Menschenbild der Weimarer Klassik
Das Weimarer Klassik Menschenbild entwickelte sich in einer Zeit, die von den Grausamkeiten der Französischen Revolution geprägt war. Trotz oder gerade wegen dieser negativen Erfahrungen strebten die Vertreter der Weimarer Klassik nach einem positiven, idealistischen Charakter des Menschen.
Highlight: Die Weimarer Klassik glaubte an die Erziehbarkeit des Menschen und die Möglichkeit, eine harmonische Gesamtpersönlichkeit zu entwickeln.
Dieses Menschenbild basierte auf der Überzeugung, dass jeder Mensch das Potenzial zur Vervollkommnung in sich trägt. Durch Bildung, Kunst und moralische Erziehung sollte der Mensch befähigt werden, seine Vernunft und seine Gefühle in Einklang zu bringen und so zu einer ausgeglichenen Persönlichkeit zu werden.
Definition: Die harmonische Gesamtpersönlichkeit in der Weimarer Klassik bezeichnet einen Menschen, der Vernunft und Gefühl, Pflicht und Neigung, Individuum und Gesellschaft in sich vereint.
Die Weimarer Klassik Autoren stellten in ihren Werken oft Charaktere dar, die dieses Ideal verkörperten oder danach strebten. Sie zeigten aber auch die Herausforderungen und Konflikte, die mit diesem Streben nach Vollkommenheit einhergehen konnten.
Example: Goethes "Iphigenie auf Tauris" (1787) präsentiert mit der Titelfigur eine Heldin, die durch ihre Humanität und moralische Stärke Konflikte löst und andere Menschen positiv beeinflusst.
Das Menschenbild der Weimarer Klassik war somit von einem tiefen Glauben an die menschliche Würde und die Fähigkeit zur moralischen und ästhetischen Bildung geprägt. Es bildete die Grundlage für das literarische Schaffen dieser Epoche und beeinflusste nachhaltig das deutsche Bildungsideal.