Einordnung in die Romantik und Deutung
"Das zerbrochene Ringlein" ist ein Paradebeispiel für die Epoche der Romantik. Typische Merkmale der Romantik sind hier deutlich zu erkennen: die Naturverbundenheit, die Sehnsucht nach Ferne, die Flucht aus der Realität und die Todessehnsucht als letzter Ausweg.
Das Mühlenrad und der Ring fungieren als zentrale Symbole im Gedicht. Beide sind kreisförmig und stehen für die Unendlichkeit – das Mühlenrad dreht sich immer weiter, genau wie die quälenden Gedanken des lyrischen Ichs. Jedes Mal, wenn es das Mühlenrad hört, wird es an die verlorene Liebe erinnert. Der zerbrochene Ring symbolisiert nicht nur die gebrochene Treue, sondern auch die zerbrochene Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft.
Die drei Fluchtwünsche des lyrischen Ichs werden immer drastischer: Zuerst will es als Spielmann durch die Welt ziehen, dann als Reiter in die "blut'ge Schlacht", und schließlich erscheint der Tod als einziger Ausweg. Diese Steigerung zeigt, dass das lyrische Ich keinen anderen Weg sieht, um seinem Schmerz zu entkommen. Der letzte Wunsch "Da wär's auf einmal still!" offenbart die tiefe Verzweiflung.
Klausurtipp: Achte in Gedichtanalysen zur Romantik besonders auf die Verbindung von Natur und Seelenzustand des lyrischen Ichs – bei Eichendorff spiegelt die äußere Landschaft oft das innere Gefühlsleben wider.