Faust im Studierzimmer I - Die Begegnung mit dem Teufel
Nach dem Osterspaziergang bringt Faust einen schwarzen Pudel mit in sein Studierzimmer, der sich zunehmend seltsam verhält. Als Faust die Bibel übersetzt, stört das Tier durch Bellen und Knurren. Der Pudel verwandelt sich vor Fausts Augen in eine rauchende Höllengestalt und enthüllt schließlich seine wahre Identität als Mephisto, der Teufel.
Faust versucht zunächst, den Dämon mit Zaubersprüchen zu vertreiben, aber erst das christliche Kruzifix zeigt Wirkung. Mephisto erscheint nun in Gestalt eines Studenten und kann das Zimmer nicht verlassen, weil ein Pentagramm auf der Schwelle ihn gefangen hält. Clever lässt er eine Maus das Symbol annagen, nachdem er Faust in Trance versetzt hat.
In diesem Dialog offenbart Mephisto sein Wesen: Er bezeichnet sich selbst als "Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft" (Vers 1336) und als "Geist, der stets verneint". Faust hingegen nennt ihn "Verderber" und "Lügner", sieht ihn aber letztendlich als überwindbare Kraft.
💡 Wichtig für deine Prüfung: Die Selbstcharakterisierung Mephistos V.1336−1340 ist eine zentrale Textstelle, die seine nihilistische Weltsicht perfekt zusammenfasst!
Als Mephisto nicht aus dem Haus entkommen kann, schlägt Faust einen Pakt vor. Der Teufel reagiert zunächst zurückhaltend und will das Gespräch vertagen. Erst unter Druck willigt er ein, bei Faust zu bleiben und ihn mit seinen Künsten zu unterhalten - der Grundstein für die berühmte Wette zwischen Faust und Mephisto ist gelegt.