Szenenanalyse: 1. Aufzug, 2. Auftritt
Der zweite Auftritt des ersten Aufzugs in Goethes "Iphigenie auf Tauris" spielt eine zentrale Rolle in der Exposition des Dramas. In dieser Szene treffen Iphigenie und Arkas, der Feldherr und enge Vertraute des Königs Thoas, aufeinander. Ihr Gespräch dreht sich um Iphigenies Unglück und den bevorstehenden Heiratsantrag des Königs.
Highlight: Die Szene verdeutlicht Iphigenies inneren Konflikt zwischen ihrer Rolle als Priesterin und ihrem Wunsch nach Selbstbestimmung.
Die Begegnung beginnt mit einer formellen Begrüßung, bei der Iphigenie ihre Rolle als Priesterin einnimmt. Arkas hofft jedoch auf ein vertrauensvolles Gespräch jenseits dieser offiziellen Funktion. Er beschreibt Iphigenie mit positiven Attributen, erkennt aber auch ihre innere Verschlossenheit und Bedrücktheit.
Quote: "O fänd ich auch den Blick der Priesterin..." (v.63)
Diese Aussage von Arkas zeigt seinen Wunsch, Iphigenies wahre Gefühle zu verstehen.
Iphigenie bezeichnet sich selbst als "Vertriebene und Verwaiste" (v.74), was Arkas in Frage stellt. Durch den Dialog wird deutlich, dass Iphigenie sich sowohl ihrer neuen Heimat als auch ihrem Vaterland entfremdet fühlt. Sie erklärt, dass sie in jungen Jahren von ihrer Familie getrennt wurde, was ihre Identitätsentwicklung unterbrochen hat.
Vocabulary: Tantalidenfluch - Der Fluch, der auf dem Geschlecht des Tantalus lastet und Iphigenies Schicksal beeinflusst.
Die Szene endet mit Arkas' Vorwurf der Undankbarkeit, da Iphigenie trotz ihres hohen Rangs und ihrer Rettung durch die Göttin Diana unglücklich erscheint.