Seite 2: Analyse der letzten Strophen und Interpretation
Die vierte Strophe des Gedichts "Großstadtliebe" von Mascha Kaléko thematisiert das Sexualleben des Paares. Küsse finden nur an abgelegenen Orten statt, und Erotik ist auf Sonntage beschränkt.
Highlight: Die rhetorische Frage "Wer denkt daran, an Zukunft zu denken?" unterstreicht die Kurzfristigkeit und Oberflächlichkeit der Beziehung.
Die Gespräche des Paares werden als "konkret" beschrieben, was auf eine sachliche und nüchterne Kommunikation hindeutet. Gefühle werden selten thematisiert, was durch den seltenen Anlass zum Erröten symbolisiert wird.
Die letzte Strophe bildet einen Kontrast zu den vorherigen, indem sie beschreibt, was das Paar nicht tut:
Example: Sie schenken sich keine Blumen und schicken keinen Pagen ins Haus – traditionelle Symbole der Romantik fehlen völlig.
Die Beziehung endet ebenso unpersönlich, wie sie begann: per Reichspost mit dem Wort "aus".
Definition: Die Metapher "Grau der Tage" steht für den monotonen Alltag in der Großstadt und kontrastiert mit dem "Leuchten froher Abendstunden", das möglicherweise nur das künstliche Licht der Großstadt symbolisiert.
Die Interpretation des Gedichts legt nahe, dass Mascha Kaléko die fortschreitende Anonymisierung und Funktionalisierung in der Gesellschaft kritisiert. Die Großstadtliebe wird als Spiegel einer Gesellschaft dargestellt, in der echte Zweisamkeit und Selbstfindung kaum noch möglich sind.
Highlight: Der anaphorische Aufbau des Gedichts, bei dem jede Strophe mit "Man" beginnt, verstärkt den Eindruck der Anonymität und Entpersonalisierung.
Die Gedichtanalyse zeigt, dass Mascha Kalékos "Großstadtliebe" eine scharfe Kritik an der modernen Gesellschaft darstellt, in der tiefgehende Beziehungen und individuelle Persönlichkeitsentwicklung durch die Hektik und Oberflächlichkeit des Großstadtlebens verhindert werden.