Gendern: PRO und CONTRA
PRO
Die Verwendung von gendergerechter Sprache ist ein Zeichen von Emanzipation und Gleichberechtigung. Sprache ist nicht nur ein Mittel zur Kommunikation, sondern auch eine Abbildung von Wertvorstellungen. Das generische Maskulinum, das in der Sprache vorherrscht, ist historisch geprägt durch männliche Dominanz. Doch Sprache kann sich genauso wie die Gesellschaft weiterentwickeln.
Medien haben eine Vorbildfunktion und können Frauen durch Gendern sichtbar machen. Das "Bild im Kopf" von Berufen wie Chemiker oder Lehrer ist oft männlich geprägt, was dazu führt, dass man sich darunter keine Frau vorstellt. Studien wie "Yes I can" aus dem Jahr 2015 weisen darauf hin, dass das generische Maskulinum psycholinguistisch mit Männern verbunden wird. Doch der Gewohnheitseffekt lässt nach kurzer Zeit nach.
Gendern ist auch mit neutralen Formulierungen möglich, wie zum Beispiel "Studierende".
CONTRA
Die Sprache hat nur einen geringen Einfluss auf reale Verhältnisse. Die wirklichen Probleme der Emanzipation liegen zum Beispiel in der Bezahlung. Es sollte nicht in die natürliche Entwicklung der Sprache eingegriffen werden.
Die Geschlechtergerechtigkeit von Sprache setzt von selbst ein, wenn sie in der Realität erreicht ist. Es ist besser, bei der Verbesserung der Situation von Frauen anzusetzen.
Die Mehrheit der Deutschen lehnt Gendern ab, sogar unter Jüngeren. Es wird als "akademisches Eliteprojekt" und Ausdruck einer politischen Agenda angesehen. Die Wahrung der Sprachtradition wird als wichtig erachtet.
Frauen sind im Sprachgebrauch durch das generische Maskulinum mitgemeint. Das ist eine gängige Regel. Gender-Formulierungen sind oft leserunfreundlich, unästhetisch und im Sprachgebrauch kaum genutzt, da sie die Sprache verkomplizieren. Es gibt auch Probleme für Vorleseprogramme, da sie nicht inklusiv sind.
Das grammatische Geschlecht ist ungleich dem biologischen Geschlecht.