Die Krise des Journalismus und ihre Ursachen
Michael Haller analysiert in "Medienkrise – Fehler im System" (2018) grundlegende Probleme des heutigen Journalismus. Viele Medien haben ihre Grundfunktion vergessen: über wissenswerte Ereignisse zu berichten, nicht über die Vorurteile der Journalisten. Stattdessen dominieren Panikmache, Skandalisierung und Meinungen, die als Berichterstattung verpackt werden.
Typische Probleme sind mangelnde Transparenz (z.B. bei Umfragen), Verallgemeinerungen, Urteile ohne Sachkenntnis und konjunktivische Spekulationen ("sollte, würde, könnte, müsste"). Gute Journalisten, die gründlich recherchieren, gehen im "großen Medienorchester" unter.
Trotz aller Kritik ist Journalismus für die Demokratie unverzichtbar. Das Bundesverfassungsgericht betont, dass Medien unabhängig und vollständig informieren müssen – auch über unbequeme Nachrichten. Nur wenn Argumente auf zutreffende Tatsachen gestützt sind, kann der gesellschaftliche Diskurs zu vernünftigen Ergebnissen führen.
Für die Textanalyse im Abitur: Achte auf die Problematik der "Nähe zu den Eliten". Medien agieren oft als Politinsider und bilden keine Vielfalt der Positionen ab. Ein Beispiel ist die Flüchtlingskrise 2015, bei der lange nur Politiker zu Wort kamen, während Flüchtlinge, Helfer und Migrationsexperten kaum Gehör fanden.