Faust: Prolog im Himmel - Eine detaillierte Interpretation
Der Prolog im Himmel bildet den religiösen Rahmen von Goethes Faust I und II. Die drei Erzengel Raphael, Gabriel und Michael preisen die göttliche Schöpfung in ihrer vollkommenen Harmonie. Dies spiegelt das geozentrische Weltbild wider, in dem die gottgeschaffene Welt als unveränderlich und perfekt dargestellt wird.
Definition: Der Deismus beschreibt eine Gottesvorstellung, bei der Gott zwar als Schöpfer agiert, aber nach der Schöpfung nicht mehr in das Weltgeschehen eingreift.
Mephistopheles tritt als Gegenspieler auf und kritisiert die menschliche Natur als triebgesteuert und unvollkommen. Der Herr verteidigt hingegen seine Schöpfung und sieht in Fausts rastloser Suche nach Erkenntnis etwas Positives. Die berühmte Gärtnermetapher "WeißdochderGa¨rtner,wenndasBa¨umchengru¨nt,dassBlu¨tundFruchtdieku¨nft′genJahrezieren" verdeutlicht Gottes Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit des Menschen.
Die Gelehrtentragödie beginnt mit einem fundamentalen Konflikt: Während Gott ein optimistisches Menschenbild vertritt, zeichnet Mephisto den Menschen als hoffnungslos unvollkommenes Wesen. Diese Gegensätzlichkeit bildet die Grundlage für die folgende Wette zwischen Gott und Mephisto um Fausts Seele.