Der Roman "Faserland" von Christian Kracht ist ein bedeutendes Werk der deutschen Popliteratur der 1990er Jahre.
Der namenlose Ich-Erzähler unternimmt eine Reise von Nord- nach Süddeutschland, die in der Schweiz endet. Auf seiner Faserland reiseroute von Sylt über Hamburg, Frankfurt, Heidelberg und München bis nach Zürich begegnet er verschiedenen Charakteren wie Nigel und Karin, die sein Leben kurzzeitig kreuzen. Die Erzähltechnik ist geprägt von einem Stream-of-Consciousness-Stil, bei dem die inneren Gedanken und Beobachtungen des Protagonisten unmittelbar wiedergegeben werden. Die sprachlichen Mittel Faserland zeichnen sich durch eine Mischung aus gehobener Sprache und Jugendslang aus, während Markennamen und Statusymbole eine zentrale Rolle spielen.
Die Faserland Interpretation zeigt einen tieferen Einblick in die Identitätskrise der deutschen Jugend der 90er Jahre. Der Protagonist, dessen Charakterisierung von Orientierungslosigkeit und innerer Leere geprägt ist, repräsentiert eine privilegierte, aber wurzellose Generation. Seine Beziehungen bleiben oberflächlich, seine Suche nach Identität erfolglos. Besonders deutlich wird dies in Kapitel 1, wo bereits die grundlegenden Themen des Romans etabliert werden: die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, die Kritik an der deutschen Gesellschaft und die Flucht vor echter emotionaler Bindung. Die Geschichte endet symbolträchtig am Zürichsee, wo der Erzähler möglicherweise den Tod von Thomas Mann sucht - eine Metapher für das Ende der traditionellen deutschen Kultur, wie sie der Protagonist sie kennt.