Seite 2: Vertiefung der Analyse und sprachliche Gestaltung
Die zweite Seite der Analyse der Kurzgeschichte "Augenblicke" vertieft die Untersuchung der Kommunikation zwischen Mutter und Tochter und beleuchtet die räumliche und zeitliche Struktur der Erzählung.
Die Kommunikation zwischen Elsa und ihrer Mutter wird als gestört charakterisiert. Dies zeigt sich nicht nur in den verbalen Interaktionen, sondern auch in nonverbalen Handlungen wie Elsas Flucht aus dem Bad und dem Haus.
Definition: Gestörte Kommunikation bezeichnet hier eine Interaktion, bei der die Bedürfnisse und Absichten der Beteiligten nicht in Einklang gebracht werden können.
Die räumliche und zeitliche Struktur der Kurzgeschichte lässt sich in zwei Teile gliedern:
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Das Haus (Bad und Elsas Zimmer): Diese eigentlich privaten Räume werden von der Mutter nicht als solche respektiert, was Elsas Gefühl der Bedrängnis verstärkt. Die Zeit wird hier gedehnt dargestellt.
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Die Stadt: Sie fungiert als Kontrastraum, in dem Elsa trotz der Öffentlichkeit Freiheit und Wohlbefinden empfindet. Die Zeit wird hier gerafft und erscheint zeitlos.
Highlight: Die Umkehrung der Räume - Elsa fühlt sich in der Öffentlichkeit wohler als zu Hause - unterstreicht die Problematik der Mutter-Tochter-Beziehung.
Die Erzählperspektive wird als auktorial beschrieben. Der allwissende Erzähler kann die Innenperspektive beider Hauptfiguren einnehmen und vermittelt dem Leser so ein umfassendes Bild der Situation.
Beispiel: Durch die auktoriale Erzählweise erfahren wir, dass die Mutter Elsas Ungeduld und Genervtheit nicht wahrnimmt.
Die sprachliche Gestaltung der Kurzgeschichte unterstützt die inhaltliche Ebene:
- Ellipsen (z.B. in Zeile 3) verdeutlichen Elsas Anspannung und Distanzsuche.
- Parataxen (Z. 4f.) zeigen Elsas Verzweiflung und Hektik.
- Ein Klimax in Zeile 8 macht die schwierige Mutter-Tochter-Beziehung sichtbar.
Vocabulary: Klimax - eine Steigerung in der Ausdrucksweise, bei der jedes folgende Glied das vorhergehende an Bedeutung oder Eindringlichkeit übertrifft.
Der Satz "Aber es ist doch so eng" wird als doppeldeutig interpretiert und kann sich sowohl auf die räumliche Enge als auch auf die beengende Beziehung beziehen.
Quote: "Aber es ist doch so eng" - Diese Aussage verdeutlicht die Vielschichtigkeit des Konflikts zwischen Elsa und ihrer Mutter.
Die Analyse der sprachlichen Mittel in "Augenblicke" von Walter Helmut Fritz zeigt, wie der Autor durch gezielte stilistische Entscheidungen die emotionale Spannung und den inneren Konflikt der Protagonistin zum Ausdruck bringt.