Johann Gottfried Herder war einer der einflussreichsten deutschen Denker und Philosophen des 18. Jahrhunderts, dessen Werk "Abhandlung über den Ursprung der Sprache" grundlegende Bedeutung für das Verständnis der menschlichen Sprachentwicklung hat.
In seiner Sprachursprungstheorie argumentiert Herder, dass die Sprache nicht göttlichen Ursprungs ist, sondern sich natürlich aus der menschlichen Natur entwickelt hat. Er betont die enge Verbindung zwischen Denken und Sprache und erklärt, wie Menschen durch ihre "Besonnenheit" - die Fähigkeit zur Reflexion - Eindrücke in sprachliche Zeichen umwandeln können. Diese Theorie steht im Gegensatz zu früheren Annahmen und begründet ein modernes Verständnis von Sprachentwicklung.
Während seiner Zeit in Weimar entwickelte Herder enge Beziehungen zu Goethe und anderen wichtigen Persönlichkeiten der Weimarer Klassik. Seine Ideen beeinflussten maßgeblich die Bewegung des Sturm und Drang und prägten das deutsche Geistesleben nachhaltig. In seinen Werken wie dem "Abendlied" und seinen philosophischen Schriften verbindet er aufklärerisches Denken mit einem tiefen Verständnis für die Bedeutung von Kultur und Tradition. Seine Theorien zur Sprache, insbesondere die Betonung ihrer natürlichen Entwicklung und kulturellen Bedeutung, haben bis heute großen Einfluss auf die Sprachwissenschaft und Kulturtheorie. Der Vergleich zwischen Herder und Heyse zeigt dabei deutlich, wie seine Ideen die nachfolgende Sprachforschung beeinflusst haben.