Charakteranalyse des Protagonisten
Der Protagonist in "Und in Arizona geht die Sonne auf" verhält sich in Gesellschaft zurückhaltend und möchte nicht auffallen, da er fürchtet, die Gesprächsthemen nicht zu verstehen vgl.Z.5ff.. Diese soziale Unsicherheit prägt sein Verhalten grundlegend.
Obwohl er den Wunsch verspürt, vor seiner Familie zu fliehen vgl.Z.40, fehlt ihm der Mut, seine wahren Gefühle zu artikulieren. Stattdessen versichert er seiner Frau, dass er mit seinem Leben vollkommen zufrieden sei vgl.Z.15. Diese Diskrepanz zwischen innerem Erleben und äußerer Kommunikation ist ein zentrales Element der Kurzgeschichte.
In seiner Fantasiewelt kompensiert er das Gefühl der Entmachtung, das er zu Hause erlebt. Dort kann er dominieren vgl.Z.22 und erscheint als der "perfekte" Mann – ein starker Kontrast zu seinem realen Selbst.
Wichtiges Motiv: Die Flucht in Fantasiewelten dient in Sibylle Bergs Kurzgeschichte als Bewältigungsmechanismus für die Hauptfigur. Diese psychologische Dimension verleiht dem Text eine Tiefe, die für eine vertiefte Inhaltsangabe und Interpretation wesentlich ist.
Die Charakterisierung des Protagonisten zeigt einen Mann, der seine Männlichkeit in der Realität verloren hat und sie in seiner Imagination wiederzufinden versucht – ein Thema, das auch in anderen Kurzgeschichten von Sibylle Berg wie "Nacht" vorkommt.