen erzählt die Geschichte des rastlosen Gelehrten Heinrich Faust, der einen Pakt mit Mephistopheles schließt. In Faust Teil 1 wird seine tragische Liebesbeziehung zu Gretchen dargestellt, die in einer Katastrophe endet. Besonders bedeutsam sind Szenen wie "Vor dem Tor" und das "Studierzimmer", in denen Fausts Charakter und seine existenzielle Krise deutlich werden. Der Faust verkörpert den modernen Menschen in seinem Streben nach Wissen und Erfüllung. Die Tragödie behandelt zeitlose Themen wie die Grenzen menschlicher Erkenntnis, die Natur des Bösen und die Kraft der Liebe. Beide Werke sind zentrale Prüfungsthemen im Deutsch Abitur, besonders in Bayern, und werden oft als Vergleichswerke herangezogen, da sie grundlegende Fragen der menschlichen Existenz und des moralischen Handelns aufwerfen.