Die Außenseiterfigur Oskar Meyer
Oskar Meyer ist eine zentrale Figur in Arno Geigers Roman "Unter der Drachenwand". Seine Entwicklung lässt sich anhand von drei Briefen nachvollziehen, die einen tiefen Einblick in sein Schicksal als jüdischer Bürger während des Zweiten Weltkriegs geben.
Im ersten Brief zeigt sich Oskar Meyer noch hoffnungsvoll. Trotz zunehmender Diskriminierung und der Räumung seiner Wohnung glaubt er an eine Verbesserung der Situation. Er äußert die Hoffnung: "Von einem bestimmten Punkt an wird man uns wieder in Ruhe lassen." Diese Aussage verdeutlicht seinen anfänglichen Optimismus angesichts der widrigen Umstände.
Zitat: "Von einem bestimmten Punkt an wird man uns wieder in Ruhe lassen."
Der zweite Brief offenbart eine deutliche Veränderung in Oskar Meyers Gemütszustand. Er lebt nun unter falschem Namen in Budapest, in Armut und getrennt von seiner Familie. Die einst vorhandene Hoffnung weicht zunehmender Verzweiflung. In seiner Hoffnungslosigkeit meldet er sich sogar zur Zwangsarbeit und macht sich Vorwürfe für seine Situation.
Highlight: Die Entwicklung von Hoffnung zu Verzweiflung wird in Oskar Meyers zweitem Brief besonders deutlich.
Im dritten und letzten Brief hat Oskar Meyer jegliche Hoffnung verloren. Er wird von Schuldgefühlen geplagt und sehnt sich nach dem Tod, unwissend über das Schicksal seiner Familie. Seine Worte "Oft gehe ich fast in die Knie unter meinen Schuldgefühlen" und "wie ich selbst immer kleiner wurde" zeigen seine völlige Resignation.
Zitat: "Oft gehe ich fast in die Knie unter meinen Schuldgefühlen."
Die Entwicklung Oskar Meyers über die drei Briefe hinweg zeigt eine klare Progression von anfänglicher Hoffnung über zunehmende Verzweiflung bis hin zur völligen Aufgabe. Diese Darstellung verdeutlicht die zerstörerische Wirkung der Verfolgung und Diskriminierung auf die jüdische Bevölkerung während des Nationalsozialismus.
Analyse: Oskar Meyers Briefe bieten einen erschütternden Einblick in die psychologischen Auswirkungen der Judenverfolgung während des Zweiten Weltkriegs.