Die Gesellschaftlichen Stände in Kabale und Liebe: Eine Detailanalyse
Das bürgerliche Drama Kabale und Liebe zeigt den fundamentalen Konflikt zwischen Bürgertum und Adel im 18. Jahrhundert. Die gesellschaftliche Kluft wird durch stark kontrastierende Wertevorstellungen und Verhaltensweisen der beiden Stände deutlich charakterisiert.
Das Bürgertum verkörpert dabei die moralischen Tugenden der Zeit. Musiklehrer Miller und seine Tochter Luise repräsentieren bürgerliche Werte wie Verantwortungsgefühl, Frömmigkeit und Aufrichtigkeit. Ihre Bescheidenheit zeigt sich sowohl in ihrem Auftreten als auch in ihrer schlichten Lebensweise. Die bürgerliche Moral basiert auf Fleiß, Ehrlichkeit und einem strengen Verhaltenskodex, besonders in Bezug auf Sexualmoral und zwischenmenschliche Beziehungen.
Im krassen Gegensatz dazu steht der höfische Adel, vertreten durch den Präsidenten und seinen Kreis. Ihre Wertvorstellungen orientieren sich an äußerem Schein - teure Kleidung, Perücken, Schmuck und ein Leben in Luxus. Charakterlich zeichnen sie sich durch Verantwortungslosigkeit, Rücksichtslosigkeit und Egoismus aus. Die adlige Gesellschaft wird als moralisch verkommen dargestellt, geprägt von Intrigen, Lügen und Verschwendungssucht.
Hinweis: Die Gegenüberstellung der Stände dient Schiller als Mittel der Gesellschaftskritik. Das Erscheinungsjahr 1784 fällt in eine Zeit des aufkeimenden bürgerlichen Selbstbewusstseins.