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Interpretation „Städter“ Alfred Wolfenstein

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Interpretation ,,Städter"- Alfred Wolfenstein
01.Juni 2021
Das Gedicht ,,Städter", welches in die Gedichtform des Sonetts fällt, wurde 1914
Interpretation ,,Städter"- Alfred Wolfenstein
01.Juni 2021
Das Gedicht ,,Städter", welches in die Gedichtform des Sonetts fällt, wurde 1914

Interpretation ,,Städter"- Alfred Wolfenstein 01.Juni 2021 Das Gedicht ,,Städter", welches in die Gedichtform des Sonetts fällt, wurde 1914 vom Dichter Alfred Wolfenstein verfasst. Es fällt in die Epoche des Expressionismus und handelt von der Einsamkeit in der Stadt, trotz der Nähe zu anderen Menschen zur Zeit der Industrialisierung. In der ersten Strophe wird die Enge der Stadt, aufgrund der vielen Häuser beschrieben (V.1-4). Die vielen Menschen in der Stadt werden in der zweiten Strophe erwähnt, die Stadt ist so voll, dass sie kaum noch Platz haben (V.5-8). Die dritte Strophe handelt davon, dass niemand räumlich alleine ist. Jeder hört alles und man wird selbst von jedem gehört (V.9-11). Als letztes geht es darum, dass man zwar räumlich nicht alleine ist, aber innerlich ist jeder in der Stadt alleine. Die Gedichtform, welche Wolfenstein hier wählte ist ein Sonett. Das Sonett besteht aus zwei Quartetten mit jeweils vier Versen und zwei Terzetten mit jeweils drei Versen. Insgesamt hat das Gedicht ,,Städter" also 14 Verse. In beiden Quartetten liegt ein umarmender Reim vor (abba, cddc). Dieses Reimschema spiegelt so wie der Inhalt die Enge in der Stadt aufgrund der vielen Menschen und der vielen Häuser wider. Die Terzette sind durch einen Strophenübergreifenden Reim (efggef) miteinander verbunden. Diese Anordnung ist ein Spiegelbild der Einsamkeit der Menschen, trotz der Nähe zu...

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anderen. Das Metrum in ,,Städter" ist ein durchgehend 5-hebiger Trochäus, der durch die betonten und unbetonten Silben zeigt, dass die Menschen zusammen sind, aber doch innerlich wieder nur auf sich selbst angewiesen sind. Das Sonnet ist in einem Hakenstil verfasst, welches bedeutet, dass es fast ausschließlich aus Enjambements besteht. Das bewirkt, dass dieses Gedicht hastig gelesen wird. Hastig ist auch die Stadt, in der die Menschen von einem Ort zum anderen eilen. Im ersten Quartett wird die Enge der Stadt durch verschiedene Stilmittel von Wolfenstein deutlich gemacht. Der Vergleich ,,Nah wie Löcher eines Siebes" (V.1) zeigt auf, wie nah die Häuser an einander stehen und wie eng es in den Straßen und Gassen in der Stadt ist. Den Häusern werden menschliche Eigenschaften verliehen: sie stehen ,,beieinander" und fassen sich dicht an (vgl. V.2). Die Personifikation und der Vergleich ,,grau geschwollen wie gte" (V.4) lässt die Stadt hässlich und unschön aussehen. Auch dies verdeutlicht die Enge und die Gedrücktheit. Insgesamt hinterlässt dieser Vers keinen guten Eindruck der Stadt beim Leser, der Leser hat ein negatives Bild der Stadt erhalten. Im zweiten Quartett wird ebenfalls die Enge in der Stadt beschrieben, aber diesmal ist es die Enge aufgrund der vielen Menschen. Sie sitzen ,,ineinander dicht hineingehakt" (V.5) in der Straßenbahn und sie können sich nur gegenseitig ansehen. Sie sehen sich und haben dabei einen emotionslosen Gesichtsausdruck ,,zwei Fassaden" (V.6). Die Menschen werden depersonifiziert indem das lyrische Ich ihnen die Eigenschaft nimmt, Emotionen zu zeigen. Das zeigt, dass die Menschen sehr mit sich selbst beschäftigt sind und sie einfach wie zwei Hausfassaden nebeneinander in der Straßenbahn stehen. Im ersten Terzett erfährt der Leser etwas über das räumliche Zusammenleben: der Vergleich ,,Wände so dünn wie Haut" (V.9), zeigt auf, wie laut es in der Stadt ist und dass man, zumindest räumlich, nie alleine ist. Jeder hört, wenn geweint wird (vgl. V.10) und die Antithese ,,Flüstern dringt herüber wie Gegröle" (V.11) verdeutlichen, dass man selbst keine Privatsphäre hat und das aber auch anderen diese genommen wird. Im zweiten Terzett und gleichzeitig auch in der letzten Strophe wird, die Aussage des ersten Terzetts, dass man räumlich nie alleine ist, in Frage gestellt. ,,Unberührt und ungeschaut" (V.13) lebt jeder vor sich hin, ohne von anderen wahrgenommen zu werden. Man lebt eingesperrt in seinem selbst allein vor sich hin, ohne auf sich aufmerksam zu machen. Das gesamte Sonett läuft auf das letzte Wort, nämlich alleine" hinaus. Trotz der vielen Menschen und trotz dem Leben ohne Privatsphäre ist jeder letztendlich in seinem inneren allein ,,Steht doch jeder fern und fühlt: alleine" (V.14). Das Gedicht läuft auf dieses Wort hinaus, weil es im Kontrast zu dem steht, was zuvor vermittelt wurde. Es ist gesagt worden, dass man aufgrund der vielen Menschen nie alleine ist, aber nun ist doch jeder alleine. Die Intention, die durch dieses Gedicht vermittelt werden soll, ist die, dass am Ende jeder alleine ist und auf sich selbst gestellt ist, auch wenn um einen herum Millionen von anderen Menschen sind. Das Sonett fällt in die Epoche des Expressionismus. Dieses fällt auf, da typische Merkmale dieser Epoche im Gedicht ,,Städter" gefunden werden können. Die Menschen haben Angst und sind in sich gekehrt, auch wenn sie ständig von anderen Personen umgeben sind. Auch das zentrale Thema des Expressionismus, die Enthumanisierung der Menschen durch die Industrialisierung, wird von Wolfenstein aufgegriffen. Er sagt sie sitzen wie "zwei Fassaden" (V.6) in den Straßenbahnen. Dabei sind die Fassaden das Synonym für die Enthumanisierung, die Menschen werden emotionslos. Die Straßenbahnen greifen die Industrialisierung auf, denn damit kommt auch neue Technik in die Städte. Abschließend lässt sich sagen, dass Wolfenstein durch seinen Schreibstil und durch diverse Stilmittel, diese Zeit lebendig festhalten konnte.