Szene "Vor dem Tor" in Goethes Faust
Die Szene "Vor dem Tor" in Goethes "Faust" spielt am Ostersonntag und zeigt die Feierlichkeiten der Stadtbewohner außerhalb der Stadtmauern. Faust und sein Assistent Wagner sind Teil dieser Szene, die einen tiefen Einblick in Fausts innere Konflikte und die Unterschiede zwischen den beiden Charakteren bietet.
Highlight: Die Szene "Vor dem Tor" ist ein Schlüsselmoment in Goethes Faust, der Fausts innere Zerrissenheit und seinen Kontrast zu Wagner verdeutlicht.
Faust erlebt die österliche Stimmung als eine Art Wiedergeburt und fühlt sich von der Natur und der Atmosphäre belebt. Er wird von den Bürgern für seine früheren medizinischen Dienste verehrt, was bei ihm jedoch gemischte Gefühle hervorruft. Faust erinnert sich an seine Fehler als Arzt und empfindet Scham und Schuld.
Quote: "Überall regt sich Bildung und Streben" (V.912)
Im Gegensatz dazu steht Wagner, der eine deutliche Distanz zum "Rohen" und Ungebildeten zeigt. Er ist beeindruckt von der Verehrung, die Faust genießt, kann aber dessen tiefere Sehnsüchte und philosophische Betrachtungen nicht nachvollziehen.
Quote: "Weil ich ein Feind von allem Rohen bin" (V.944)
Die Szene gipfelt in Fausts Reflexion über sein inneres Dilemma, bekannt als die "Zwei Seelen Problematik". Er fühlt sich gefangen zwischen irdischen Genüssen und dem Verlangen, diese zu überwinden.
Vocabulary: Die "Zwei Seelen Problematik" beschreibt den inneren Konflikt zwischen materiellen Bedürfnissen und geistigen Bestrebungen.
Am Ende der Szene erscheint ein Pudel, der Faust in sein Studierzimmer folgt. Während Faust in dem Tier etwas Übernatürliches vermutet, erklärt Wagner dessen Verhalten rational aus seinem Bücherwissen heraus.