Die Vorgeschichte von Iphigenie auf Tauris
Der Tantalidenfluch bildet den mythologischen Hintergrund für Goethes Drama Iphigenie auf Tauris. Diese Geschichte beginnt mit Tantalus, einem Sohn des Zeus, der die Götter auf die Probe stellen wollte. Bei einem Festmahl servierte er ihnen das Fleisch seines eigenen Sohnes Pelops. Die erzürnten Götter bestraften ihn daraufhin mit ewigen Qualen in der Unterwelt und verfluchten sein gesamtes Geschlecht.
Definition: Der Tantalidenfluch bezeichnet den Fluch, der auf dem Geschlecht des Tantalus lastet und über Generationen hinweg zu Mord und Verbrechen innerhalb der Familie führt.
Die nachfolgenden Generationen der Tantaliden setzten die Kette von Gewalt und Verbrechen fort. Pelops, der von den Göttern wiederbelebt wurde, ermordete später den Vater seiner Braut. Seine Söhne Atreus und Thyestes führten den Fluch weiter: Atreus tötete die Kinder seines Bruders Thyestes und setzte sie ihm als Mahl vor. Agamemnon, der Sohn des Atreus, opferte seine Tochter Iphigenie für günstigen Wind nach Troja, woraufhin seine Frau Klytämnestra ihn bei seiner Rückkehr ermordete.
Diese komplexe Vorgeschichte ist fundamental für das Verständnis der Handlung und Charaktere Iphigenie auf Tauris. Der Fluch manifestiert sich als zentrales Motiv im Drama und beeinflusst das Handeln aller Hauptfiguren. Besonders Iphigenie, die als Priesterin auf Tauris lebt, trägt schwer an diesem Erbe. Ihre Position zwischen griechischer Herkunft und taurischen Pflichten wird durch diese Vorgeschichte maßgeblich geprägt.