Die Gesellschaft im Kaiserreich war von starken sozialen Unterschieden und einer hierarchischen Struktur geprägt.
Der Adel im Kaiserreich stand an der Spitze der Gesellschaft und behielt seine privilegierte Position durch Grundbesitz und politischen Einfluss. Das Bürgertum entwickelte sich zur wirtschaftlich bedeutendsten Schicht, während die Arbeiterklasse unter schwierigen Bedingungen lebte. Die bürgerliche Familie im Kaiserreich orientierte sich an strengen moralischen Vorstellungen und klaren Geschlechterrollen. Der Mann galt als Ernährer und Familienoberhaupt, während die Frau für Haushalt und Kindererziehung zuständig war.
Die Rolle der Frau im Kaiserreich war stark eingeschränkt. Frauen im deutschen Kaiserreich hatten kaum politische Rechte und waren vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. Sie durften nicht wählen, nicht studieren und benötigten die Erlaubnis ihres Ehemannes für Erwerbstätigkeit. Dies führte zur Entstehung der Frauenbewegung im 19. Jahrhundert, die sich für mehr Rechte einsetzte. Die Ziele der Frauenbewegung im Kaiserreich umfassten das Wahlrecht, Zugang zu Bildung und berufliche Gleichberechtigung. Der Militarismus prägte die Gesellschaft stark - militärische Werte wie Gehorsam, Disziplin und Pflichterfüllung wurden hochgehalten. Das Leben im Deutschen Kaiserreich war von rasanter Industrialisierung und Urbanisierung gekennzeichnet, die zu tiefgreifenden sozialen Veränderungen führten. Die Gesellschaft war gespalten zwischen traditionellen Strukturen und modernen Entwicklungen, zwischen Arm und Reich, zwischen konservativen und progressiven Kräften.