Der Expressionismus prägte als künstlerische Bewegung die deutsche Literatur und Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts maßgeblich.
Die Großstadtlyrik entwickelte sich als bedeutende literarische Strömung während des Expressionismus und thematisierte die rapide Urbanisierung und Industrialisierung der Moderne. In expressionistischen Gedichten wie Georg Heyms "Der Gott der Stadt" oder Jakob van Hoddis' "Weltende" spiegeln sich zentrale Merkmale dieser Epoche wider: eine intensive, oft verstörende Bildsprache, die Darstellung von Entfremdung und Isolation des Menschen in der Großstadt sowie apokalyptische Visionen des Untergangs. Die Merkmale des Expressionismus zeigen sich in der Verwendung von Reihungsstilen, Metaphern und einer stark subjektiven Wahrnehmung der Realität.
Der historische Hintergrund des Expressionismus ist geprägt von tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen, der Industrialisierung und dem Ersten Weltkrieg. Diese Ereignisse beeinflussten die expressionistische Literatur maßgeblich und führten zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der modernen Gesellschaft. In der Großstadtlyrik des Expressionismus manifestiert sich diese Kritik besonders deutlich: Die Stadt wird oft als bedrohlicher, unmenschlicher Moloch dargestellt, der das Individuum zu verschlingen droht. Die expressionistische Kunst zeichnet sich durch ihre charakteristische Formzertrümmerung, intensive Farbgebung und emotionale Ausdruckskraft aus. Diese stilistischen Merkmale der expressionistischen Literatur finden sich auch in der Lyrik wieder, wo sie durch sprachliche Verdichtung, ungewöhnliche Metaphern und die Auflösung traditioneller Versformen zum Ausdruck kommen. Für den Unterricht in Klasse 8, 9 und 10 bieten sich zahlreiche Beispiele expressionistischer Gedichte an, die diese Charakteristika exemplarisch verdeutlichen.