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Gedichtinterpretation: Natur-Lyrik

26.1.2021

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Eichendorff: "Stimmen der Nacht" u. Bachmann: "Entfremdung" /
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www.KlausSchenck.de / Deutsch / sechsstündige Klassenarbeit: Gedichtvergleich Eichendorff: "Stimmen der Nacht" u. Bachmann: "Entfremdung" / S. 1 von 7 Gedichtvergleich: Eichendorff: „Stimmen der Nacht“ und Bachmann: „Entfremdung" Gesamt-Einleitung Die äußere, friedvolle Nacht bei Eichendorffs ,,Stimmen der Nacht" kontrastiert die innere, verzweifelte Nacht in Bachmanns „Entfremdung". Ihr wird das Ver- traute fremd, während Eichendorff dem Vertrauten in Offenheit begegnet. Eine ähnliche Umgebung wird durch den jeweiligen Wahrnehmungs-Filter des Individuums, durch dessen Gestimmtsein zu zwei antithetischen Gedichten, was dann besonders im Vergleich deutlich werden wird. : Joseph von Eichendorff (1788-1857) Stimmen der Nacht 1. Weit tiefe, bleiche, stille Felder - O wie mich das freut, Über alle, alle Täler, Wälder Die prächtige Einsamkeit! s Aus der Stadt nur schlagen die Glocken Über die Wipfel herein, Ein Reh hebt den Kopf erschrocken Und schlummert gleich wieder ein. Der Wald aber rühret die Wipfel 10 Im Schlaf von der Felsenwand, Denn der Herr geht über die Gipfel Und segnet das stille Land. Joseph von Eichendorff: Sämtliche Gedichte und Versepen. Hrsg. von Hartwig Schultz. Frankfurt am Main und Leipzig: Insel 2007, S. 359. Einleitung Das Gedicht "Stimmen der Nacht" von Joseph von Eichendorff, das in Eichen- dorffs "Sämtliche Gedichte und Versepen" veröffentlicht wurde, spiegelt die Ruhe und Einsamkeit wider, die der Dichter nachts in der Natur, genauer im Wald, empfindet. Das Gedicht ist durchzogen von einer sanften Melancholie, die jedoch sehr friedlich wirkt. Inhalt Dem Titel zu entnehmen ist, dass die erzählten Augenblicke...

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bei Nacht wahrgenommen werden. Zunächst beschreibt der Dichter die "prächtige Epochendarstellung, Reimschema, Lösungsstrategien, Aufbau zum Abi-Gedichtvergleich finden sich in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / sechsstündige Klassenarbeit: Gedichtvergleich Eichendorff: "Stimmen der Nacht" u. Bachmann: “Entfremdung" / S. 2 von 7 Einsamkeit" (Z.4), die sich über die Natur legt und die als sehr positiv wahrge- nommen wird. Aus der Ferne sind Glocken, vermutlich Kirchenglocken, zu vernehmen, die kurz ein Reh aufschrecken lassen, welches jedoch sogleich wieder "einschlummert" (vgl. Z.8). In der dritten Strophe stellt der Autor einen Bezug zu Gott her, indem er durch dessen Segen die Baumwipfel sich rühren lässt. Die angesprochene Ruhe zieht sich als roter Faden durch das gesamte Gedicht, wirkt jedoch nicht trostlos, sondern als überaus friedlich. Äußere Form Das Gesicht ist in drei Strophen gegliedert, die jeweils vier Verse umfassen. Ein durchgängig gleichmäßiges Metrum lässt sich nicht erkennen, der Kreuzreim, der nur im zweiten und vierten Vers unterbrochen wird, unterstützt jedoch die ruhige, unaufgeregte Stimmung des Gedichts. Strophen-Interpretation Der Titel "Stimmen der Nacht" gibt einen Hinweis darauf, zu welcher Tageszeit der Autor die beschriebene Situation wahrnimmt. Dass er sich dabei auf die "Stimmen" (Titel) konzentriert, es ist jedoch nur die innere Stimme - von außen nicht wahrnehmbar, zeigt, wie sehr er in der Naturbetrachtung aufgeht, indem er sich ganz seinem Umfeld hingibt. Im ersten Vers erweckt er beim Leser ein Gefühl von Einsamkeit. "Weite tiefe, bleiche, stille Felder" (Z.1), die zunächst als traurig und leer wahrgenommen werden. Doch schon im nächsten Vers zerstreut er diesen Eindruck, indem er beteuert, wie sehr ihn dies "freu[e]" (Z.2), was durch das vorangeschobene "O" (Z.2) noch unterstützt wird. Diese "prächtige Einsamkeit" (Z.4), die zunächst antithetisch und widersprüchlich wirkt, jedoch gekonnt glaubwürdig vom Autor vermittelt wird, zieht sich über "alle, alle Täler, Wälder" (Z.3). Diese Doppelung verstärkt das Bild der weiten, leeren Landschaft. In der zweiten Strophe nimmt er eine weitere "Stimme der Nacht" wahr: Glockenklang aus der Stadt dringen in den Wald vor. "Ein Reh hebt den Kopf erschrocken" (Z.7). Das Adverb „erschrocken" am Ende betont den Schrecken des Rehs, welcher in der nächsten Zeile sogleich in das Gegenteil gewandelt wird, das Reh "schlummert gleich wieder ein" (Z.8). Die zweite Strophe gleicht der ersten in ihrer Stille und Ruhe, jedoch ist die Beschreibung hier weniger allgemein, sondern konkret auf die Glocken und das Reh bezogen. Dass der Dichter ein so sanftes Tier wie das Reh betrachtet, verstärkt diesen Eindruck noch. Auch mit Hilfe seiner Wortwahl lässt er beim Leser eindrucksvolle, der Stimmung entsprechende Bilder entstehen: Gegen das ruhige, sanfte Schlum- mern des Rehs wirkt das "Schlagen der Glocken" (Z.5) schon fast grob, nicht ins Bild passend. In der dritten Strophe greift der Autor den Glockenschlag nochmals auf. Im Gegensatz zum Reh, das sogleich zu seiner Ruhe zurückfindet, "rühret der Wald die Wipfel" (vgl. Z.9). In der nächsten Zeile steht der friedliche, ruhige, sanfte "Schlaf" (Z.10) der kalten, harten "Felsenwand" (Z.10) gegenüber, diese kurz angehauchte Unruhe inmitten der stillen Umgebung wird in der nächsten Zeile durch den Bezug zu Gott relativiert. Es wird ersichtlich, dass die Glocken aus Strophe 2, die vermutlich Kirchenglocken sind und schon einen ersten Bezug zu Gott herstellen, das Einzige sind, das diese vollkommene Ruhe und Epochendarstellung, Reimschema, Lösungsstrategien, Aufbau zum Abi-Gedichtvergleich finden sich in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / sechsstündige Klassenarbeit: Gedichtvergleich Eichendorff: "Stimmen der Nacht" u. Bachmann: “Entfremdung" / S. 3 von 7 Einsamkeit in Bewegung bringt, jedoch auf keine störende Weise. "Der Herr geht über die Gipfel" (Z.11) und macht mit seinem 'Segen' die Harmonie noch vollkommener. Das Gedicht endet abrundend mit dem Ausdruck "stille[s] Land" (Z.12), der den vom Dichter eingefangenen Augenblicke der Naturbetrachtung zusammenfassend auf den Punkt bringt. Gesamtüberblick Als roter Faden durch das Gedicht zieht sich die immer wieder genannte Stille, Einsamkeit und Ruhe. Der Autor bezieht sich selbst nur ein einziges Mal ein, als er beteuerte, wie er sich an dieser Stimmung 'erfreue' (vgl.Z.2). Schluss Trotz der um ihn herum herrschenden Einsamkeit und der weiten, stillen Landschaft fühlt er sich nicht verloren, sondern scheint ganz in dieser Stim- mung aufzugehen. Die in der ersten Strophe leicht angedeutete Melancholie weicht einem Bild von Harmonie und Geborgenheit. Dass der Autor inmitten dieser Stille einen Bezug zu Gott herstellt, unterstreicht den Eindruck von innerer Ruhe und Gelassenheit. Alles in allem stellt es einen Moment voller Frieden dar. Ingeborg Bachmann (1926-1973) Entfremdung In den Bäumen kann ich keine Bäume mehr sehen. Die Äste haben nicht die Blätter, die sie in den Wind halten. Die Früchte sind süß, aber ohne Liebe. Sie sättigen nicht einmal. s Was soll nur werden? Vor meinen Augen flieht der Wald, vor meinem Ohr schließen die Vögel den Mund, für mich wird keine Wiese zum Bett. Ich bin satt vor der Zeit 10 und hungre nach ihr. Was soll nur werden? Auf den Bergen werden nachts die Feuer brennen. Soll ich mich aufmachen, mich allem wieder nähern? Ich kann in keinem Weg mehr einen Weg sehen. I. B.: Werke. Hrsg. v. Christine Koschel, Inge von Weidenbaum, Clemens Münster. Erster Band. München: Piper 1978, S. 13. Einleitung Das Gedicht "Entfremdung" von Ingeborg Bachmann, das 1978 veröffentlicht wurde, schildert die innere Unruhe und Zerrüttung der Dichterin inmitten der Natur. Sie nimmt ihre Umgebung als etwas ihr Fremdes wahr, zu dem sie kei- Epochendarstellung, Reimschema, Lösungsstrategien, Aufbau zum Abi-Gedichtvergleich finden sich in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / sechsstündige Klassenarbeit: Gedichtvergleich Eichendorff: "Stimmen der Nacht” u. Bachmann: “Entfremdung" / S. 4 von 7 nen Zugang findet. Nach und nach beginnt sie, Hoffnung zu schöpfen, lässt das Gedicht jedoch pessimistisch enden. Inhalt Zunächst richtet sich die Betrachtung der Autorin auf die Bäume, in denen sie "keine Bäume mehr sehen (kann)" (Z.1). Die Äste trügen keine Blätter und die Früchte sättigten nicht. Die Autorin fragt sich, was nur werden solle (Z.5). In der folgenden Beschreibung der Natur wird ersichtlich, dass sie zu ihrer Umge- bung, die sie zwar fähig ist wahrzunehmen, keinen Zugang findet. In ihrem Empfinden "schließen die Vögel den Mund" (Z.7) vor ihr, der Wald fliehe. Anschließend fragte sie sich, ob sie sich allem wieder nähern solle, bringt daraufhin jedoch ihre Ziellosigkeit und Hoffnungslosigkeit zum Ausdruck. Äußere Form Die äußere Form des Gedichts spiegelt die inneren Empfindungen der Autorin wider. Metrum und Reimschema fallen weg, auch ist keine klare Gliederung in Strophen erkennbar. Innerlich fühlt sich die Autorin genauso unruhig und rastlos, wie sie es durch die fehlende Form des Gedichts darstellt. Strophen-Interpretation Dem Titel des Gedichts gewinnt der Leser einen ersten Eindruck ab - Entfremdung. Schon hier wird deutlich, wie wenig zugehörig sich die Autorin der Welt fühlt. Dieser Eindruck zieht sich durch das komplette Gedicht und wird gleich im ersten Vers durch die Worte: "In den Bäumen kann ich keine Bäume mehr sehen" (Z.1) veranschaulicht. Die Aussage wirkt wirr und sinnlos, wird jedoch im Folgenden erklärt: "Die Äste haben nicht die Blätter, die sie in den Wind halten" (Z. 2-3). Es entsteht sogleich ein Bild von Kahlheit und Leere beim Leser. Die Autorin beschreibt jedoch nicht einfach nur die kahlen Äste, die keine Blätter tragen, sondern kreiert mit ihrem Nachschub "die sie in den Wind halten" (Z. 2-3) ein Bild von Schönheit, wodurch das Fehlen dieser noch intensi- viert wird. Auch die Wahl des Wortes 'nicht' (Z.2) wirkt mächtig und absolut. Sie stellt also anhand der Äste und der fehlenden Blätter einen Zustand dar, der positiv ist und sein könnte, jedoch nicht ist. Dass die Äste die Blätter in den Wind "halten"(Z.3) würden, personifiziert die Äste, gleichzeitig wird ihnen je- doch durch das Fehlen der Blätter die Wärme und Menschlichkeit genommen. Anschließend geht die Autorin auf die Früchte des Baumes ein. Ihrer Süße steht ihre Lieblosigkeit gegenüber (süß, aber ohne Liebe" (Z.3). "Sie sättigen nicht einmal" (Z.4). Die Worte der Autorin wirken bitter, verzweifelt, enttäuscht. Sind die Früchte schon nicht liebevoll, wobei ihnen genau wie den Ästen die fehlende Menschlichkeit zugeschrieben wird, so sollen sie zumindest sättigen, doch auch in dieser Erwartung wird die Dichterin enttäuscht. Die hoffnungslose, negative Betrachtung der Umwelt gipfelt in der verzweifelten Frage: "Was soll nur werden?" (Z.5). Hier wird deutlich, dass es der Autorin um viel mehr geht als die trostlose Natur, dass sie von großem Leid erfüllt ist, welches sich in der Naturentfremdung widerspiegelt. In den nächsten beiden Zeilen wird die Natur personifiziert: "Vor meinen Augen flieht der Wald, vor meinen Ohren schließen die Vögel ihren Mund" (Z.6-7). Auch hier wird ein positiver, schöner Zustand beschrieben, der sie nicht er- Epochendarstellung, Reimschema, Lösungsstrategien, Aufbau zum Abi-Gedichtvergleich finden sich in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / sechsstündige Klassenarbeit: Gedichtvergleich Eichendorff: "Stimmen der Nacht" u. Bachmann: “Entfremdung" / S. 5 von 7 reicht. Dass sie in ihrer Beschreibung betont, dass sich diese vor ihr ver- schließt, vor ihr flieht und nicht allgemein gilt, lässt vermuten, wie ungerecht sie es empfindet, dass jedem anderen diese Schönheit scheinbar verfügbar ist und verdeutlicht noch einmal, wie sehr ihr inneres Leid, ihre Wahrnehmung der Umwelt steuert und bestimmt. Dass für sie "keine Wiese zum Bett" (Z.8) wird, macht deutlich, wie fehl am Platz sie sich auf der Erde fühlt und nicht weiß, wo sie Geborgenheit und innere Ruhe finden kann. Die folgende Antithese: "Ich bin satt von der Zeit und hungre nach ihr" (Z.9-10) stellt ihre innere Zerrissenheit dar. Einerseits fühlt sie sich unglücklich, hoffnungslos und leer, andererseits sehnt sie sich nach Freude und 'Lebenshunger'. Die gegensätzliche Worte "satt" (Z.9) und "hungre" (Z.10) unterstreichen die Antithetik und wirken beide jeweils sehr ausdrucksstark. Es scheint, als sei die Dichterin gefangen in ihrer Taubheit, der Hoffnungslosigkeit steht die leise Ahnung gegenüber, dass das Leben auch schöne "Zeiten" (Z.9) bereithält. Die wiederholte Frage "Was soll nur werden?" (Z.11) macht deutlich, dass die Trostlosigkeit überwiegt. Nach einem Absatz folgt ein leicht verändertes Bild: "Auf den Bergen werden nachts die Feuer brennen" (Z.12), begleitet von der Frage, ob sie sich allem wieder nähern solle. Was genau auf den Bergen stattfindet, erläutert sie nicht, das Feuer jedoch, welches einen Eindruck von Stärke, Intensität und Lebendig- keit vermittelt, stellt einen Zustand dar, dem sie sich 'entfremdet' hat - vielleicht dem Feuer einer vergangenen Liebe oder dem Feuer als Richtungsgeber. Dass dies "nachts" (Z.12) und "auf den Bergen" (Z.12) geschieht, verdeutlicht, wie weit entfernt sie von ihrem Glück ist. Die zögerliche Frage "Soll ich (...) mich allem wieder nähern?" (Z.13) wird daher gleich darauf zerschlagen von der ernüchternden, hoffnungslosen Aussage: "Ich kann in keinem Weg mehr einen Weg sehen" (Z.18). Gesamtüberblick + Schluss Als roter Faden zieht sich die Zerrissenheit und Ratlosigkeit der Autorin du das Gedicht. Worunter sie so sehr leidet, lässt sie im Unklaren, doch der andauernde Zustand von tiefem Unglück und Verzweiflung, der aus jeder Zeile hervorgeht, erweckt eine unruhige Stimmung beim Leser, welche durch den geschickten Gebrauch der Rhetorik noch untermauert wird. Die wiederkeh- rende Antithetik veranschaulicht die widersprüchlichen Mächte, die in ihr zu wüten scheinen und denen sie sich hilflos ausgeliefert fühlt. Es lässt sich erahnen, dass tief in ihrem Inneren eine leise Hoffnung keimt, ihr Gemütszu- stand könne sich ändern, jedoch wagt sie kaum, daran zu glauben. Dass sie "in keinem Weg mehr einen Weg sehen" (Z.14) kann, lässt das Gedicht mit der gleichen Hoffnungslosigkeit enden, wie es begonnen hat. Epochendarstellung, Reimschema, Lösungsstrategien, Aufbau zum Abi-Gedichtvergleich finden sich in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / sechsstündige Klassenarbeit: Gedichtvergleich Eichendorff: "Stimmen der Nacht” u. Bachmann: "Entfremdung" / S. 6 von 7 Gedicht-Vergleich Gesamt-Einleitung Die beiden Gedichte "Stimmen der Nacht" von Joseph von Eichendorff und "Entfremdung" von Ingeborg Bachmann haben die von ihren inneren Empfindungen bestimmte Naturbetrachtung der Autoren gemeinsam und las- sen sich daher gut in einer vergleichenden Betrachtung beleuchten: Harmonie gegen Ratlosigkeit, innere Ausgeglichenheit gegen Verzweiflung und Zerrissenheit, beruhigende Stille gegen innere Unruhe und Zerrüttung. Die Grundstimmung der beiden Gedichte ist komplett verschieden, gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sich in beiden Gedichten diese Grundstimmung als roter Faden von Anfang bis Ende durchzieht. Äußere Form Schon bei Betrachtung der äußeren Form lassen sich Unterschiede, die auf die jeweiligen Stimmungen zurückzuführen sind, erkennen. Während sich in Eichendorffs "Stimmen der Nacht" anhand von gleichmäßigen Strophen und einem Reimschema etwas Unaufgeregtes, Ruhiges widerspiegelt, das in Be- zug zu der "Stille" (Z.1) des Gedichts steht, wirkt die äußere Form bei "Entfrem- dung" durch das Fehlen jeglicher Gleichmäßigkeit in Form von Strophen, Met- rum oder Reimschema chaotisch unruhig - passend zum Inneren der Autorin. Gemeinsam ist beiden Gedichten, dass der Autor bzw. die Autorin eine Naturbetrachtung wiedergibt, die in Alleinsein und Einsamkeit stattgefunden hat. Während die Autorin in "Entfremdung" diese jedoch sehr auf sich selbst bezieht ("Vor meinen Augen, vor meinem Ohr..") (Z.6-7), bringt der Betrachter in "Stimme der Nacht" nur einmal die Sprache auf sich selbst: "Oh, wie mich das freut" (Z.2). Konkreter Gedichtvergleich Passend zum Gesamtbild wird hier der Eindruck vermittelt, dass Eichendorffs betrachtender Erzähler, welcher mit sich selbst im Reinen zu sein scheint, sich vielmehr für die Schönheit in seiner Umgebung öffnen kann, er scheint ganz in die Stille um sich herum eintauchen zu können, die "prächtige Einsamkeit" (Z.4) genießt er. Ganz anders dagegen die Dichterin von "Entfremdung". Sie ist gefangen in sich und unfähig, empfänglich für die sie umgebende Natur zu sein. Durch die innere Unruhe und die ständige Beschäftigung mit sich selbst, kann sie sich nicht auf die Umwelt einlassen. Die bei Eichendorff vorherr- schende Ruhe und Einsamkeit wird bei Bachmann von unruhigen, zerrütteten Empfindungen überlagert. Während der Erzähler im ersten Gedicht also gar nicht so sehr auf sich selbst konzentriert ist und deshalb die Umwelt auf sich wirken lassen kann, steht sich die Autorin in "Entfremdung" selbst im Weg und findet durch ihre Rastlosigkeit keinen Zugang zur Natur. Gemeinsamer Schluss Anhand der beiden Gedichte lässt sich gut erkennen, welch enormen Einfluss unser Innenleben auf die Wahrnehmung der Umwelt hat. Beide Autoren schil- Epochendarstellung, Reimschema, Lösungsstrategien, Aufbau zum Abi-Gedichtvergleich finden sich in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€ www.KlausSchenck.de / Deutsch / sechsstündige Klassenarbeit: Gedichtvergleich Eichendorff: "Stimmen der Nacht” u. Bachmann: “Entfremdung" / S. 7 von 7 dern eine Naturbetrachtung, die sich objektiv wohl gar nicht so sehr voneinan- der unterscheidet - weite Stille und Verlassenheit, während der eine Dichter jedoch richtig darin aufgeht, verstärkt es bei der anderen Dichterin jedoch das Gefühl von Einsamkeit und Unglück. Während das erste Gedicht aus der Romantik stammt, das zweite aus dem 20. Jahrhundert, sind beide jedoch selbst heute im 21. Jahrhundert genauso gültig - jedoch seltener, zumindest, was die Naturerfahrung anbelangt. Im ersten Gedicht ist gut zu erkennen, dass es möglich ist, in der Natur Gelassenheit und Entspannung zu erfahren. Gleichzeitig ist es im stressigen Alltag, der heutzutage das Leben der meisten Menschen bestimmt, immer schwieriger, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Gefühle von innerer Unruhe und Uneinssein mit sich selbst können in der heutigen Zeit leicht durch Hektik und Oberflächlichkeit betäubt werden. Dem Zustand von Bachmanns Erzählerin entfliehen viele, indem sie sich weigern, sich mit sich selbst auseinander zu setzen, was oftmals vor allem dann möglich ist, wenn man sich - wie die beiden Dichter - auf das Wesentliche beschränkt und in der Natur aufhält. Durch das Entfliehen des Schmerzes verpassen viele aber auch die Möglichkeit, wie der Dichter in "Stimmen der Nacht" völlig eins mit sich selbst die Umwelt genießen zu können oder wie Bachmann der Einsamkeit in der Natur umso schmerzhafter bewusst zu wer- den. "Jeder, der nicht in die Welt passt, ist nahe daran, sich selbst zu finden." (Hermann Hesse) ABI 2018 BW 2018 KÖNIGS ABI-TRAINER ABITUR 2018 BADEN-WÜRTTEMBERG DEUTSCH DEUTSCH Die komplette Vorbereitung auf Klausur und Abitur • mit 75 videounterstützten Erklärungen und vielen Links von Schülern der Oberstufe mitentwickelt für das allgemeine und berufliche Gymnasium 11.-12./13. KLASSE Epochendarstellung, Reimschema, Lösungsstrategien, Aufbau zum Abi-Gedichtvergleich finden sich in: Abitur 2018 Baden-Württemberg Deutsch / Bange-Verlag / 12,99€