Der Kontrast: Expressionistische Großstadthölle
Während Eichendorff träumt, zeigt Paul Zech 1914 in "Die nüchterne Stadt" die brutale Realität. Statt Märchen gibt's hier apokalyptische Stimmung - die Stadt ist "grau", "zermürbt" und hoffnungslos.
Der krasse Unterschied liegt schon in den Wortfeldern: Wo Eichendorff "träumerisch" und "zauberhaft" schreibt, dominieren bei Zech negative Adjektive. Die Industrialisierung macht sich bemerkbar durch "Bahngeräusche" und "Glocken" - mechanischer Lärm statt natürlichem Meeresrauschen.
Natur versus Technik wird zum Hauptkonflikt: Eichendorffs Mond, Nacht und Meer schaffen mystische Atmosphäre. Bei Zech gibt's nur "Linden und Unkraut" - Natur als Störfaktor in der grauen Betonwüste.
Beide Gedichte enden mit Gott, aber völlig unterschiedlich: Eichendorff sieht Gott als Beschützer, Zech zeigt "verstimmte Glocken" und fehlende Kinder als Symbol für eine gottlose, zukunftslose Stadt.
Epochentipp: Romantik = Natur gut, Expressionismus = Großstadt schlecht!