Die literarische Moderne und ihre Strömungen um 1900
Die Literarische Moderne um 1900 kennzeichnet eine Epoche tiefgreifender Veränderungen in der deutschsprachigen Literatur. Diese Zeit war geprägt von einem ausgeprägten Stilpluralismus und Sprachkrise in der Jahrhundertwende, der sich in verschiedenen literarischen Strömungen manifestierte.
Definition: Der Begriff "Literarische Moderne" beschreibt die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher literarischer Strömungen und Stile, die sich teilweise widersprechen oder ergänzen.
Thomas Mann beschrieb diese Epoche als eine Zeit, in der sich verschiedene Strömungen überkreuzten und ineinander übergingen. Diese Vielfalt umfasste den Naturalismus, Impressionismus, Expressionismus sowie weitere aus der bildenden Kunst übernommene Stilrichtungen wie Symbolismus, Ästhetizismus und Jugendstil.
Ein zentrales Merkmal dieser Epoche war die Sprachkrise, dokumentiert in Hugo von Hofmannsthals "Ein Brief" 1901. Die Autoren zweifelten zunehmend an der Fähigkeit der Sprache, die komplexe Realität adäquat abzubilden. Zu den bedeutendsten Vertretern dieser Zeit gehörten neben Hofmannsthal auch Stefan George, Franz Kafka, Thomas und Heinrich Mann, Robert Musil und Rainer Maria Rilke.