Josephs Entwicklung und die Darstellung von Gefahr
Joseph durchlebt eine bemerkenswerte Entwicklung unter dem Einfluss von Pater Bims. Anfangs versteht er kaum, warum er versteckt werden muss. Nach und nach begreift er die Gefahr, in der er als Jude schwebt. Seine Eltern hatten ihm eingeschärft, sofort zu schweigen, wenn sich grau-grüne Uniformen oder schwarze Ledermäntel näherten, damit sein Jiddisch ihn nicht verraten könnte.
Die ständige Bedrohung zeigt sich in vielen Szenen: "Wir waren Duschen, als plötzlich ein deutscher Offizier im Umkleideraum stand und instinktiv bedeckten einige ihr Geschlecht. Ich begriff, dass meine Existenz am seidenen Faden hing." Joseph lernt von Pater Bims nicht nur das Judentum besser kennen, sondern entwickelt auch ein tieferes Verständnis für religiöse Toleranz.
Die Gefühle Josephs werden besonders deutlich, als er am Ende seine Eltern nach drei Jahren wiedertrifft. Sie sind ihm fremd geworden, und er möchte lieber bei Pater Bims bleiben, der für ihn wie ein Vater geworden ist. Diese emotionale Zerrissenheit verdeutlicht die tiefgreifenden Auswirkungen des Krieges auf Familien und Identitäten.
Besonders interessant: Joseph wird das Judentum ausgerechnet von einem katholischen Priester gelehrt – ein starkes Symbol für religiöse Toleranz und die gemeinsamen Wurzeln beider Religionen.