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Gedichtinterpretation "Großstadtliebe" von Mascha Kaleko

13.4.2021

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Großstadtliebe - Mascha Kaléko (1933) Gedichtinterpretation von Celina
In dem Gedicht ,,Großstadtliebe" von Mascha Kaléko aus dem Jahre 1933
Großstadtliebe - Mascha Kaléko (1933) Gedichtinterpretation von Celina
In dem Gedicht ,,Großstadtliebe" von Mascha Kaléko aus dem Jahre 1933

Großstadtliebe - Mascha Kaléko (1933) Gedichtinterpretation von Celina In dem Gedicht ,,Großstadtliebe" von Mascha Kaléko aus dem Jahre 1933 beschreibt das lyrische Ich die Entwicklung einer Liebesbeziehung zweier Menschen vom ersten Aufeinandertreffen bis zur Trennung. Bereits im Titel erkennt man den szenischen Hintergrund, eine Großstadt, deshalb lässt sich das Gedicht der Großstadtlyrik zuordnen und stammt aus der Epoche der neuen Sachlichkeit. Es wird Kritik an der Hektik und dem Gewühl einer Großstadt dargestellt. Sie nimmt die Romantik, da die Menschen unter Zeitdruck stehen und die Arbeitswelt die Menschen einnimmt. Die Liebesgeschichte scheint sehr flüchtig und unromantisch zu sein. Es stellt keine große Liebe dar, sondern eine distanzierte, erzwungene Beziehung, was vielleicht auf gesellschaftliche Probleme zurück zu führen ist. Das Gedicht gliedert sich in fünf Strophen mit jeweils fünf Versen, das Reimschema ist abaab also eine Mischung aus Kreuzreim und umarmendem Reim. Durch die Art des Aufzählens wirkt das Gedicht sehr schnell. Das lyrische Ich ist nicht unmittelbar beteiligt, sondern scheint eher aus Erfahrung zu sprechen. Er schildert die Art von Beziehung, zwar distanziert, aber dennoch wertend. In der ersten Strophe wird das Kennenlernen des Paares beschrieben. Aus der flüchtigen Bekanntschaft wird nach gegenseitigem Duzen ein ,,Irgendwas" (Z.4), dies kann z.B.: Verliebtsein, gegenseitige Sympathie oder Verlangen sein. Die zweite Strophe handelt von den Plänen des Paares, sie haben...

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sich lieb (vgl. Z.7) und beide freuen sich auf den Abend, an dem sie sich wiedersehen und sich gegenseitig ihre ,,Plagen" (Z.9) und ihre ,,Freuden" (Z.10) erzählen. Wenn sie sich nicht persönlich sehen können, telefonieren sie (vgl. Z.11). In Strophe drei geht es um das gemeinsame Leben in der Großstadt, die Treffen finden in der Stadt statt, da zu Hause kein Platz ist, vermutlich weil Großstadtwohnungen häufig sehr klein sind. Sie gehen schweigend durch die Stadt, wobei sie das Lästern und Reden der anderen Leute und die Geräusche der lauten Stadt (vgl. Z.14- 15) ignorieren und ,,still und unberührt" (Z.16) weiter gehen. In der vierten Strophe geht es um das Sexualleben des Paares, sie küssen sich nur auf abgelegenen Plätzen wie ,,auf stillen Bänken" (Z.16) und Erotik ist nur sonntags möglich (vgl. Z.19). Darauf folgt eine rhetorische Frage des lyrischen Ichs, wer daran denkt, an die Zukunft zu denken (vgl. Z.20). Die weiteren Gespräche des Paares sind eher ,,konkret" (Z.21), sachlich und nüchtern. Es wird wenig über die Gefühle füreinander gesprochen, deswegen findet auch beiderseits selten ein Rotwerden statt (vgl. Z.21). Die letzte Strophe bildet einen Kontrast zu den Strophen davor, denn nun wird beschrieben, was das Liebespaar nicht tut. Es schenkt sich zum Beispiel keine Blumen (vgl. Z.22) und schickt auch keinen Pagen ins Haus (vgl. Z.23). Wenn ein Partner genug vom anderen hat, beendet er die Beziehung per Reichspost mit dem Wort ,,aus" (vgl. Z.26). Es kommt zu einer unpersönlichen Trennung, die nicht weiter erläutert wird. Es wird deutlich, dass keine richtige Leidenschaft gibt, sondern die Beziehung nur oberflächlich ist. Das sieht man auch daran, dass geschrieben wird „man hat sich lieb“ (vgl. Z.6) dies verharmlost die Liebe und stuft sie auf etwas herab. Außerdem wird die Metapher ,,Grau der Tage" (vgl. Z.6) benutzt, welche für den monotonen Alltag in der Großstadt steht und einen Kontrast zu dem ,,Leuchten froher Abendstunden" (vgl. Z.7) bildet, womit vielleicht nur das Leuchten der Reklametafeln und der Clubs in der Großstadt gemeint ist. Zwischen dem Paar findet keine konkrete Konfrontation statt, jedoch auch kein weiterer Ausbau ihrer Beziehung, da fast keine sozialen Interaktionen und keine Emotionen vorhanden sind. Es scheint ein bisschen so, als wolle die Autorin damit kritisieren, dass die Reize der Großstadt und die Arbeitswelt die Menschen überflutet, sodass sie zu emotionslosen Menschen werden, wodurch nur wenig Individualität und starke Anonymität herrscht. Diese Anonymität wird auch noch einmal durch den anaphorischen Aufbau des Gedichts verstärkt, da jede Strophe mit ,,Man" (vgl. Z.1, 6, 11, 16, 21) anfängt. Meine Deutungshypothese war, dass die Autorin auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam machen möchte. Nach der Analyse kann man sagen, dass Mascha Kaléko der Meinung ist, dass langanhaltende Beziehungen mit Wertevorstellungen von Liebe und Treue in dieser schnelllebigen Großstadt keine Zeit und Zuwendung findet, da das Paar keine wirkliche, eigene Persönlichkeit hat. Man könnte davon ausgehen, dass die Großstadt für unsere Gesellschaft steht und das Gedicht eine Kritik an die fortschreitende Anonymisierung und Funktionalisierung ist, die es unmöglich macht, weder sich selbst zu finden noch zu einer wirklichen Zweisamkeit.