Stilistische Mittel und Wirkung
Erich Kästner setzt in "Besuch vom Lande" verschiedene stilistische Mittel ein, um die bedrückende Atmosphäre der Großstadt zu vermitteln. Adjektive wie "laut", "groß" und "wild" erzeugen beim Lesen ein beklemmendes Gefühl.
Vocabulary: Personifikation - Eine rhetorische Figur, bei der unbelebten Dingen oder abstrakten Begriffen menschliche Eigenschaften zugeschrieben werden.
Zwei markante Personifikationen verstärken diesen Eindruck:
- "Die Autos schreien" (Zeile 8) - erzeugt ein Gefühl der Hilflosigkeit gegenüber dem Verkehrschaos.
- "Die Großstadt stöhnt" (Zeile 11) - verdeutlicht den Stress und die Hektik des urbanen Lebens.
Definition: Klimax - Eine rhetorische Figur, bei der eine Steigerung von Begriffen oder Aussagen erfolgt.
Kästner verwendet eine Klimax, indem er die Intensität der Adjektive von Strophe zu Strophe steigert: von "laut" über "groß" und "wild" bis hin zum "Überfahrenwerden" in der letzten Strophe. Diese Steigerung verdeutlicht die zunehmende Überforderung der Landbesucher.
Quote: "Sie machen vor Angst die Beine krumm" - Diese Zeile illustriert anschaulich die Verunsicherung und Furcht der Besucher angesichts der überwältigenden Großstadteindrücke.
Die Aussageabsicht des Autors scheint weniger in einer expliziten Botschaft zu liegen, als vielmehr in der Vermittlung der intensiven Gefühle und Eindrücke, die das Großstadtleben bei Außenstehenden hervorruft. Das Gedicht kann als Reflexion über Kästners eigene Erfahrungen nach seinem Umzug nach Berlin interpretiert werden, wobei es sowohl die Faszination als auch die Herausforderungen des urbanen Lebens beleuchtet.