Studierzimmer I: Fausts erste Begegnung mit Mephisto
In dieser Szene erleben wir Fausts erste Begegnung mit Mephisto in seinem Studierzimmer. Die Handlung beginnt, als Faust einen schwarzen Pudel mit in sein Arbeitszimmer nimmt, während er versucht, die Bibel zu übersetzen. Der Hund stört Faust zunächst mit seinem Bellen, woraufhin dieser ihn vor die Tür setzen will.
Highlight: Der Pudel verwandelt sich in eine qualmende Höllengestalt, was die übernatürliche Natur des Wesens offenbart.
Faust versucht, die Erscheinung mit Zaubersprüchen abzuwehren, was jedoch fehlschlägt. Erst als er ein christliches Kruzifix erhebt, reagiert der Pudel und versteckt sich hinter dem Ofen. Schließlich nimmt er die Gestalt eines Studenten an und gibt sich als der Teufel Mephisto zu erkennen.
Quote: Mephisto bezeichnet sich selbst als "ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft" (V. 1336 ff.)
Diese Selbstcharakterisierung Mephistos offenbart seine komplexe Natur und seine nihilistische Weltsicht. Er sieht sich als Geist, der stets verneint und die Sinnlosigkeit alles Bestehenden betont.
Faust hingegen charakterisiert Mephisto mit negativen Begriffen:
Vocabulary: "Verderber, Lügner" (V. 1334) - Diese Bezeichnungen unterstreichen Fausts anfängliche Sicht auf Mephisto als bösartige Entität.
Trotz dieser negativen Einschätzung fühlt sich Faust dem Teufel überlegen und ist von ihm fasziniert. Ein interessantes Detail ist, dass Mephisto aufgrund eines Pentagramms auf dem Boden das Zimmer nicht verlassen kann.
Die Szene kulminiert in der Andeutung eines möglichen Pakts zwischen Faust und Mephisto. Faust schlägt einen Pakt vor, da der Teufel das Haus nicht verlassen kann. Mephisto zögert zunächst, willigt aber schließlich ein, als Faust Druck ausübt.
Highlight: Der Beginn der Beziehung zwischen Faust und Mephisto wird hier etabliert, wobei Mephisto zusagt, Faust durch seine Künste zu unterhalten.
Diese Szene legt den Grundstein für die komplexe Dynamik zwischen Faust und Mephisto, die sich durch das gesamte Werk zieht. Sie zeigt Fausts Neugier und Überheblichkeit ebenso wie Mephistos manipulative Natur und setzt damit den Ton für die folgenden Ereignisse in Goethes "Faust".