Die Literarische Moderne um 1900 markiert eine Zeit tiefgreifender Veränderungen in der deutschen Literatur und Gesellschaft. Diese Epoche war geprägt von einem Stilpluralismus und Sprachkrise in der Jahrhundertwende, die sich in verschiedenen literarischen Ausdrucksformen manifestierte. Die Autoren dieser Zeit suchten nach neuen Wegen, die komplexer werdende Realität darzustellen und zu verarbeiten.
Der Epochenumbruch und literarische Strömungen um 1900 brachte bedeutende Neuerungen mit sich. Die traditionellen Erzählformen wurden in Frage gestellt, während neue experimentelle Schreibweisen entstanden. Naturalismus, Symbolismus, Impressionismus und Expressionismus entwickelten sich parallel und beeinflussten sich gegenseitig. Diese Vielfalt der Stile spiegelte die Unsicherheit und den Wandel der Zeit wider. Die Industrialisierung, neue wissenschaftliche Erkenntnisse und gesellschaftliche Umbrüche führten zu einer Infragestellung bisheriger Gewissheiten.
Die Sprachkrise dieser Zeit äußerte sich in einem grundlegenden Zweifel an der Fähigkeit der Sprache, Wirklichkeit adäquat abzubilden. Autoren wie Hugo von Hofmannsthal thematisierten in ihren Werken die Grenzen sprachlichen Ausdrucks. Die literarische Moderne entwickelte neue Erzähltechniken wie den inneren Monolog, die Montage und die Fragmentierung, um die subjektive Wahrnehmung der Wirklichkeit darzustellen. Diese Zeit war auch geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Unbewussten, der Psychoanalyse und neuen philosophischen Strömungen, die das literarische Schaffen maßgeblich beeinflussten.