Gedichtvergleich: Auto von Oskar Kanehl und Außerhalb von Nora Bossong
Der Gedichtvergleich dieser zwei Werke zeigt eine faszinierende Entwicklung in der lyrischen Darstellung des Automobils. In Kanehls expressionistischem Gedicht "Auto" von 1914 wird das Fahrzeug als wildes Raubtier dargestellt, während Bossongs modernes Werk "Außerhalb" das Auto als einsamen Gesprächspartner präsentiert.
Definition: Der Gedichtvergleich Aufbau folgt hier einer kontrastiven Analyse der Motivik, Bildsprache und atmosphärischen Gestaltung beider Texte.
In Kanehls Gedicht verschmilzt das lyrische Ich mit dem Auto zu einer machtvollen Einheit. Dies zeigt sich durch die häufige Verwendung des "Wir", wodurch Mensch und Maschine zu einem jagenden Raubtier werden. Die Landschaft wird zur "unschuldigen" Beute, die verschlungen und zerstört wird. Durch Animalisierungen wie "bellt", "heult" und "springen" entsteht eine wilde, aggressive Atmosphäre.
Bossongs Gedicht zeichnet ein völlig anderes Bild: Hier ist das Auto ein vertrauter Gesprächspartner in einer entfremdeten Stadtlandschaft. Das lyrische Ich führt einen intimen Dialog mit dem Fahrzeug über existenzielle Fragen. Die Außenwelt erscheint nur noch als "hypothetische" Lichtreflexe, während sich im Inneren des Autos ein geschützter Raum der Zwiesprache entwickelt.
Highlight: Die Gedichtanalyse zeigt: In 100 Jahren entwickelte sich das Auto vom Symbol unbändiger Naturbeherrschung zum Zufluchtsort vor gesellschaftlicher Isolation.