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"Homo faber"/Frisch, S. 176-178: 6-stündige Klassenarbeit mit Vergleich zu "Dantons Tod"/Büchner und "Agnes"/Stamm [Abitur-Aufgabe]

5.1.2021

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www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA (Abitur)/Schüler-Lösung / S. 1 von 8 Klassenarbeitsaufbau Einleitung 1. Zitat 2. Autor, Titel, Textsorte & Inhalt des gesamten Buches (5-8 Sätze, ca. ½ Seite) 3. Interpretationsbegriffe zur Thematik des Buches, aber keine langen Ausführungen / dieser Teil kann auch direkt nach dem Zitat kommen! 4. Neue Zeile beginnen: Thematik der Textstelle (2-4 Zeilen) 5. 2 Zeilen freilassen Hauptteil 1. Hinleitung bis zur Textstelle ➤ Inhalt des Buches ca. 4-5 Sätze, aber nur das, was man für die Text- stelle braucht. Der Inhalt endet bei der Textstelle! O falls die letzten Seiten als Textstelle ausgewählt wurden, Doppe- lung zur Einleitung vermeiden, indem wirklich nur das Notwen- dige zum Verständnis der Textstelle genannt wird! Schauen, um wen es geht, also Inhalt dementsprechend zur Person / Situation auswählen 2. Neue Zeile → Textstelle interpretieren nicht mit Zitat aus der Primärliteratur beginnen, sondern der erste Satz der Interpretation umfasst nur Inhaltspunkte: wer, wo, wann, was. Dieser Satz umfasst den Punkt, an dem die Hinleitung zur Textstelle aufhört Schluss 3. Zw. 1. & 2. Aufgabe 1 Zeile freilassen 4. Zw. 2. Aufgabe und Schluss 2 Zeilen freilassen 1. Aktualisierung des Buches (nicht der Textstelle!), aber immer vom Primärtext ausgehen! Der Primärtext steht im Zentrum, auch beim Schluss! 2. Zitat aus Einleitung mit einbeziehen, muss aber nicht sein. Hier kann auch ein neues Zitat eingebaut werden, vielleicht als abrundendes!...

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www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA (Abitur)/Schüler-Lösung / S. 2 von 8 Aufgabenstellung: ➤ Interpretieren Sie die Textstelle im Kontext der vorangegangenen Handlung. o Frisch: ,,Homo faber": S. 176 („The American Way of Life...") - S. 178 oben (,,...ihr Lachen, weil sie gerne leben, weil Feierabend, weil sie schön sind.") Frischs ,,Homo faber", Büchners ,,Dantons Tod" und Stamms gnes": o Erörtern Sie in einer vergleichenden Betrachtung, inwieweit Faber, Danton und der Ich-Erzähler in Peter Stamms „Agnes“ scheitern. Ausgaben: Georg Büchner, (B): „Dantons Tod", Erste Auflage 2002, Reclam Max Frisch, (F): „Homo Faber", Erste Auflage 1977, Suhrkamp Peter Stamm, (S): „Agnes", 5. Auflage, 2009, Fischer Verlag Klaus Schenck, OSR. a.D. Fächer: Deutsch, Religion, Psychologie Drei Internet-Kanäle: Schul-Material: www.KlausSchenck.de Schüler-Artikel: www.schuelerzeitung-tbb.de Schul-Sendungen: https://www.youtube.com/user/financialtaime ,,Vom Engagement-Lehrer zum Lehrer-Zombie"/Bange-Verlag 2020: Info-Flyer: http://www.klausschenck.de/ks/downloads/f02-werbeflyer-buch- entwurf-2020-11-26.pdf NEU! ENGAGEMENT LENGER LEHRER-ZOMBIE Das Power-Buch von Klaus Schenck www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA (Abitur)/Schüler-Lösung / S. 3 von 8 4 6 7 8 9 10 1 ,,Das Gefährlichste an der Technik ist, dass sie davon abhält, was den Menschen 2 wirklich ausmacht, was er wirklich braucht." Dieses Zitat von Elias Canetti spiegelt 3 das wider, was Max Frisch in seinem Bericht-Roman „Homo faber" schildert. Der Protagonist Walter Faber blendet aufgrund seines naturwissenschaftlichen Weltbilds 5 Gefühle aus. Die Handlung nimmt eine Wendung, als er seine Tochter kennenlernt und er sich seinen Gefühlen hingibt. Walter Fabers Weltbild ist geprägt von Naturwissenschaft, Technik und Wahrscheinlichkeit. Diese Ansichten beginnen je- doch schon am Anfang zu bröckeln. Nachdem es eine Notlandung bei einer Flug- reise in einer Wüste gibt und der Jugendfreund Fabers Selbstmord begeht, tritt der Protagonist eine bevorstehende Geschäftsreise mit dem Schiff an. Dort lernt er die junge Sabeth kennen, die sich später als seine Tochter herausstellt, unterbricht 12 anschließend seine Geschäftsreise und begleitet seine Bekanntschaft auf ihrer 13 Europareise. Er blendet den Gedanken aus, sie könne seine Tochter sein, und geht 14 mit ihr ein Liebesverhältnis ein. Auf der Reise wird Sabeth von einer Schlange gebis- sen und stürzt eine Böschung hinunter, wobei Faber nicht ganz unbeteiligt ist. Im Krankenhaus erliegt die junge Frau ihren Verletzungen, da Faber diese verschweigt. Beeinflusst durch die lebensfrohe Sabeth und einer Reise nach Cuba möchte er sein Leben ändern, es mehr genießen und sein altes Weltbild verwerfen. Faber kehrt zur Mutter seiner Tochter, Hanna, zurück und möchte mit ihr seine Zukunft verbringen. Am Ende des Buches erhält er jedoch die Diagnose „Magenkrebs" und steht so sei- nem eigenen Tod gegenüber. 11 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Die vorliegende Textstelle stellt Fabers Ablehnung gegenüber der amerikanischen Lebensweise in den Mittelpunkt, die sich nach dem Tod Sabeths abzeichnet und sich völlig im Gegensatz zu seinem vorherigen Weltbild verhält. 24 25 26 27 Nach seinem Reisetagebuch verfasst Faber das Krankenhaustagebuch, in dem er 28 von seinen Reisen nach Sabeths Tod und vor seinem Aufenthalt im Krankenhaus 29 berichtet. Er fliegt zurück nach New York, tritt anschließend jedoch erneut eine Reise 30 nach Caracas an und besucht dort Herbert auf der Plantage seines verstorbenen 31 Bruders. Die Montage in Caracas kann er nicht antreten - aufgrund von 32 Margenschmerzen. Seine anschließende Reise nach Cuba verändert sein Weltbild, 33 indem er vor allem das Leben der Menschen dort mit dem Leben in Amerika ver- gleicht. 34 35 Faber befindet sich gerade in Cuba und lässt sich von einem Jungen die Schuhe put- zen. Dabei reflektiert er ,,The American Way of Life" (Z.1). 36 37 38 39 40 41 Er beginnt aus dem Satz gerissen „ihre Häßlichkeit [...] mit Menschen wie hier" (Z.1) zu vergleichen. Dabei setzt er die Haut der Amerikaner mit der einer „Bratwurst[]" (Z.2) gleich, was für Faber von Unnatürlichkeit zeugt, und ist überzeugt davon, dass „sie leben, weil es Penicillin gibt" (Z.3). Seine Weltsicht scheint sich völlig ins Gegen- teil verkehrt zu haben, noch nicht lange zuvor plädierte er für den technischen Fort- schritt, indem er unter Beweis stellte, welche Erfolge dadurch zu verzeichnen sind [Ein Blick auf die Statistik: Rückgang der Tuberkulose beispielsweise, Erfolg der Prophylaxe, Rückgang von 30% auf 8% (S.106,F)]. Die Sicht nach außen ist nur Schein, sie tun so, „als wären sie glücklich" (Z.4). Die Betonung liegt hier auf dem 42 43 44 45 62 63 64 65 66 www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA (Abitur)/Schüler-Lösung / S. 4 von 8 Konjunktiv, der den Wahrheitsgehalt einschränkt. Das Adverb „laut" (Z.6) zeigt, dass sie das wirkliche Hören im Leben, worauf es wirklich ankommt, übertönen und die Wahrheit somit nicht wahrnehmen können. Faber reduziert sie lediglich auf die bei- den Eigenschaften „schlaksig und laut" (Z.5f) mit dem Wort „nur“(Z.5) und erkennt ihnen so ihre anderen Eigenschaften ab. Um seine Argumentation zu stärken, be- dient er sich eines Beispiels, an Dick, und überträgt die Beschreibung auf alle Amerikaner: ,,Wie sie herumstehen, ihre linke Hand in der Hosentasche, ihre Schul- tern an die Wand gelehnt, ihr Glas in der anderen Hand" (Z.7ff). Deutlich wird hier vor allem, dass er bei jeder neuen Aufzählung das Possessivpronomen „ihr[e]" (Z.7, 8, 9, 10) an den Anfang stellt und möchte damit betonen, dass er sich völlig von diesen Menschen abgrenzt und er nicht zu ihnen gehört, obwohl er noch vor seinem Wandel genau diesem Bild entsprach hat. Ironisch bezeichnet er sie als „die Schutzherren der Menschheit" (Z.9), da sie denken, mit diesem Verhalten könnten sie alles retten. 59 Faber kreidet dieses Verhalten besonders an, weil er genau weiß, dass es trügt. „Ihr 60 Optimismus" (Z.10) ändert sich nämlich schlagartig, wenn sie besoffen sind" (Z.10). 61 Er wertet den Begriff des Betrunkenseins ab, denn er weiß genau, dass die Men- schen ehrlich sind, sobald der Alkohol ihren Verstand verdrängt, dann kommt es zum ,,Heulkrampf" (Z.11), der zeigt, was wirklich in den Menschen vorgeht. Dieses krampfhafte Weinen deutet auf einen regelrechten Zwang hin, den wahren Gefühle, die von dem äußeren Schein abweichen, freien Lauf zu lassen. Und weil Faber er- kennt, dass er diesem Bild des typischen Amerikaners früher entsprochen hat, „Kerle wie Dick [...] zum Vorbild "(Z.6) hatte, ist er wütend auf sich [Mein Zorn auf mich selbst" (Z.12]. Er kommentiert selbst noch einmal, „[w]enn man nochmals leben könnte" (Z.13), wie sehr er sein altes Leben hasst. Der Kommentar steht jedoch nur 70 in Klammern und deutet so darauf hin, dass der Protagonist in gewisser Weise den 71 Wandel noch nicht vollzogen hat, es immer noch nicht wirklich zugeben möchte, 72 falsch gehandelt zu haben. Die hier angedeutete Antizipation bestätigt sich, als er die 73 „Briefe an Dick und Marcel" (Z.47) zerreißt, weil unsachlich" (Z.47f.). Am nächsten Tag am Strand war es „wolkenlos" (Z.15/16), was auf seinen mittlerweile wieder kla- ren Blick hindeutet. Doch ,,das Klirren des Kieses" (Z.17) erinnert ihn an den Vorfall mit Sabeth auf der Reise, das „Klirren" gibt ihm sozusagen Signale, sich immer wie- der daran zu denken. Die ganzen Gefühle kommen in ihm hoch, er berichtet nur in 78 einem parataktischen Satz, wie „[er] wein[t]" (Z.19). Er bringt so seine Gefühle zum 79 Ausdruck, trotzdem kann er es nicht anders vermitteln als in einem kurzen sachli- chen Satz. Er „schwimm[t] mit dem Gesicht im Wasser" (Z.20f.), möchte sich somit verstellen, um nicht sein wahres Ich der Außenwelt zeigen zu müssen. Stattdessen möchte er den „Meeresgrund“ (Z.21) sehen, möchte also die Tiefe des Lebens erkennen, sieht aber stattdessen seinen eigene[n] Schatten"(Z.22). Er sieht also sein altes Ich, seinen dunklen Schatten, der noch vorhanden ist, nicht verschwindet, Faber kann nicht den wahren Sinn des Lebens erfassen den Wandel durchleben. Anschließend schreibt er einen „Brief an Dick“(Z.24). Faber betont nun die vermeintli- chen positiven Eigenschaften, die Amerika zu bieten hat. Der „Komfort" (Z.25), „die besten Installationen“ (Z.25) zeigen nur, wie leicht es sich die Amerikaner im Leben 89 machen. Dabei ist die Welt nur ein „amerikanisiertes Vakuum" (Z.26), also ein luftlee- 90 rer Raum, der nur äußerlich Positives vermittelt, in Wahrheit jedoch nicht viel dahin- 67 68 69 74 75 76 77 80 81 82 83 84 85 86 87 88 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA (Abitur)/Schüler-Lösung / S. 5 von 8 ter steckt. Es werden „Plakat-Wänd[e]" (Z.28), „Illuminationen“ (Z.28), „Reklame" (Z.30) aufgezählt, die für einen kurzen Moment Optimismus versprechen, „am ande- ren Morgen sieht man die leeren Gerüste, Klimbim" (Z.29). Die „Neon-Tapete" mit ihren hellen, leuchtenden Farben ist jedoch genau so vergänglich wie der Mensch, so schwindet der Optimismus „vor der Nacht und vor dem Tod" (Z.30/31) mit der Ta- pete und übrig bleibt nur das Gerüst. Die Trübsal der Menschen, welche dadurch verdeckt werden soll, tritt wieder hervor, man kann sich schließlich von der Schein- welt nicht ständig beeinflussen lassen. Dies erkennend, möchte Faber „allein[] sein" (Z.33), sich nicht von äußerlichen Dingen betrügen lassen und sein wahres Ich kennenlernen. Er verurteilt erneut die amerikanische Gesellschaft, welcher man ,,[n]och im Badkleid [ansieht] [...], daß sie Dollar haben" (Z.34). Die Menschen sind also fast nackt und können trotzdem nicht ihr wahres Ich zeigen, wer sie wirklich sind. Stattdessen möchten sie auf ihren Wohlstand reduziert werden, der ihnen das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein. Sein nächster Brief ist „an Marcel"(Z.38). Faber gibt ihm recht, obwohl er noch vor Kurzen nicht nachvollziehen konnte, welche Sicht Marcel zu „the American Way of Life" (Z.1) hat. Die Aufzählungen stellen eine parallele Szene zu den Auflistungen von Z.3 bis Z.12 dar, nun geht er jedoch ge- nauer auf die Frauen ein. Mit dem Possessivpronomen „ihr[e]“ (Z.38f.) grenzt er sich erneut ab und sieht keine Verbindung zwischen ihm und anderen Amerikanern. Vor allem Frauen achten auf ihr Äußeres und täuschen eine „falsche Jugendlichkeit" (Z.38/39) vor und können nicht zugeben, „daß sie älter werden" (Z.39f.). Dabei stellt Faber vor allem den Bezug zur „Kosmetik [...] an der Leiche" (Z.40) dar. Die Men- schen in dieser Gesellschaft können das Älterwerden nicht akzeptieren, der Tod ist sowieso ein Tabu-Thema und darf nicht in den Kreis der lauten, fröhlichen Menschen treten. Sie überschminken quasi die Wahrheit und können den Tod unmöglich wahrhaben. Egal wie es auf der Welt aussieht, ob es Hunger, Tod oder Krieg gibt, ,,ihr Präsident [lacht] [...] auf jeder Titelseite [...] wie ein rosiges Baby" (Z.42). Strahlt er nicht diesen Optimismus, die Fröhlichkeit, Unbekümmertheit und diesen Optimis- mus aus, „wählen sie ihn nicht wieder" (Z.42f.) Faber kann sich mit diesem Weltbild nicht mehr identifizieren, er ,, rudert[] weit hinaus"(Z.44), um von all diesen Gedanken Abstand zu nehmen. Beim erneuten Lesen der „Briefe an Dick und Marcel"(Z.47) zerreißt er sie, ,weil unsachlich“(Z.48). Was zuvor schon angedeutet wurde, bestätigt sich hier und zeigt sein ambivalentes Verhalten, einerseits sich von der amerikani- schen Welt zu entfernen, aber andererseits bei dem technischen, sachlichen Weltbild zu bleiben. Die ,„,weißen Fetzen" (Z.48) wirft er ins Wasser, er verwirft somit also wie- der den Gedanken des neuen Fabers mit neuer Anschauung von der Welt. Er wiederholt jedoch, wie einsam er sich fühlt [[s]ehr allein" (Z.46, Z.50)] und wider- spricht so wieder dem alten Faber, der es genossen hat, allein zu sein. Es zeichnet sich ein infantiles Tun ab, indem er handelt, wie ein Schulbub" (Z.51) und „eine Frau in den heißen Sand" (Z.51f.) zeichnet. Dazu kommt noch, dass er „laut zu ihr“ (Z.53) spricht, obwohl er es als alter Faber genossen hat, „allein zu sein, kein Wort spre- chen zu müssen" (S.91,F). Sein Unterbewusstsein signalisiert ihm also insgeheim, wie sehr er nun Nähe braucht, die er früher ablehnte. Dieses widersprüchliche Verhalten des Protagonisten zieht sich noch weiter, der Nachmittag ist für ihn „blau, unerträglich, aber schön, aber endlos" (Z.58). Er wird nahezu verrückt, weiß nicht www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA (Abitur)/Schüler-Lösung / S. 6 von 8 136 mehr wirklich, was er selbst möchte, weil er den Durchbruch aus seinem alten Welt- 137 bild nicht schafft, so sehr er es sich auch versucht vorzustellen (vgl. Z.60). Er ,kann 138 es [sich] nicht vorstellen" (Z.61) in dieser anderen Welt zu sein, sodass er erschrickt 139 [,,Schrecken" (Z.62]. Er sieht die Menschen in Cuba als „fremde Tiere“ (Z.59), kann 140 sich also nicht mit ihnen identifizieren, genau so wenig wie mit den Amerikanern. 141 Trotzdem bewundert Faber sie, weil sie gerne leben [...], weil sie schön sind" 142 (Z.66/67) und sich so von der Gesellschaft in Amerika abgrenzen. 143 144 145 146 147 148 149 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 Zum einen scheitern alle drei Protagonisten in ihrem Beruf oder in ihrer Tätigkeit, die 150 sie ausüben. Faber scheitert in seiner Rolle als Techniker. Von Beginn an vertritt er 151 sein Weltbild, das er als Techniker besitzt, mit Wahrscheinlichkeit und Mathematik. 152 Für ihn gibt es nur Zufälle. „Aber wieso Fügung? Ich brauche, um das Unwahrscheinliche als Erfahrungstatsache gelten zu lassen, keinerlei Mystik, Mathematik genügt mir" (S.22, F). Er ist „Techniker und gewohnt, die Dinge zu se- hen, wie sie sind" (S.24,F). Er hält alles mit einer Kamera fest und „film[t]“ (S.27,F), um sich Abstand zur Außenwelt zu schaffen. Jedoch bröckelt dieses Weltbild des Technikers bereits seit Beginn der Handlung. Beispielsweise „[hält] [er] sie am Arm, die junge Person" (S.18,F), womit eine Stewardess gemeint ist, obwohl er als Techni- ker normalerweise stark genug ist, um solche Gefühle nicht zeigen zu müssen. Er möchte eigentlich zuerst gar nicht weiterfliegen, was von seiner Unzuverlässigkeit zeugt, die sonst eigentlich nicht vorhanden ist (vgl. S.12,F). Er scheitert also als Techniker, weil er dem typischen Bild, so wie er ihm entsprechen möchte, nicht entsprechen kann. Auch Danton scheitert im Werk Büchners in der Rolle des Revolutionärs. Zu Beginn der Handlung ist Danton lebensüberdrüssig und lustlos, er sieht keinen Sinn mehr in seinem Handeln und möchte nur sterben. Er beteuert im- 166 mer wieder: „Sie hatten nie Mut ohne mich, Sie werden keinen gegen mich haben" 167 (S.24, Z.19f.,B) und fühlt sich in seiner Rolle nicht mehr seiner selbst gewachsen: 168 ,,Puppen sind wir von unbekannten Gewalten am Draht gezogen; nichts, nichts wir selbst!" (S.43,Z.5f.,B). Er resigniert und geht nicht auf den Rat seiner Freunde ein endlich zu handeln. Erst, als Danton und seine Anhänger festgenommen werden, merkt er, dass er zu spät eingegriffen hat und er in seiner Rolle als Revolutionär gescheitert ist. Robespierre besiegt ihn, als sich das Volk endgültig für Robespierre und gegen Danton entscheidet [„Es lebe Robespierre! Nieder mit Danton! Nieder mit dem Verräter!" (S.70, Z.34f.,B)]. Der Ich-Erzähler in Stamms Werk ist Autor und ist auch wie die anderen Protagonisten in seinem Beruf gescheitert. Er schafft es nicht, Abstand zu den Personen in Wirklichkeit und zu denen in seiner Fiktion zu schaffen. Als Agnes ihn fragt, ob er eine Geschichte über sie schreibe, antwortet er, dass er „nie [wisse], was dabei herauskommt" (S.50,S). Bei früheren Geschichten sei er im- 179 mer von „jemandem ausgegangen, den [er] kannte" (S.50,S). Dabei hat er sich ein 180 Bild von seinen Personen gemacht, „[v]ielleicht zu sehr" (vgl. S.50,S). Dabei ist bei 165 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 Die männlichen Protagonisten der drei Werke „Homo Faber" von Max Frisch (F), „Dantons Tod" von Georg Büchner (B) und „Agnes" von Peter Stamm (S) scheitern alle in gewisser Weise in ihren Handlungen und Lebenskonzepten. Im Folgenden werde ich Faber, Danton und Ich-Erzähler vergleichen und dabei herausarbeiten, inwieweit sie scheitern. www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA (Abitur)/Schüler-Lösung / S. 7 von 8 216 217 181 dem Ich-Erzähler besonders auffällig, dass er den Unterschied von Realität und Fik- 182 tion nicht festmachen kann. Die Personen seiner Bücher werden zu wirklich, was als 183 Autor ein fataler Fehler ist. So ist er also in seiner Rolle und in seinem Beruf als Schriftsteller gescheitert. 184 185 186 Ein weiterer vergleichender Aspekt besteht darin, dass sowohl Faber als auch der Ich-Erzähler in ihrer Rolle als Vater scheitern. Die beiden Protagonisten reagieren 187 ähnlichen auf die Verkündung der Schwangerschaft ihrer Freundinnen. Der Ich- 188 Erzähler steht erst einmal auf und flüchtet aus der Situation, antwortet dann später 189 mit: „Nicht gerade, was ich mir vorgestellt habe" (S.89,S). Faber „sei zu Tode 190 erschrocken" (S.47,F) und habe gefragt, ob sie sicher sei (S.47,F). Sie fühlen sich 191 der Rolle als Vater nicht gewachsen, der Ich-Erzähler, weil es nicht in die fiktive 192 Realität seiner Geschichte passt, und Walter Faber, weil er das Angebot von 193 Escher-Wyss" (S.47,F) in Bagdad nicht ablehnen will. Ähnlich ist schließlich auch die Reaktion, an denen ihr Scheitern als Vater festgemacht werden kann. Der Ich-Erzäh- ler will „das ändern" (S.90,S), Faber fragt, ob sie bei einem Arzt gewesen" (S.47,F) sei. Somit beschließen die Protagonisten eine Abtreibung, weil sie der Rolle des Va- ters nicht gewachsen sind und so in dieser Rolle scheitern. 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 Danton, der Ich-Erzähler und Faber scheitern jedoch auch als Freund und Liebhaber. Bei Faber zeichnet sich dies ab, indem er nicht in der Lage ist, die Frau als ebenbür- tige Partnerin zu sehen. Für ihn sind alle gleich wie Ivy, denn ,,Ivy heißt Efeu und so heißen für mich eigentlich alle Frauen" (S.91,F). Er steckt die Frauen in eine Schub- lade und macht keine Unterschiede, als Individuen werden sie keinesfalls angese- hen. Schon die Frage, wie ich geschlafen habe, verdrießt" (S.91,F) ihn, „Zärtlichkeit am Morgen sind [ihm] unerträglich" (S.91,F). Hanna war bis zu dem Zeitpunkt, als er Sabeth kennenlernt, die einzige Frau, die er wirklich liebte. Doch selbst mit ihr hat er es nicht geschafft, ein normales, glückliches Leben zu führen. Sie wollte „plötzlich Schluß machen [...], [er] hatte gesagt: Dein Kind, statt: Unser Kind" (S.48,F), sodass die Beziehung in die Brüche geht. Auch Danton scheitert als Ehemann, denn er zieht Julie, seine geliebte Frau, mit in den Tod und schafft es nicht sie zu retten [Julie: „Da, bring ihm das und sag ihm er würde nicht allein gehen" (S.72,B)]. Sie bringt Danton gegenüber eine bedingungslose Liebe, obwohl er sich mit Prostituierten vergnügt [Du könntest deine Lippen besser gebrauchen" (S.19,B)]. Er kann ihr diese Liebe nicht so angemessen schenken, wie sie es verdient hat, denn mit den Worten „ich liebe dich wie das Grab" (S.5,B) erreicht er zu Beginn seine Frau nicht. Danton schei- tert also in der Weise, indem er Julie mit in den Tod reißt und ihr nicht in angemesse- nem Maße ihre Liebe zurückgeben kann. Der Ich-Erzähler scheitert ebenfalls als Ag- nes Freund, aber auch bei seinen früheren Beziehungen. ,,Vor vielen Jahren hatte 218 [er] einmal geglaubt, daß [er] Vater würde" (S.92,S). Er hat sich danach in die Rolle 219 des werdenden Vaters versetzt und war deshalb ,enttäuscht und nahm es ihr übel" 220 (S.92,S), als sie nicht schwanger war. Die Beziehung geht also in die Brüche, weil die Frau die Rolle der fiktiven Frau nicht spielte und so der Ich-Erzähler sie nicht lie- ben konnte. Bei Agnes ist es ähnlich, er liebt sie, weil sie die Rolle der fiktiven Agnes perfekt nachspielen kann und ihre geforderten Handlungen ohne nachzudenken aus- 224 führt. Sie ist ,[sein] Geschöpf" (S.62,S). Als Agnes jedoch schwanger wird, führt sie 225 die Handlung der fiktiven Agnes nicht aus, sie handelt außerhalb der Gedankenwelt 212 213 214 215 221 222 223 www.KlausSchenck.de / Deutsch / 6-stündige KA (Abitur)/Schüler-Lösung / S. 8 von 8 226 des Ich-Erzählers und entspricht so nicht seiner Agnes, denn „Agnes wird nicht 227 schwanger" (S.89,S). Der Ich-Erzähler steckt seine Freundinnen vergleichbar mit 228 Faber ebenfalls in Rollen, wenn diese jedoch nicht erfüllt werden können, scheitert 229 die Beziehung. So ist er ein gescheiterter Liebhaber und Freund, weil er seine 230 Partnerinnen nicht so annehmen kann, wie sie sind. 231 238 239 240 241 242 243 Die drei Protagonisten scheitern auch in Bezug auf den Tod. Faber ist davon über- 232 zeugt, dass [w]ir [technisch] leben [], der Mensch als Ingenieur" (S.107,F). Jedoch 233 wird am Ende der Handlung klar, dass auch er den Tod nicht überwinden kann. Erst 234 der Tod seiner Tochter [„ihr Tod kurz vor vierzehn Uhr" (S.160,F)], am Ende steht er 235 jedoch auch seinem eigenen Tod gegenüber [,,08.05 Uhr Sie kommen" (S.203,F)]. So 236 wird deutlich, dass die Natur stärker ist als der Mensch, als jegliche Art von Technik 237 und er scheitert so am Ende an seinem wahrscheinlichen Tod. Auch Danton schei- tern an dem Tod, er kann nämlich weder sich noch seine Freunde oder Julie retten, auch wenn er immer wieder beteuert, ,,sie werden's nicht wagen" (S.40,B) Er denkt, als einst herrschender Revolutionär, der an den Septembermorden beteiligt war, habe er Privilegien und müsse nicht sterben. Die Erkenntnis, dass Robespierre vor keinem Halt macht, kommt zu spät, sodass er gemeinsam mit seinen Freunden guillotiniert wird [„Adieu mein Freund. Die Guillotine ist der beste Arzt" (S.82,B). Der Ich-Erzähler stirbt zwar nicht, doch er tötet Agnes, ob damit die fiktive oder reale gemeint ist, ist nicht klar. Die Handlung beginnt mit dem Satz „Agnes ist tot. Eine Ge- schichte hat sie getötet" (S.9,S). Ob sie wirklich tot ist, weiß man nicht, „Agnes ist [jedoch] nicht zurückgekehrt" (S.153,S). Jedenfalls hat der Ich Erzähler es so weit kommen lassen, dass jeglicher Kontakt mit ihm abgebrochen ist. Grund hierfür ist der „Schluß2", der Agnes' Selbstmord beschreibt. Mit der Geschichte hat der Ich-Erzäh- ler seiner Freundin jegliche Selbstbestimmung genommen, die Handlungen spannen die Physikerin so sehr ein, dass sie keine Identität mehr besitzt. Damit Agnes diese Selbstbestimmtheit wieder erfahren kann, muss sie sich vom Ich-Erzähler lösen. In- dem sie Selbstmord begeht, „[gewinnt] sie das Gefühl zurück [...] bis zu ihrem Herz" (S.152,S) und ist so wieder eigenständig. Der Ich-Erzähler scheitert also in seiner Intention, indem er sie tötet, wenn auch nicht in Wirklichkeit, zumindest in der Fiktion, und ihr dadurch die Selbständigkeit schenkt. 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 Überträgt man das Scheitern auf unsere Gesellschaft, wird deutlich, dass wir ähnlich wie die drei Protagonisten scheitern. Wir Menschen sind mittlerweile abhängig von technischen Geräten, ein Leben ohne Smartphone oder Computer ist kaum noch möglich. Darunter leidet auch unsere Kommunikation, unser ganzes soziales Leben untereinander, weil wir nicht mehr in der Lage sind, ohne diese Mittel miteinander zu kommunizieren. Wir sind gescheitert, weil wir uns zurückentwickelt haben. Nachrich- ten werden nur noch mit kurzen Sätzen versendet, die häufig nicht mehr als aus wenigen Zeilen bestehen. So ist nicht nur eine einzelne Person gescheitert, wir ste- hen als gescheiterte Gesellschaft da und können uns daraus nicht mehr retten.